In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie der mwb fairtrade Handelsbank fast 200 Prozent zugelegt. Von 1,85 Euro geht es auf 5,55 Euro nach oben. Dennoch sieht Vorstandssprecher Thomas Posovatz das Papier als unterbewertet an. Das macht er auf der m:access Konferenz der Börse München deutlich. Der Vorstand, der zum Jahresende in den Ruhestand geht, hat aber zugleich Verständnis dafür, dass sich Anleger bisweilen zurückhalten. Die allgemeinen Unsicherheiten plus die Pandemie-Folgen sind weiter vorhanden, verstärkt werden sie durch Themen wie den Brexit und die US-Wahl.
Dabei stehen die Zeichen bei mwb unverändert auf Wachstum. Kümmerte man sich zum Jahreswechsel um rund 31.000 Orderbücher, so ist die Zahl inzwischen auf 39.000 angestiegen. Für den Skontrofüher und Spezialisten ist dies das Kerngeschäft. Man gehört zu den fünf größten Skontroführern in Deutschland.
Immer wichtiger wird aber der Bereich Corporates und Markets. Hier geht es um die Platzierung von Aktien und Anleihen, um das Listing, um Designated Sponsoring, die Betreuung institutioneller Kunden etc. Derzeit beschäftigt man sich in diesem Bereich mit der Emission der neuen Euroboden-Anleihe, für das erste Halbjahr 2021 hat man bereits eine andere Emission in Vorbereitung. Der Finanzierungsbedarf des Mittelstands sorgt für weitere Möglichkeiten in diesem Bereich.
Das erste Halbjahr ist bei mwb besonders gut verlaufen, es war der zweitbeste Jahresauftakt der Firmenhistorie. Dies unterstreicht der Gewinn je Aktie von 1,83 Euro (Vorjahr: 0,13 Euro). Auch das dritte Quartal scheint nicht zu schlecht gewesen zu sein. Vorstand Posovatz zeigt sich damit auf der virtuellen Konferenz sehr zufrieden. Zahlen sind bisher aber noch nicht bekannt.
Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr gibt die Gesellschaft nicht ab. Man erwartet jedoch eine weitgehend stabile Ertragslage, die unter den Zahlen des ersten Halbjahres liegen dürfte.
Zurückhaltend ist Posovatz hinsichtlich einer künftigen Dividende. Dies hängt vom Gesamtergebnis ab, von möglichen größeren Investitionen und vom Verlauf des ersten Quartals 2021. Wenn alles gut läuft, könnte die Ausschüttungsquote auf Höhe der 2019er Zahlen liegen. Damals gingen rund 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre.
Quelle: 4investors