Der Business Case aufgrund der Technologie und Kostenführerschaft der MBT HJT Maschine ist ausserordentlich gut. Die Bruttomarge sehr hoch. Das Endergebnis viel besser kontrollierbar als beim reinen Verkauf der Maschinen. Wenn man dann nur an Europäische «Eigenproduzenten» verkauft und man der einzige Weltmarktverkäufer auf dieser Maschine ist, dann zerstört man den Vorteil nicht mehr, indem man, wie in der Vergangenheit, die Maschine an jeden Chinesen verkauft. Dieses neue Unternehmen hätte dann eine Monopolstellung.
Diese Exklusivität (Monopolstellung) hat natürlich einen enormen Wert, so wie das auch First Solar gemacht hat, mit der Exklusivität auf einer Maschine im Dünnschichtbereich von VonArdenne einen enormen Marktwert geschaffen hat.
Meyer Burger gibt im Gegenzug ja auch das Geschäft auf, die Maschine an andere Chinesen zu verkaufen und nimmt damit den Wettbewerbsdruck auf den ersten Kunden, da in der Vergangenheit Meyer Burger immer den ersten Kunden damit zerstört hat, indem sie die Maschine später an viele andere teilweise zu günstigeren Konditionen verkauf haben.
Das Problem ist, dass viele MBT Aktionäre noch gar nicht verstehen, wie gut der Business Case ist und daher kann man sie auch leicht in ein schlechtes Tauschverhältnis locken.
Es besteht aus Sicht der MBT Aktionäre die Gefahr, dass REC im Tauschverhältnis überproportional davon profitiert.
Die grösste Gefahr für die MBT Aktionäre ist, dass die Mitgift für einen Ramp-Up bis zumindest 5 GW Kapazität zu klein ist und es ein unfairer Deal wird und es danach weitere Verwässerung geben wird.
Für REC sollte das aber kein Problem sein, da der Endeigentümer ChemChina und dessen Eigentümer wieder der Chinesische Staat ist. Die sind ENORM finanzstark und wollen ja Brands ausserhalb Chinas haben, die den Weltmarkt mit Hocheffizienzmodulen dominieren.
In der Bewertung wird immer nach vorne gesehen ... was kann man erreichen und wer trägt was dazu bei.
Auf Seite MBT ist es klar: ein überlegener Produktionsprozess für die nächste Generation von Solarzellen: bestes Produkt zum günstigsten Preis und mit unschlagbar niedrigen Capex (va. zu Selbstkosten)
Genau all das war bei den Sägen (Wafer) nicht mehr gegeben, deswegen der geringe Verkaufspreis
Auf Seite REC haben wir: Top Brand, breite Kundenbasis, sofortiger Start möglich, bestehendes R&D Team für die Produktion und dass die Bankability bereits gegeben ist.
Bankability hätten aber auch viele grössere noch kapitalstärkerer Player, wenn man ihnen diese Deal Möglichkeit anzeigen würde. Die Frage ist daher, ob REC einen guten Deal für MBT liefern kann und wenn nicht ob der Verwaltungsrat diese Dealmöglichkeit auch anderen noch viel grösseren Qualitätsplayern angezeigt hat?
Ohne die Technologie- und Kostenführerschaft des MBT Prozesses könnte REC solch eine Monpolstellung nicht erreichen. Schliesslich würde MBT wie gesagt keine Maschinen mehr an andere Weltmarktverkäufer verkaufen. Das hat einen Wert.
Zusammen hätten wir prinzipiell einen glaubwürdigen Player, der sich gegen die chinesischen PERC Spieler behaupten kann – dann hätten wir First Solar, aber ohne die Einschränkungen von First Solar (giftige und seltene Elemente) mit einer Monopolstellung auf einem überragenden Produktionsprozess. Aber würde das Tauschverhältnis für die MBT Aktionäre gut verhandelt?
5GW im Jahr 2022 bedeuten etwa 1.8-2.0 Mrd Umsatz (je nach Modulpreisentwicklung) und ca. 350 bis 400 Mio. EBITDA
Falls man auch verstärkt Retail ähnlich wie SunPower ansprechen kann (das ist das Ziel mit der aktuellen Alpha Serie) und in Zukunft mit bifacialen Produkten ganze Solarparks errichtet und verkauft (so wie FirstSolar und einige PERC Spieler wie CanadianSolar) können diese Zahlen bei 5GW sogar noch deutlich höher ausfallen.
Der Capex für 5GW zu Selbstkosten beträgt ca. 700 Mio., während REC ohne Merger dafür 1 Mrd (!) zahlen müsste
Im Vergleich dazu verlangt GS Solar 1.8 Mrd (!) für 5GW – kein Vergleich und nicht wettbewerbsfähig mit dem MBT Prozess.
Das sind enorme Vorteile für den Fusionspartner. Es kommt sehr darauf an, dass der Verwaltungsrat hier gut verhandelt und im Fall der Fälle, wenn notwendig, den Deal auch anderen viel grösseren Qualitätsplayern anzeigt.
Bis 2023 hat man den gesamten Capex bereits zurückverdient und die NewCo kann sich ganz leicht die weitere Expansion finanzieren. Dann sollte laut Plan auch Perowskit die Marktreife haben. Wobei das könnte sich auch verzögern.
Das Management hat wahrscheinlich Angst, dass die MBT Aktionäre beginnen, den Business Case zu verstehen und sich über das Tauschverhältnis aufregen und den Deal abschiessen oder sich fragen, ob der VR verantwortlich verhandelt hat.
Bis jetzt hat das Management den Business Case und die Vorteile, die MBT in solch eine Partnerschaft einbringt, noch NIE den Aktionären erklärt – was an sich eine Geringschätzung den Aktionären gegenüber ist.
Das MBT Management will offensichtlich einen «persönlichen Befreiungsschlag» um jeden Preis – die Gefahr ist, dass die Vorteile des elementaren strategischen Assets der PV Industrie, nämlich MBT, hier einem anderen Player zu einer Bewertung rübergeschoben wird, welche nie geschehen würden, würden die MBT Aktionäre den Business Case verstehen.