Dreimal haben sich die Bullen im Verlauf der vergangenen drei Handelstage daran versucht, den Widerstandsbereich 4.054/4.060 Punkten zu überwinden. Nicht einmal war ihnen ein Erfolg beschieden, mit Ausnahme des Montags, der einen Schlusskurs nur knapp unterhalb der Widerstandszone aufwies. Der gestrige Rückschritt aufgrund der schwächlichen Wall Street-Entwicklung war nicht von einem Automatismus gekennzeichnet. Die Sprünge, die die US-Futures im Tagesverlauf vollzogen, stellten allerdings ein deutliches Signal der Unsicherheit an den Märkten dar. Befördert wurde das Ganze von der Mitteilung des Kreditkartenunternehmens American Express über eine höhere Ausfallquote bei Auto- und allgemeinen Verbraucherkrediten. Würde es sich um eine normale Handelswoche handeln, hätten Investoren keinen Augenblick gezögert und die Indizes wieder konsequent auf Talfahrt geschickt. Im Angesicht des bevorstehenden Terminverfalls am kommenden Freitag können aber viele institutionelle Anleger offenbar nicht so wie sie wollen.
Volatilität noch immer auf zu hohem Niveau
Die Tagesschwankungen von zum Teil mehr als 100 Punkte haben bewirkt, dass der VDAX-New, der die wahrscheinliche Schwankungsbreite in den nächsten 30 Tagen angibt, noch immer oberhalb der Schwelle von 40 Prozent notiert. Um dieses Niveau deutlich zu verringern müsste der DAX länger als die typischen fünf bis sechs Tage einer Bärenmarktrallye am Stück stark steigen. Die Bereitschaft der Investoren sich aber angesichts des nach wie vor schwammigen ökonomischen Umfelds länger am Markt zu engagieren ist immer noch zu schwach. Auch die wenig ausgeprägte Marktbreite der Aufwärtsbewegung ist nicht gerad ein Zeichen von Nachhaltigkeit. Während der Finanzsektor seine Gewinne bisher wenigstens weitgehend verteidigen konnte, haben Automobile und Chemie bereits wieder Rückschläge einstecken müssen. Ein gewisses Maß an Kontinuität als eine Voraussetzung für eine Fortsetzung der Stabilisierung ist noch nicht vorhanden.
Aufwärtsdynamik des MACD noch intakt
Die moderaten Kursverluste vom Dienstag haben dazu geführt, dass der jüngste Aufwärtstrendkanal des DAX zur Disposition steht. Gelingt den Bullen heute nicht ganz schnell eine Korrektur dieses Ausrutschers, dürfte es zu weiteren Kursverlusten bis mindestens 3.900 Punkte kommen. Unterschreitet der DAX auch diese Unterstützung werden die Bären wieder den Bereich um 3.820 Punkte in Angriff nehmen. Noch können die Bullen aber darauf hoffen, dass die intakte Aufwärtsdynamik des MACD-Indikators eine Fortsetzung der Rallye bis in die Widerstandsbereiche bei 4.127 und 4.240 Punkten ermöglicht. In jedem Fall steht der jüngste Aufwärtsimpuls nun auf Messers Schneide und benötigt dringend weitere Unterstützung in Form von zusätzlichen Umsätzen. Bleiben die aus, haben die Bullen erst einmal ausgespielt.