15.05.2009 17:36
UPDATE: US-Wirtschaftsdaten bieten nur wenige Lichtblicke
DJ UPDATE: US-Wirtschaftsdaten bieten nur wenige Lichtblicke
(NEU: Kommentare von Volkswirten)
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Wirtschaft bleibt in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten gefangen, auch wenn die Abwärtsdynamik zuletzt etwas nachgelassen hat. Die Industrieproduktion schrumpft weiter, die Auslastung der Kapazitäten ist auf ein Rekordtief gefallen, die schwache Nachfrage lässt die Preise mit der höchsten Jahresrate seit 1995 purzeln. Es gilt bereits als Lichtblick, dass die jüngsten Daten darauf deuten, dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten ist.
Die Industrieproduktion in den USA ist im April um 0,5% gesunken und hat damit zum 15. Mal in 16 Monaten einen Rückgang verzeichnet. Zugleich fiel die Kapazitätsauslastung auf ein Rekordtief von 69,1%, wie die Federal Reserve am Freitag mitteilte. Im Vorfeld hatten Ökonomen einen Rückgang der Produktion um 0,6% prognostiziert, für die Kapazitätsauslastung war ein Wert von 68,9% vorhergesagt worden.
Im verarbeitenden Gewerbe, das für einen Großteil der Industrieproduktion steht, wurde im April binnen Monatsfrist ein Produktionsminus von 0,5% (Vormonat: minus 2,1%) verzeichnet. Bei den Versorgern ergab sich den Angaben zufolge ein Anstieg von 0,4% (plus 1,9%). Bei der Herstellung von langlebigen Konsumgüter wurde ein Anstieg um 0,8% (minus 0,5%) registriert, bei Verbrauchsgütern ergab sich ein Minus von 0,2% (minus 0,2%).
Die Herstellung von Investitionsgütern verringerte sich um 0,6% (minus 2,8%), bei Werkstoffen wurde ein Rückgang von 0,7% (minus 2,3%) verzeichnet. Der Bergbausektor verbuchte einen Rückgang um 3,2% (minus 2,6%).
Die Zahlen zur US-Industrieproduktion bestätigen nach Ansicht von Postbank-Volkswirtin Fabienne Riefer, dass sich die Abwärtsdynamik verlangsamt hat. "Der Abwärtsrausch nach der Insolvenz von Lehman Brothers ist damit wohl überwunden. Die Anzeichen, dass der konjunkturelle Tiefpunkt durchschritten ist, werden immer zahlreicher", erklärt die Expertin.
Commerzbank-Ökonom Christoph Balz erwartet angesichts der schwachen Binnen- und Exportnachfrage, dass die Produktion weiter schrumpfen wird, wenn auch wohl mit geringerem Tempo. "Angesichts der freien Kapazitäten ist der Investitionsbedarf der Unternehmen gering. Außerdem zeichnet sich ab, dass in den nächsten ein oder zwei Jahren nicht mit nennenswertem Inflationsdruck zu rechnen ist", stellt Balz fest.
Die US-Verbraucherpreise haben im April wie erwartet gegenüber dem Vormonat stagniert, die Kernrate legte jedoch überraschend stark zu. Zugleich verzeichneten die Verbraucherpreise auf Jahressicht den stärksten Rückgang seit Juni 1955. Im Jahresvergleich fielen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate den Angaben zufolge um 0,7%. In der Kernrate ergab sich ein Anstieg von 1,9%. Der anpeilte Zielbereich der US-Notenbank für die Jahreskernteuerung liegt zwischen 1% und 2%.
Unterdessen hat sich die US-Verbraucherstimmung im Mai etwas gefestigt. Der an der Universität Michigan berechnete Index ist nach den Ergebnissen der ersten Umfrage auf 67,9 gestiegen. Im historischen Vergleich bewegt sich der Index aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau.
DJG/apo
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May 15, 2009 10:35 ET (14:35 GMT)
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