Man weiß ja auch nie wo andere Marktteilnehmer ihre Schmerzgrenzen haben, wenn dann plötzlich unter 50 SL gerissen werden rutscht es noch mal noch unten und schwupps ist man mal eben 5 % oder 1000 Euro im minus.
Auch für Kleinanleger ne Menge Geld.
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Kurzfristig nervt natürlich, dass die Aktie nicht in die Pötte kommt und jetzt schon bald drei Wochen an der Überwindung des Abwärtstrends rumbastelt.
In der etwas mittelfristigeren Zeitebene sieht es aber ganz anders aus. Hier besteht in den nächsten Wochen die Chance, dass die Aktie ein klassisches Trendwendemuster zeigen wird und somit ein Kaufsignal für mittelfristige Anleger liefert.
Klar ist Charttechnik immer so eine Sache. Und ob jetzt die Aktie nächste oder übernächste Woche nach oben ausbricht, kann einem auch niemand verlässlich sagen. Aber es lohnt sich, die Augen offen zu halten, wenn mehrere mittelfristige Indikatoren anzeigen, dass eine Talsohle offenbar in der Bildung ist. Hierzu taugen Trendstärke-Indikatoren ebenso wie Volumen-Indikatoren.
Und diese zeigen tatsächlich an, dass der Verkaufsdruck nachgelassen hat und dass wieder mittelfristige Anleger in die Aktie zurückkehren, zu denen auch die Großanleger gehören.
Nur um mal zum Wochenende ein bisschen Optimismus zu verbreiten...
wo man mit Geduld seit 2 Jahren auf der Longseite kein Geld verdienen koennte
Also, ich weiß nicht, ob wir wirklich auf denselben Osram-Chart schauen. Wer von Ende 2015 bis Ende 2017 oder Anfang 2018 in Osram long investiert war, der konnte einen Kursgewinn von über 100 Prozent einstreichen, einfach nur durch geduldiges Abwarten und Däumchendrehen und ohne dass er auch nur eine einzige zusätzliche Transaktion in der Zeit machen musste. Dass Osram dann Anfang diesen Jahres stark überbewertet war, war dann aber auch klar, und ich habe hier im Forum ellenlang warnend darauf hingewiesen.
Mit irgendwelchem hektischen Trading auf Osram hättest du in der gleichen Zeit nie im Leben deinen Einsatz verdoppeln können, allein schon weil der Kurs trotz der Verdopplung immer sehr starken unvorhersehbaren Schwankungen unterworfen war, die einen als kurzfristig orientierter Anleger jederzeit auf dem falschen Fuß erwischen konnten.
Und du wirst auch in Zukunft nicht mehr Gewinn machen als jemand, der eine Aktie als "buy and hold"-Investment hält und sich bestenfalls mal zwischenzeitlich von ihr trennt, wenn sie mal fundamental zu hoch bewertet ist (aber dann wieder zukauft, wenn sie einen langen schweren Absturz hinter sich hat). Es ist egal was für ein toller Trader du meinst zu sein. Reich wirst du so niemals werden.
Warum ich das weiß? Weil nahezu alle Statistiken belegen, dass die überwältigende Mehrheit von Kleinanlegern die Kurzzeit-Trading betreiben langfristig nicht profitabel sind. Dass man ein paarmal ganz passabel Gewinne abgeräumt hat, wird an der Gesamtbilanz so eines Anlegers wenig ändern. Bei echten Daytradern ist die Erfolgsquote sogar nur ein Prozent (ohne Garantie, dass du wirklich zu diesem einen Prozent gehören wirst, egal wieviel Bücher du gelesen hast und wieviele Trading-Seminare du besucht hast).
Ihr lügt euch alle selbst einen in die Tasche. Euch werden noch sehr schmerzhafte Verluste bevorstehen, bevor ihr diese Lektion gelernt habt. Während jemand, der die Aktie seit der Siemens-Abspaltung 2013 ganz einfach in seinem Depot behalten hat trotz der immer volatiler und unvorhersehbarer werdenden Finanzmärkte immer noch auf 100 Prozent Kursgewinn sitzt.
