28.04.2009 16:16
Kommende Erholung bei Öl
Der beste Weg, auf die kommende Erholung bei Öl zu setzen
Liebe Leser,
Erdöl befindet sich auf einem Monatstief, und in letzter Zeit hat es nichts anderes getan als tiefer und tiefer abzudriften.
Leider wird sich dies jedoch ändern.
Scheinbar könnte dem entgegenstehen, was die Märkte uns zur Zeit sagen. Weil der Mangel an globaler Nachfrage und die Stärke des amerikanischen Dollars - in dem Öl bewertet wird - weiterhin die Preise drücken.
Es scheint keinen Grund zu geben, warum die Ölpreise in den nächsten paar Monaten irgendetwas anderes tun sollten, als sich seitwärts zu bewegen. Und das ist der Grund, weshalb die meisten Anleger die Zeichen übersehen haben.
Und falls Sie auf einen ähnlichen Fall bei Benzin hoffen, vergessen Sie es. Die Sommer-Reisezeit steht gerade vor der Tür und die Benzinpreise werden wahrscheinlich zuvor steigen (wie sie es fast immer tun).
Neben dem kleinen Anstieg wegen der Sommer-Reisezeit-Nachfrage wird das Feld zurzeit von jemand ganz anderem für ein sprunghaftes Ansteigen der Ölpreise vorbereitet, obwohl die globale Nachfrage weiterhin schwächelt.
Die OPEC kann nicht schnell genug reduzieren ... oder nicht weit genug
Zum Ersten entschieden sich unsere guten Freunde bei der OPEC - und ich verwende diesen Begriff locker - dafür, die Fördermengen herabzusetzen und den Hahn für 4,2 Millionen Barrel seit letzten September zu schließen. Das entspricht ungefähr 5% der Versorgung der ganzen Welt.
Laut Mohammed-Ali Khatibi kann es sein, dass die OPEC sich sogar auf weitere Kürzungen verständigt, wenn sie sich am 28.Mai trifft, falls - aus ihrer Sicht - der Markt weiterhin überversorgt bleibt. Die OPEC-Minister haben den Eindruck, dass einige Länder zurzeit Öl horten.
Warum sollten Länder Öl horten? Ein Grund: Sie meinen, dass die Preise dabei sind, viel viel höher zu gehen. China kauft in aller Stille Öl von Oman - 12,7 Millionen Barrel allein im Januar und Februar - mehr als jedes andere Land.
Die Vereinigten Staaten sind auch bei dieser Handlungsweise dabei. Gemäß der Website des amerikanischen Energieministeriums stockt die Bundesregierung still und leise die strategische Erdölreserve auf, indem sie seit Anfang 2009 17,2 Millionen Barrel auf Vorrat förderte.
Diese Geste ist eher symbolisch, da die Kapazität von 727 Millionen Barrel nur für 62 Tage davor schützt, Öl importieren zu müssen. Der interessanteste Aspekt an dieser Handlung ist der, dass die Reserven jetzt das höchste Niveau in ihrer Geschichte, 717 Millionen Barrel per 21.April, erreicht haben.
Das Endergebnis hier ist, dass selbst bei der Fördermengen-Reduzierung der OPEC die Nachfrage noch schneller fällt, weil die Weltwirtschaft sich im Sinkflug befindet. Der starke Dollar drückt lediglich zusätzlich auf die Preise.
Quellen versiegen ... oder es wird einfach nicht gefördert
Zum Zweiten - und darüber wurde in der Presse in der Vergangenheit seit vielen Jahren immer wieder berichtet - geht bei den alten Feldern die Förderausbeute immer weiter zurück.
Das Cantarell Feld in Mexico erfährt wahrscheinlich den dramatischsten Rückgang. Infolgedessen befindet sich Mexiko wahrscheinlich in seinem letzten Jahr als Exporteur. Das Ghawar Feld in Saudi Arabien - das größte Ölfeld der Welt - ist ebenfalls seinem Lebensende nahe.
Die kanadischen Ölsande von Athabasca - Umweltexperten bezeichnen dies als das schmutzigste Öl der Welt - stellen beim Abbau eine Umweltkatastrophe dar. Vorkommen werden noch abgebaut, aber wegen der niedrigen Preise nur in minimalem Umfang in erschlossenen Bereichen. Fast 100 Milliarden US-$ für Erweiterungsprojekte sind zurzeit "on hold".
Und das große Tupi Feld vor der Küste Brasiliens ? Das Gewinnen dieses Öls aus sechs oder sieben Meilen Tiefe macht wirtschaftlich keinen Sinn solange Öl nicht höher als 90 bis 100 US-$ pro Barrel steht.
Neue Erkundungen und Bohrungen ? Nicht jetzt
Vor zwei Jahren waren Ölbohr-Aktien wie Apache Corporation und TransOcean, LTD „der Hit" - und aus dem guten Grund.
Als Öl bei 147 US-$ pro Barrel stand, konnten sie ihre Tagessätze nicht hoch genug machen, um die anscheinend unersättliche Bohrnachfrage von Ölfirmen zu stillen. Verträge für Bohrungen und Aufträge für neue Bohrtürme waren auf Jahre hinaus erteilt. Dann fiel der Grund weg.
Neue Bohrungen und Erkundungen kamen zu völligem Stillstand - bis heute, nichts hat sich geändert.
Das Ergebnis ist, dass das Verhältnis von Vorrat zu Produktion - ein Maß für die Fähigkeit in der Welt, die gegenwärtige Produktion aufrechtzuerhalten - welches während der letzten 10 Jahren relativ stabil gewesen ist - anfangen wird zu sinken in Folge des Fehlens jeglicher neuer Erkundungen.
Zusammen genommen verbinden sich alle diese Ereignisse und Szenarien zu einer vollkommenen Ausgangsbasis für höhere Preise, was die meisten Analysten fälschlicherweise nicht erkannt haben.
Und wenn das Gedrängel, die Produktion als Antwort auf sprunghaft ansteigende Nachfrage zu steigern, zunimmt - gerade so wie es vor mehreren Jahren geschah - wird die Steigerung bei den Rohölpreisen viel dramatischer sein als sie es 2007 bis 2008 war:
Es wird insgesamt weniger Versorgungsmöglichkeiten geben, die in der Lage sind, schnell „online" zu kommen.
Wenige neue Felder werden verfügbar sein, und diejenigen, die da sind, werden Jahre brauchen, bis sie zu einer bedeutungsvollen Kapazität hergerichtet sind.
Neue Erkundungen werden von Grund auf wieder neu anfangen müssen.
Teer-Sand-Erweiterungen werden vier bis fünf Jahre brauchen bis zur Einspeise-Fähigkeit.
China und Indien unterzeichnen still und leise Verträge für viele der Überreserven in der Welt und schränken damit die amerikanischen Optionen weiter ein.
Das Endergebnis ist, dass genau die Gesellschaften, die heute die Verlierer sind, wahrscheinlich die großen Gewinner sein werden, wenn die Nachfrage zurückkehrt. Wir werden nach spezifischen Gelegenheiten Ausschau halten.
Erwarten Sie kurzfristig einige Volatilität, weil die Ölpreise wahrscheinlich in den nächsten sechs bis 12 Monaten in einem engen Bereich hin und herpendeln werden, bevor sie höher springen werden.
Erfolgreiches Anlegen,
David Fessler
DIE GANZE WELT IST EINE BÜHNE