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20.07.2011
US-Schuldendebatte
Operation Last Minute
Von Gregor Peter Schmitz, Washington
US-Präsident Obama: Droht ein "Armaggedon" an den Finanzmärkten?
Nur noch 13 Tage - dann sind die USA pleite. Um das Desaster abzuwenden, müssten sich Republikaner und Demokraten rasch auf einen Kompromiss einigen: Steuern rauf, Staatsausgaben runter. Besonnene Politiker beider Parteien verhandeln hinter den Kulissen. Doch die radikale Rechte stellt sich stur.
Selbst das Geldsammeln muss warten. Eine Milliarde Dollar Spendengelder peilt US-Präsident Barack Obama für seine Wiederwahl an, also organisieren seine Strategen fleißig Treffen mit Großspendern, etwa diesen Freitag im New Yorker Haus von Filmtitan Harvey Weinstein ("Shakespeare in Love").
Doch Stargast Obama musste Weinstein gerade absagen, wie US-Medien berichten. Der mächtigste Mann der Welt ist in Washington gefangen, schließlich geht es dort um noch viel mehr Geld.
Noch immer stecken die Verhandlungen um eine Erhöhung der US-Schuldengrenze fest. Bis zum 2. August müssen Demokraten und Republikaner im Kongress beschließen, ob sie weitere Kredite bewilligen wollen - obwohl die aktuelle US-Staatsverschuldung mit 14,3 Billionen Dollar schon höher liegt als erlaubt. Gelingt keine Einigung, geht den Vereinigten Staaten von Amerika buchstäblich das Geld aus. Millionen Empfänger von US-Staatsleistungen müssten auf ihre Schecks warten, zudem droht ein "Armaggedon" an den Finanzmärkten, wie Obamas Budgetdirektor Jack Lew warnt.