Nun bleibt es also abzuwarten, ob die Call- oder Put-Optionen bzgl. der Porsche AG ausgeübt werden. Das werden wir frühestens im November 2012 und spätestens Ende Januar 2015 wissen. Wenn diese Optionen - von wem auch immer – ausgeübt werden, ist das ehemalige Kerngeschäft der Porsche-SE Geschichte, und wir sind stimmrechtslose Aktionäre einer reinen Beteiligungs-Holding, die an einem zweimal gefilterten Dividenden-Tropf hängen.
In der Zwischenzeit müssen wir hoffen, dass die Volkswagen AG gut verdient, denn pro 1 Mrd. Bilanzgewinn steigt der Buchwert unserer
PAH003 um ca. 1 €. Die 6,8 Mrd. € aus 2010 waren ja schon mal ganz erfreulich.
Ich möchte aber nochmal einen anderes Szenario ins Spiel bringen, auch wenn es vordergründig ziemlich abwegig erscheint. Denn Familien-Tradition hin oder her, am Ende aller Tage zählt schließlich meistens die Kohle, und was man dann damit wieder alles anstellen kann.
Die Porsche-SE verfügt über die Stimmrechtsmehrheit am wahrscheinlich bald weltgrößten und erfolgreichsten Automobil-Hersteller. Das ist das eigentlich Pfund der Porsche-SE, mit dem zur Zeit erstaunlich wenig „gewuchert“ wird. Was ist diese Beteiligung eigentlich wert, bzw. was würde ein potentieller Investor dafür bezahlen?
Natürlich wachsen derart kapitalkräftige Investoren nicht auf Bäumen, aber nehmen wir beispielsweise mal China. Geld haben die ohne Ende, alleine an amerikanischen Staatsanleihen waren das zum Jahresende ca. 1,1 Billionen US-Dollar. China ist bekanntermaßen der mit Abstand größte Zukunftsmarkt für den Automobil-Absatz. Was läge also näher, wenn sie sich für relativ kleines Geld die strategische Mehrheit am weltweit bestaufgestellten Automobil-Hersteller nebst deutscher Spitzentechnologie einkaufen würden?
Sicherlich müsste auch China die Sperrminorität von Niedersachsen beachten, aber dem Bundesland Niedersachsen geht es wohl hauptsächlich um den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen in Wolfsburg. Da kann man sicherlich entsprechende Standort-Garantien und/oder andere Kompensationsgeschäfte vereinbaren. Die Arbeitsplätze in Ingolstadt oder Zuffenhausen stehen da bestimmt nicht so stark im Fokus. Und China hätte einen fast unbezahlbaren KnowHow-Transfer und könnte aus dem eigenen Land heraus den gesamten asiatischen Automobil-Markt im Sturm erobern.
Nun kann man sicherlich ins Feld führen, dass die „Familie“ nicht das Erbe des Firmengründers aufgeben wird. Aber auch dafür findet man ggf. eine Lösung. Porsche verkauft die strategische Mehrheit für 20 plus X (oder gar XX) Mrd. €, und bekommt im Gegenzug die 49,9 % der Porsche AG wieder zurück.
Zugegebenermaßen im Moment eine etwas „spinnerte“ Theorie, aber für uns Aktionäre sicherlich nicht die schlechteste... ;-)
Der Mensch ist mit nichts in der Welt zufrieden, ausgenommen mit seinem Verstande, je weniger er hat, desto zufriedener.
August von Kotzebue