Osram ist sehr volatil und da bieten sich enorme Tradingchancen, wenn man auch mal verkauft und dann zu billigeren Kursen nachkauft
Sorry, aber genau das ist eine Illusion.
Volatilität heißt nämlich nicht einfach, dass eine Aktie viel hin- und hergeht, sondern es heißt vor allem, dass sie plötzliche unerwartete Richtungswechsel einschlägt. Und für einen Trader heißt es, dass Trading mit Osram noch sehr viel gefährlicher ist als mit anderen Aktien. Jeder Ein- und Ausstieg birgt das Risiko einer Fehlentscheidung. Wer kurzzeitig tradet, hat von vornherein ein größeres Fehlentscheidungsrisiko. Aber wer dann auch noch so eine volatile Aktie wie Osram tradet, der lädt sich Risiken auf, die er langfristig einfach nicht wird überblicken können. Woher weißt du, dass bei Osram ein Trading-Einstieg lohnt, wenn sie mal drei Prozent runter gegangen ist? Wer sagt dir, dass sie nicht noch weitere drei Prozent runter geht?
Das wird vielleicht ein paarmal gut gehen und du wirst hier und da mal ganz nette Gewinne machen. Aber auf Dauer wirst du da mental einfach nicht hinterher kommen, und die Chancen stehen ganz einfach klar gegen dich.
Ich weiß nicht, wie lange du an der Börse bist. Ich befasse mich seit ich 18 war mit Börsengeschäften. Größtenteils privat, teilweise aber auch beruflich. Ich habe in dieser ganzen Zeit viele Leute an der Börse kommen und gehen gesehen. Aber einen "roten Faden" gab es dabei: Trader wurden nicht alt an der Börse. Entweder, sie hatten irgendwann so viel Geld verloren dass sie sich davon nicht mehr erholen konnten und haben der Börse für immer den Rücken gekehrt, oder sie haben sich von Tradern zu Investoren gewandelt. Und von letzteren kenne ich einige, die wirklich stattliche Vermögen aufgebaut haben mit einem langfristig orientierten, auf Fundamentals aufgebauten Buy and Hold-Ansatz.
Der Geniestreich der Finanzindustrie in den letzten Jahren war, Kleinanlegern weiszumachen, dass die schneller und hektischer werdenden Märkte von ihnen auch eine kurzfristigere Anlagestrategie verlangen. Dementsprechend sind sowohl die Berichterstattung als auch die ganzen Finanzprodukte und Derivate darauf ausgelegt, Anlegern scheinbar schnelle Gewinne zu bescheren durch hoch gehebelte kurzfristige Trades im richtigen Augenblick.
Das Gegenteil ist aber der Fall. Die schnellebigen und hektischen Märkte bedeuten, dass Kleinanleger noch weniger eine Chance haben, auf der kurzfristigen Zeitebene Gewinne zu kassieren. Die einzige Möglichkeit, heute an der Börse zu überleben, ist es, sich aus dem Kurzzeit-Trading-Geschäft völlig zurück zu ziehen. Man ist hier einfach völlig unterlegen gegenüber den hochgezüchteten Hochfrequenzhandel- und Algo-Trading-Computern, die das wirkliche große Geld bewegen und die alles tun, damit "weniger schlaue" Anleger das falsche tun an der Börse.
Natürlich hast du auch bei einem "buy and hold"-Ansatz ein Fehlentscheidungsrisiko, wenn eine Aktie schlicht und einfach nicht steigen will über längere Zeit. Aber rein statistisch gilt an der Börse immer noch, je länger der Anlagehorizont, desto wahrscheinlicher sind Gewinne. Wohingegen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aktie in einem sehr kurzfristigen Zeitfenster in die von dir gewünschte Richtung geht, überhaupt nicht bezifferbar ist.
Aber leider kann man sich da endlos den Mund fusselig reden, die Leute sehen es nicht ein. Der Reiz des "schnellen Geldes" ist einfach zu groß. Auch du musst wahrscheinlich erst noch riesige Verluste machen, bevor bei dir der Groschen fällt. Das ist halt eine Erfahrung, die man niemandem abnehmen kann. Ich wünsche dir nur, dass die Weisheit bei dir kommt, bevor dein Geld alle ist.
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