BLICKPUNKT/mobilcom-freenet-Transaktion wird wahrscheinlicher
BLICKPUNKT/mobilcom-freenet-Transaktion wird wahrscheinlicher
Eine Transaktion zwischen mobilcom und freenet wird nach Ansichten von
Analysten und Marktteilnehmern immer wahrscheinlicher. Einige britische
Investmentfonds hätten mobilcom auf Grund der Unterbewertung des
Kerngeschäfts genaustens unter die Lupe genommen, heißt es. Diese Akteure
prüften einen Aufkauf mit anschließender Zerschlagung. Dieses Szenario sei
auch dem mobilcom-Vorstand bekannt. Daher sei eine Restrukturierung bei
mobilcom sehr wahrscheinlich. Eine Fusion mit freenet oder ein
Übernahmeangebot kämen dabei einer " Flucht nach vorne" gleich.
Auch strategisch macht ein solches Szenario Sinn. mobilcom besitze große,
steuerliche Verlustvorträge, die kaum genutzt würden. Die Analysten der UBS
beziffern diese auf rund drei Mrd EUR. Durch eine Bar-Offerte an die freien
Aktionäre könnten diese zum Beispiel aktiviert werden, so ein weiterer
Analyst. Die Nettogewinne dürften sich dann deutlich verbessern. " Durch eine
freenet-Übernahme würde das Nettoeinkommen bereits 2005 um rund 66%
steigen" , sagt Christopher Watt, Analyst beim Bankhaus Metzler. Eine Fusion
von freenet in mobilcom dürfte den Nettogewinn 2005 sogar um 80% steigern.
Größere operative Synergieeffekte seien indes durch ein Zusammengehen der
Unternehmen nicht zu erwarten, heißt es von Analysten. Lediglich in den
Bereichen Marketing, Distribution und Verwaltung könnten Kosten eingespart
werden. Dass eine Fusion von mobilcom und freenet noch im laufenden Jahr
stattfinde, sei jedoch unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte eine solche
Transaktion 2005 anstehen.
mobilcom hält sich mit Kommentaren zu diesem Thema zurück. Es würden
keine Marktgerüchte kommentiert, sagte ein Sprecher zu Dow Jones Newswires.
" Wir können es durchaus nachvollziehen, wenn Investoren mobilcom für
unterbewertet halten" , sagte er lediglich. Weiter sagte er, mobilcom fühle
sich mit seiner Mehrheitsposition bei der Tochter freenet " sehr wohl" .
Auch am Finanzmarkt wird eine mobilcom-freenet-Transaktion als immer
wahrscheinlicher erachtet. So läuft der Spread zwischen beiden Aktien seit
einigen Tagen immer weiter zusammen. In Händlerkreisen heißt es zudem, dass
einige große Investmentbanken bereits mit Kunden über die verschiedenen
Szenarien einer Transaktion zwischen mobilcom und freenet redeten.
Das mobilcom-Aktienpaket von 28,3%, das derzeit in den Händen der France
Telecom liegt, könnte in den nächsten Monaten für Investoren eine
Einstiegsmöglichkeit bieten. Das französische Unternehmen hat keinen Hehl
daraus gemacht, sich von diesen Anteilen trennen zu wollen, allerdings nie
einen Zeitpunkt genannt. Vor der Zulassung dieser Aktien zum Börsenhandel
hatte France Telecom schon die Möglichkeit, dieses Paket außerbörslich zu
veräußern. Nun haben die französischen Großaktionäre den Büdelsdorfern eine
Lock-up-Period von sechs Monaten zugesagt.
-Von Kirsten Bienk und Simon Steiner, Dow Jones Newswires; +49(0)69
91303918, simon.steiner@dowjones.com
(ENDE) Dow Jones Newswires/8.12.2004/sst/kib/gos