Windenergie in Sachsen abgeschoben ins Reservat
27. November 2011, Bundesverband WindEnergie, Landesverband Sachsen
15. Sächsischer Windenergietag: Branche muss sich weiterhin bei Planung ganz hinten anstellen
Die energiepolitischen Ereignisse der letzten Jahre und die von der Bundesregierung nach Fukushima endlich eingeläutete Energiewende scheinen an Sachsen weiterhin völlig spurlos vorüberzugehen. Beim 15. Sächsischen Windenergietag, der an diesem Wochenende in Leipzig stattfand, konnten die über 120 Branchenvertreter jedenfalls diesen Eindruck gewinnen. Der sächsische Landesverband des Bundesverbandes Windenergie (BWE) hatte eigens aus dem für die Landesplanung zuständigen Innenministerium Referatsleiter Heinz Bienek nach Leipzig eingeladen, um aus erster (Regierungshand) zu erfahren, ob nun endlich auch in Sachsen die Errichtung von Windrädern erleichtert wird. „Da kam aber auch rein gar nichts“, schimpft Prof. Martin Maslaton, BWE-Landesvorsitzender. „Der neue Landesentwicklungsplan steckt immer noch in der Abstimmungsmaschinerie der Ministerien und die Flächenausweisung für Windkraftanlagen bleibt restriktiv wie eh und je. Das ist energiepolitisch nach wie vor die pure Steinzeit hier in Sachsen!“
Auch die von Bienek gelobte und in Sachsen angewandte sogenannte „Substraktionsmethode“ zur Flächenauswahl für Windräder wurde von der versammelten Windwirtschaft als völlig überholte Verhinderungsmethode kritisiert. Nach dieser Methode werden bei der Planung in mehreren Schritten alle Flächen für die Windenergie ausgeschlossen, die aus den verschiedensten Gründen den Behörden dafür nicht geeignet erscheinen. Neben bebauten Gebieten sind das Wälder, aber auch weite Umkreise um Flughäfen und Naturschutzgebiete sowie Sehenswürdigkeiten. „Diese Planungspraxis bedeutet doch nichts anderes“, so Prof. Maslaton, der neben seiner Funktion als Landesvorsitzender des BWE Sachsen auch an der TU Chemnitz und an der TU Bergakademie Freiberg das Recht der Erneuerbaren Energien und Umweltrecht lehrt, „dass alles andere vorgeht und die Windenergie ins Reservat abgeschoben wird. Sie darf sich ganz weit hinten anstellen bei der Zuteilung von Flächen. Und dabei ist etwa bei Flughäfen nachweislich seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1996 kein einziger Flugzeugunfall aufgrund von Windrädern passiert.“
In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist man da schon längst weiter. Hier ist es umgekehrt, denn zuerst wird nach windgünstigen Flächen gesucht und anschließend müssen die Institutionen, die gegen die Errichtung von Windrädern sind, genau begründen, warum die Nutzung der Windenergie an dieser Stelle nicht möglich sein soll.
Für Andreas Jesse, Vizepräsident des BWE-Bundesverbandes und Landesvorsitzender in Mecklenburg- Vorpommern sind solche Vorbehalte und Behinderungen gegen die Windenergie in seinem Bundesland unbekannt. Jesse, ebenfalls in Leipzig anwesend, konnte sich über die Zustände bei der Windenergie in Sachsen nur wundern. „Gerade einmal elf neue Windräder sind hier in diesem Jahr errichtet worden, und dabei halten sich die Sachsen doch für so fortschrittlich.“
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