SPEZIALWERTE-TIPPGünstige Kaufgelegenheit bei Verbio
Der Biospritproduzent im ostdeutschen Zörbig hat ein einzigartiges Konzept zur CO2-Reduktion. Zwar sorgte der verhaltene Ausblick für 2010 für Druck, doch die Aktie bleibt chancenreich.
von Jens Castner, Euro am Sonntag
Politik hat oft nicht viel mit gesundem Menschenverstand zu tun. Auf der einen Seite steht das erklärte Ziel, mehr Energie aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen, auf der anderen Seite trieb man mit der Besteuerung von Biodiesel eine florierende Branche an den Rand des Abgrunds. Auch der Biokraftstoffhersteller Verbio litt unter dem Kurswechsel, was sich in einem verheerenden ersten Quartal 2009 manifestierte.
Die schwache Nachfrage und die rückläufigen Preise für Biodiesel und Ethanol führten zu einem Verlust von 13,8 Millionen Euro, die Aktie sackte auf Pennystock-Niveau ab. Die Trendwende – im Kurs wie auch im operativen Ergebnis – kam mit der bahnbrechenden politischen Erkenntnis, dass die Biospritproduktion in Ostdeutschland weder Hunger in der Dritten Welt noch Brandrodungen für den Palmölanbau in Asien zur Folge hat.
Die neue Devise lautet „Nachhaltigkeit“, eine entsprechende Verordnung tritt zum 1. Juli in Kraft. Darin steht unter anderem, dass bis auf 20 Meter genau nachgewiesen werden muss, wo die Pflanzen für die Produktion von Biokraftstoffen angebaut wurden. Verbio zählt zu den Hauptprofiteuren des neuen Regelwerks. Denn Nachhaltigkeit stand für Vorstandschef Claus Sauter von Anfang an im Vordergrund. Das beginnt bei den Verträgen mit den Landwirten, die Rohstoffe für die Biodiesel- und Bioethanolherstellung anbauen, und gipfelt in einem einzigartigen Konzept zur CO2-Einsparung. Aus den Rückständen der Ethanolproduktion (Fachbegriff: Schlempe) lässt sich nahezu klimaneutral Biogas gewinnen. Zu diesem Zweck baut Verbio die beiden größten deutschen Biogasanlagen, die im dritten Quartal in Betrieb genommen werden.
I spent a lot of my money on booze, birds and fast cars - the rest I just squandered". George Best