Kann mich hier mal bitte einer aufklären, warum sich so viele nicht-Aktionäre immer an Dividendenzahlungen reiben? Ich meine das hier wirklich ernst, dass es mir bitte jemand erklären soll. Ich tu das immer so ab, dass diese Leute schlicht einfach keine Ahnung von der Materie haben, aber gerade aus der linken Hälfte des Parlaments ist das immer ein gefundenes Fressen gegen Kapitalmärkte zu schreien. Aber sehen wir den Fakten doch mal ins Auge:
Es ist völlig belanglos, ob die Dividende gezahlt wird oder nicht. Die Dividende wird aus Eigenkapital des Unternehmens gezahlt, auch wenn gerne so getan wird, dass dies ein Geld ist, dass man durch irgendwelche Spekulationen aus dem Nichts erschafft, um die Ungleichgewicht in Deutschland zu verstärken. Was macht es nun für einen Unterschied? Wenn das Unternehmen eine Dividende zahlt, nimmt es Eigenkapital und wandelt es in Cash um für mich. Wenn es das nicht macht, dann bekomme ich halt kein Cash, aber dafür habe ich das Eigenkapital im Unternehmen. Das Vermögen gehört mir so oder so egal in welcher Form. Die einzige Farce an der Sache: Wenn Dividende gezahlt wird, muss ich auf versteuerten Gewinn des Unternehmens noch einmal eine private Abgabe von 25%+X zahlen. Prinzipiell stehe ich mich also sogar besser, wenn sie nicht gezahlt wird. Es sei denn ich habe ein Investment gefunden, bei dem ich eine höhere Eigenkapitalrendite bekomme, wobei die gezahlte Abgeltungssteuer zusätzlich als Rendite gewonnen werden muss. Nun führt ein Verbot von Dividendenzahlung eigentlich nur dazu, dass Kapital im ursprünglichen Unternehmen bleibt, das ansonsten möglicherweise in kleinere Firmen oder Start Ups investiert werden könnte. Einzig positiv aus linker Gedankenwelt wäre, dass die Insolvenzmasse höher ist und so ... ja wert eigentlich... Banken... ihre Kredite zurückbekommen. Da der Anteil von Kleinsparern an den Aktien eines Unternehmens aber mit Sicherheit höher ist als ihr Anteil an die Verschuldung eines Unternehmens, bedeutet dies doch eigentlich nichts anderes als eine Umverteilung von kleinen Privatleuten zu großen Finanzkonzernen. Damit ist die Diskussion für mich ad-absurdum geführt. Ein anderer Punkt: Wenn ich dieses Cash der Dividende haben möchte, kann ich ja auch einfach einen entsprechenden Anteil verkaufen. Gibt mir eine AG 5% Dividende, kann ich genauso gut auf die Dividende verzichten und 5% meiner Aktien verkaufen. Es ist exakt dasselbe nur dass ich durch den Verkauf der Aktie den Kurs unter Umständen stärker belaste als das was ex-Dividende rauskommt. Damit ist das Unternehmen auch für ausländische Investoren attraktiver. Vielleicht aber auch ein linker Gedanke, Deutschland schnellstmöglich abzuschaffen. Nun noch ein letzter Punkt. Schaut man sich die letzten 20 Jahre an, sind Menschen mit vermieteten Immobilien insgesamt besser gefahren als Aktionäre. Dividende ist aber nichts anderes als die Jahresmiete einer einmaligen Anschaffung (Aktie+Dividende bzw. Immobilie+Miete). Vermieter werden über den Staat jedoch bezahlt, wenn der Mieter aktuell nicht zahlen kann ohne dass weitere Auflagen fällig sind. Wenn ein Verbot von Dividenden gefordert wird, muss dann nicht zugleich auch ein Verbot von Mietforderungen fällig werden? Wäre doch mal etwas recht Interessantes, um es zum Bundesverfassungsgericht weiterzugeben. Stichwort §3 Grundgesetz.
Also... für mich ist das so eine Diskussion die überhaupt keine Substanz hat, weil für das Kapital der Aktionäre völlig belanglos. Gleichzeitig finde ich, dass Forderungen auf dünnem Eis gestellt werden. Wie seht ihr das?