Osram hat es auch im zweiten Anlauf seit dem Tief vom Oktober 2014 nicht geschafft, sich dauerhaft über 50 Euro zu behaupten und damit das Niveau des letzten Allzeithochs von knapp über 50 Euro vom Frühjahr 2014 nachhaltig zu übertreffen. Der letzte Anstieg auf ca. 55 Euro war ein Fehlausbruch, der sicherlich auch der allgemeinen Marktstimmung geschuldet war der sich ja Osram auch nicht entziehen konnte.
Meiner Ansicht nach droht jetzt aber neues Unheil, weil Osram in den nächsten Wochen eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausbilden könnte. Die linke Schulter steht bereits mit dem Ausbruch vom Frühjahr, ebenso wie der "Kopf" vom August mit dem bisherigen Allzeithoch. Die Aufwärtsdynamik seit dem Tief von Ende August ist allerdings eher hoch; während der MDax seit dem Intraday-Tief vom 24.08.2015 acht Prozent gutmachen konnte, ist es bei Osram gut das doppelte mit um die 16 Prozent.
Der momentane Schwung lässt zwar berechtigte Hoffnung aufkommen, dass die Aktie bei einem weiterhin freundlichen Marktumfeld wieder deutlich nach oben laufen könnte, wobei dann auch Kursziele deutlich über 60 Euro aus dem Chart abzuleiten wären. Sollte sich die Marktstimmung jedoch nocheinmal eintrüben, dann ist die Marke um 43 Euro sehr wichtig. Dort ist nämlich die Nackenlinie dieser potenziellen SKS-Formation, und wird diese unterschritten, dann wäre formal gesehen die SKS komplett und "ausgelöst". Auf der Unterseite kämen dann Kursziele in Betracht von bis zu 35 Euro. Insbesondere ein erneutes Abprallen an der 50-Euro-Marke, an der wir ja schon wieder nah dran sind, würde dieses Szenario wahrscheinlich machen.
Behält die Aktie jedoch ihre jetzt schon wieder zu erkennende Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt und insbesondere dem MDax bei und lässt vor allem den Bereich knapp über 50 Euro dauerhaft hinter sich, dann kann das SKS-Szenario nach und nach immer weiter zu den Akten gelegt werden. Besonders ein nachhaltiges Überwinden des bisherigen Allzeithochs bei 55 Euro wäre ein klar bullishes Zeichen und würde 60 Euro und mehr als nächstes Ziel in den Blickpunkt rücken.
Insbesondere wären positive Unternehmensnachrichten gut bei Osram; auch wenn charttechnisch nach der letzten Abkühlung wieder viel Platz nach oben ist, darf nicht vergessen werden dass die Aktie momentan mit einem 2015er KGV (geschätzt) von um die 19-20 nicht billig ist (was letztlich auch einer von vielen Gründen sein dürfte warum die Aktie im Grunde seit März/April seitwärts läuft). Positive News zur Abspaltung des Lampengeschäfts, insbesondere im Zuge eines Verkaufs oder eines Buy-ins externer Investoren, könnten die Gesamt-Gewinnsituation jedoch drastisch verändern, und auch Kurse von 65 bis 70 Euro würden mittelfristig nicht im unvereinbaren Widerspruch zu Fundamentaldaten stehen.