03.07.2008 15:49 Tiefer Schatten über Solarwerten
Auf die Solarfirmen kommen schwerere Zeiten zu. Das starke Wachstum dürfte sich im kommenden Jahr abflachen. Laut einer Studie droht ein Preisverfall bei Modulen. Das belastet am Freitag die meisten Solarwerte.
Nach den fulminanten Kurssprüngen in den letzten Jahren mehren sich inzwischen die Überhitzungserscheinungen bei Solar-Aktien. Die zunehmende asiatische Konkurrenz und der durch die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) ausgelöste wachsende Kostendruck machen der Branche zu schaffen. Neues Öl ins Feuer gießen am Donnerstag die Analysten von HSBC und Morgan Stanley.
Negative Studie von HSBC
Ein besonders düsteres Bild malt die Branchenstudie von HSBC. Nach Einschätzung von HSBC-Analyst Burkhard Weiss drohen dem Sektor Überkapazitäten. Für das kommende Jahr prophezeit er einen Preisverfall bei Solarmodulen von bis zu 20 Prozent. Die Bank hat deshalb mehrere Solar-Aktien herabgestuft.
So hat HSBC die Titel von Phoenix Solar auf "Underweight" und von Solon auf "Neutral" gesenkt. Centrotherm und Roth & Rau wurde mit "Underweight" neu in die Bewertung aufgenommen. Centrotherm verfüge zwar über eine gute Marktposition, müsse aber hohe Erwartungen erfüllen, schreibt Weiss in der Branchenstudie. Die Aktie von Roth & Rau hält er für hoch bewertet. Hinzu kämen mögliche Risiken im Zusammenhang mit geplanten Übernahmen.
Bei Solon erwartet der HSBC-Experte einen zunehmenden Wettbewerbsdruck, insbesondere aus Asien. Steigende Zinssätze könnten sich ebenfalls negativ auswirken. Das Kursziel senkte Weiss daher von 85 auf 65 Euro.
Solar-Trio größter Verlierer im TecDax
Die negative Studie und die Herbabstufungen sorgen dafür, dass mehrere Solarwerte die Verliererliste im TecDax anführen. Phoenix Solar büßt rund sieben Prozent, Solon und Conergy über vier Prozent ein. Roth & Rau verliert zeitweise ebenfalls über sieben Prozent, kann sich aber im Laufe des Nachmittags etwas erholen.
Centrotherm bricht zunächst um fast sieben Prozent ein, dreht aber zum Mittag ins Plus. Grund ist ein angelaufenes Aktienrückkaufprogramm von bis zu 156.000 Papieren.
Für Q-Cells wird Spanien-Geschäft schwieriger
Q-Cells verliert zeitweise rund fünf Prozent wegen eines Negativ-Kommentars von Morgan Stanley. Die Investmentbank rechnet mit einer Abschwächung des Spanien-Geschäfts. Am Mittwoch war über eine Senkung der Einspeisevergütungen für Solarstrom in Spanien spekuliert worden. Außerdem droht Q-Cells stärkere Konkurrenz aus Japan. Der Konzern Showa Shell Sekiyu will angeblich für knapp
600 Millionen Euro eine der größten Solaranlagen weltweit bauen.
Lediglich Solarworld kann sich dem schwachen Trend entziehen. HSBC-Experte Weiss verwies auf die starken Gewinnmargen und prall gefüllten Auftragsbücher und beließ die Aktie auf "overweight". Das Papier gewinnt über drei Prozent.
Auch in der Solarbranche geht man von schlechteren Zeiten aus. In diesem Jahr werde der Boom noch anhalten, glaubt Peter Thiele vom Zellenhersteller Sharp. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum dann allerdings stark abflachen, prophezeite er unlängst.
nb
Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »