Der Traum von einer global funktionierenden und gerechten Gesellschaftsordnung kann man unter den momentan herrschenden Bedingungen getrost vergessen. Es herrschen zunehmend die Spielregeln der Marktwirtschaft und diese sind recht einfach. Vergessen dürfen wir dabei nicht, daß wir diese Dinge selber so, weil demokratisch so entschieden, gewollt haben.
Der Sozialismus, dessen Berechtigung auf Existenz nur dann besteht, wenn es gesellschaftlich zu einem übertriebenen Ungleichgewicht gekommen ist, hat nachdrücklch bewiesen, daß er kein erfolgreiches Instrument auf Dauer ist. Nach dem Umbruch muß auch gleich wieder seine Auflösung folgen. Die Soziale Marktwirtschaft spielt ihre Vorteile nur dann aus, wenn sie regional begrent ist und entsprechende Schutzwirkungen gegen äußere Einflüße gegeben sind. Bleibt als machbares Element nur die Form der freien Marktwirtschaft über, die ein Minimum an sozialer Absicherung bietet.
Ob dies wirklich der optimale Weg für die Zukunft ist, darüber kann man streiten, nur so wie es aussieht, werden wir garnicht anders können, als uns den Gegebenheiten die daraus resultieren anzupassen. Je eher dies jeder Einzelne akzeptiert, um so früher wird er daraus sein ganz persönliches Optimum ziehen können. Hieran sieht man auch, daß der Verantwortungsbereich zukünftig mehr beim Einzelnen oder in kleineren Einheiten liegt, als in einem alles regelnden gesellschaftlichen Überbau.
Ich wiederhole es nochmal, gerade wir in Deutschland haben uns für diesen Weg mit den vorherrschenden demokratischen Mitteln selber entschieden. Mag auch manchem erst jetzt allmählich ein Licht aufgehen auf was wir und da eingelassen haben, so bleibt es jedoch weiterhin ein selbst eingeleiteter Prozess, der auch weiterhin von der politischen Mehrheit fortgeführt werden wird, auch wenn man zunehmend erkennen muß, daß zwischen Wunsch und Realität (Aufbruch zu Neuem, bei gleichzeitgen Erhalt des Alten) eine große Lücke klafft.
Die Auswahl an funktionierenden Gesellschaftordnungen ist leider sehr bescheiden. Ich denke wir in Westdeutschland waren schon sehr nah dran am z.Z. machbaren Optimum. Ein ständiges Wechseln ist aber nunmal nicht möglich und wir werden uns wohl oder übel damit abfinden müssen. Je eher desto besser, denn die Folgen, die aus nicht machbaren politischen Träumereien entstehen, können nun wirklich nicht ein erstrebenswertes Ziel sein.
Ansonsten denke ich, wir werden zwar radikale und schmerzliche Anpassungsprozesse erleben, von einem echten Kollaps sind wir national wie global jedoch weit entfernt. Dies kann in der heutigen Zeit eigentlich auch nur noch mit den in meinen Augen schwachsinnigen Formen des Sozialismus erreicht werden, die zwangsläufig immer in eine totalitäre Regierungsform münden.
Wie weltfremd derartige Gedankenspiele sind, sieht man alleine schon daran, daß es in der westlichen Welt so gut wie keine Hindernisse mehr gibt, zumindest derartige Wirtschaftsmodelle zu installieren. Was hindert z.B. tausend unzufriedene Arbeitnehmer bei Daimler daran mit ihrem Know-How in die direkte Konkurrenz zu ihrem jetzigen Arbeitsgeber oder von Zulieferfirmen zu treten? Was hindert Arbeitslose daran sich zusammen zu tun, ihre Kenntnisse zu bündeln und in Konkurrenz zu den Etablierten zu treten? Es stehen ihnen in unseren Ländern hierzu fast alle Möglichkeiten offen, unabhängig davon ob sie als Gesellschaftsform nun z.B. eine GmbH, AG oder Genossenschaft wählen. Sie können dabei nun auch noch alles viel besser machen, wenn es um die Themen der sozialen Absicherung oder der gerechteren Verteilung von Gewinnen geht. Da dies nicht mal im Ansatz geschieht, zeigt eigentlich auf welchen Hirngespinsten derartige Ideologien aufgebaut sind. Und die ansatzweisen Formen, die wir z.B. in der Vergangenheit im Lager der Gewerkschaften gesehen haben, wurden dabei nicht nur reihenweise vor die Wand gefahren, sondern selbst zu Bestandszeiten hat man den eigenen Mitarbeitern nicht mal das zugestandenen, was man von den Profis der Wirtschaft eingefordert hat.
Von Leuten, die meinen sie müßten einen lebenslangen Kampf gegen alles und jeden führen und dies nur um des Kampfes willen, von denen sollte man sich distanzieren.