Auch wenn die PSI AG für viele Anleger bislang noch relativ unbekannt sein dürfte, kann das Unternehmen, das 1969 als PSI Gesellschaft für Prozesssteuerungs- und Informationssysteme GmbH in Berlin gegründet wurde und 1998 seinen Börsengang feierte, mittlerweile schon auf eine über 40-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken. PSI entwickelt und integriert eigene und unabhängige Softwarelösungen für Energieversorger, Industrie, Logistik und Infrastrukturbetreiber. Marktführerschaft in Europa hat der Softwarespezialist bei Energieleitsystemen für Unternehmen aus dem Bereich Strom, Gas, Wärme, Öl und Wasser. Hier gehören fast alle großen Energieversorger zum Kundenstamm des Unternehmens. Durch die konsequente Ausrichtung der Geschäftstätigkeit auf Zukunftstechnologien wie Smart Grid, Energie- und Ressourceneffizienz sieht sich die PSI AG selbst bestens positioniert um ihr Wachstumspotential auszuschöpfen.
Nach einem Blick auf die in der letzten Woche veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal 2011 kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die PSI AG auf dem besten Weg ist, die Wachstumsziele umzusetzen. Eine erhöhte Nachfrage nach den Softwarelösungen des Unternehmens zeigt sich durch einen zum Vergleichsraum 2010 (45 Millionen Euro) um 20% gestiegenen Auftragseingang auf 54 Millionen Euro. Das Quartals-EBIT erhöhte sich um 19% auf 2,1 Millionen Euro (Vorjahr: 1,8 Millionen Euro). Damit scheint das Unternehmen, das derzeit mit rund 319 Millionen Euro an der Börse bewertet wird, an die guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010 (Umsatzsteigerung von 8% auf 158,7 Millionen Euro und Wachstum des EBIT um 22% auf 9,5 Millionen Euro) anknüpfen zu können.
Für die Experten von EURO am SONNTAG steht die PSI AG als Marktführer bei Softwarelösungen für das Stromnetzmanagement aber erst am Anfang eines Wachstumszyklus, der erst durch das Inkrafttreten der Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG) Anfang 2012 richtig Schwung aufnehmen dürfte. Wenn es dann darum gehe, die Netzwerklösungen für die Integration von unterschiedlichen Spannungsnetzen (Hoch-, Mittel- und Niedrigspannung) umzusetzen, die von den verschiedenen Möglichkeiten der Stromgewinnung (z.B. Großkraftwerke, Wind- und Solaranlagen) präferiert werden, dürfte die Nachfrage bei PSI schnell dynamisch anziehen. Weitere Kursfantasie sieht EURO am SONNTAG durch reichlich Übernahmepotential. Neben dem Großaktionär RWE, der rund 17% der Firmenanteile hält, kämen als Interessenten für das marktführende Unternehmen im Zukunftsmarkt "Smart Grid" auch Großkonzerne wie Siemens oder ABB in Frage. Obwohl das Papier mit einem 2012er-KGV von 20 schon ambitioniert bewertet sei, sollten Anleger der Aktie aus dem "boomenden Zukunftsmarkt" einen Bewertungsaufschlag einräumen, zumal das Rückschlagpotential durch den Beschluss begrenzt sei, eigene Aktien in Höhe von 100.000 Stück zurückzukaufen. Als nächstes Kursziel nennt das Anlegermagazin 25,00 Euro und sieht demnach weitere 23% Aufwärtspotential für die Aktie.
Charttechnische Einschätzung: Beim Blick auf den Langfristchart wünscht sich wohl jeder Anleger, dass er Ende des Jahres 2008 das Potential der Aktie geahnt hätte. Von Notierungen um 2,70 Euro konnte sich die Aktie bis zu einem Hoch Ende April 2011 bei 22,00 Euro mehr als verachtfachen. Selbst ein Einstieg zu Kursen unter 16,00 Euro im Zuge des Japan-Sell-Offs Mitte März, als wir hier die Empfehlung von Montega zum Anlass einer Kurszieleinschätzung genommen hatten, hätte sich für den Kurzfristinvestor schon als lohnend herausgestellt, da die Aktie seitdem um mehr als 25% zulegen konnte. Der intakte Aufwärtstrend hat Bestand und deshalb dürften die Chancen in der Aktie weiterhin auf der Longseite zu finden sein. Allein die Stoppsetzung gestaltet sich für Neuanleger derzeit etwas kniffelig, da das letzte Verlaufstief erst einen Stopp unter 16,00 Euro sinnvoll erscheinen lässt und der Anleger der Aktie dementsprechend ein Rückschlagpotential von gut 25% einräumen müsste.