Siehe Mitteilung vom 28.09.2022
www.porsche-se.com/mitteilungen/ad-hoc/...95ffe5a51c20351c292
Kaufpreis gesamt: 10,1 MRD EUR
Tranche 1: 17,5 % - Kaufpreis: 7,07 MRD € - 100% Fremdfinanzierung - Kaufpreiszahlung am 04.10.2022
Tranche 2: 7,5% - Kaufpreis: 3,03 MRD € - Fremdfinanzierung 0,83 MRD €; Rest 2,2 MRD € finanziert aus VW Sonderdividende
Fazit:
Der Kaufpreis i.H.v. 10,1 MRD € wird i.H.v. 7,9 MRD € fremdfinanziert.
Sonderdividende:
Von exakt 911 Mio Porsche Aktien verkauf VW insgesamt 25%.
Kaufpreis für 25% Stammaktien(10,1 MRD € von Porsche SE) + 25% Vorzugsaktien (9,4 MRD € aus IPO) = 19,5 MRD €
Davon sollen 49% = 9,5 MRD € als Sonderdividende ausgeschüttet werden.
Aktuell ist die Porsche SE mit 31,9% am gezeichneten Kapital von VW beteiligt.
Ergibt für die Porsche SE eine Sonderdividende i.H.v. ca. 3,03 MRD €. Dies entspricht exakt dem Kaufpreis der 2 Tranche.
Fazit:
Der Gesamtkaufpreis i.H.v. 10,1 MRD € wird vss. i.H.v. 3,03 MRD € aus der im Januar 2023 erwarteten VW Sonderdividende finanziert. Der Restbetrag i.H.v. ca. 7,07 MRD € wird langfristig fremdfinanziert.
Die Porsche SE hat den Anteilseignern bisher nicht mitgeteilt, in welchem Zeitrahmen und aus welchen Cashflows sie das Kaufpreisdarlehen zu tilgen gedenkt.
Mangels eigenem operativen Geschäft bleiben nur zwei Varianten:
1. Tilgung durch Verkauf von VW Stammaktien + Vorzugsaktien
2. Tilgung mittels Dividenden aus der VW-Beteiligung
Variante 2 ginge notgedrungen mit einer langfristigen Aussetzung der Dividendenzahlungen der Porsche SE einher, weil die VW Dividende dann nicht mehr für Ausschüttungen verfügbar wäre.
Diese für Income-Investoren katastrophale Variante erachte ich als unwahrscheinlich.
Demnach ist davon auszugehen, dass die Porsche SE das Kaufpreisdarlehen, durch Teilverkäufe der VW Beteiligung ablösen wird. Der Erfolg dieser Finanzierungsvariante hängt letztlich von der Kursentwicklung der VW Aktie ab. Dass man nicht bereit war, die erste Tranche durch sofortigen Verkauf von VW Aktien zu finanzieren beinhaltet letztlich eine Wette auf höhere Kurse bis zum Ende der Darlehenslaufzeit.
Bei der Familie Schaeffler und ihrer überwiegend fremdfinanzierten Conti-Übernahme ist diese Wette letztlich aufgegangen, weil sich der Conti-Kurs verdreifachte und man sich durch einen Teilverkauf der Conti-Beteiligung zu Kursen deutlich über 200 € letztlich easy entschulden konnte. Ein riesiger Spekulationscoup der Familie Schaeffler, der während der Finanzkrise zeitweise in einem Fiasko zu enden drohte, als Conti vom Übernahmepreis > 80 € auf unter 20 € fiel und es allein der Angst der finanzierenden Banken vor einem Milliardenkreditverlust zu verdanken war, dass die Reißleine nicht gezogen und die als Kreditsicherheit verpfändeten Conti + Schaeffler Beteiligungen nicht zwangsliquidiert wurden.
Fazit:
Des im Vergleich zur VW-Aktie zusätzlichen Risikos der Porsche SE aus der 7 MRD € Fremdfinanzierung sollte man sich zumindest bewusst sein. Die Aussage in Post 14668, die Fremdfinanzierung könne möglicherweise in voller Höhe mit der VW Sonderdividende getilgt werden, ist leider falsch.