Rhön-Klinikum, Asklepios, Fresenius Attacke im Kampf um Krankenhausbetten
Der Mega-Deal im deutschen Gesundheitsmarkt zwischen Fresenius und Rhön-Klinikum platzt im vergangenen Jahr. Schuld ist der Konkurrent Asklepios, der bei Rhön-Klinikum einsteigt. Nun geht die Übernahmeschlacht in eine neue Runde: Der bekannte Wirtschaftsanwalt Gauweiler reicht Strafanzeige ein, im Auftrag des Rhön-Klinikum Aufsichtsratschefs.
Im milliardenschweren Gerangel um Rhön-Klinikum fährt der Aufsichtsratsvorsitzende Eugen Münch neue Geschütze gegen seinen Widersacher, den Asklepios-Eigentümer Bernard Broermann, auf. Im Auftrag von Münch hat der Wirtschaftsanwalt und CSU-Politiker Peter Gauweiler Strafanzeige bei der Münchener Staatsanwaltschaft eingereicht. Sie ermittelt gegen Broermann wegen Marktmanipulation und Nötigung. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte eine Anzeige und die Aufnahme von Ermittlungen. Wann mit Ergebnissen des Ermittlungsverfahrens zu rechnen sei, konnte der Sprecher nicht sagen. Es gebe hier nach dem Gesetz keine Fristen, sagte er.
Den Vorwurf der Marktmanipulation hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) inzwischen geprüft. Sie war auf Anfrage der Staatsanwaltschaft München in dem Fall tätig geworden. Die Bafin habe die Untersuchung inzwischen jedoch eingestellt, weil sie keine Anhaltspunkte für eine Marktmanipulation gefunden habe, sagte eine Sprecherin.
Inwieweit der zweite Vorwurf der Nötigung belegbar ist, wird von der Staatsanwaltschaft noch geprüft. Hier geht es um den Vorwurf, Broermann habe vor dem zweiten Anlauf von Fresenius, Rhön-Klinikum zu übernehmen, ein sehr harsches, bedrohendes Anwaltsschreiben über die Kanzlei Clifford Chance an die Mitglieder des damaligen Aufsichtsrates gesandt, um sie von einem Rücktritt zugunsten von Fresenius abzubringen. Den Aufsichtsräten war darin mit juristischen Konsequenzen und persönlicher Haftung gedroht worden.
Ein Sprecher von Eugen Münch bestätigte die Strafanzeige. "Herr Münch ist dem einhelligen Rat seiner Rechtsanwälte und deren Gutachter gefolgt, das damalige Vorgehen von Herrn Broermann im Zusammenhang mit dem Fresenius-Übernahmeangebot auch strafrechtlich prüfen zu lassen", erklärte er. Die Staatsanwaltschaft habe den Anfangsverdacht der Marktmanipulation und der Nötigung augenscheinlich bejaht, da ansonsten kein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden wäre. "Unsere Handlungen sind bekannt"
Zurückhaltend blieb Asklepios: "Sollte es tatsächlich der Fall sein, dass Herr Münch mit eigenen wirtschaftlichen Interessen Strafanzeige erstattet hat, nehmen wir das mit Bedauern zur Kenntnis", sagte ein Asklepios-Sprecher. "Unsere Handlungen sind bekannt und transparent und wir können uns auch nicht einmal im Ansatz begründete Vorwürfe vorstellen. Alle Schritte und Äußerungen wurden selbstverständlich nur in Abstimmung mit einer renommierten und im Kapitalmarktrecht erfahrenen Kanzlei vorgenommen", sagte er weiter. Asklepios will mit der Staatsanwaltschaft Kontakt aufnehmen, um die Angelegenheit zu klären.
Der Hamburger Klinikkonzern Asklepios hatte im vergangenen Jahr mit dem Einstieg bei Rhön-Klinikum die geplante 3,1-Milliarden-Euro-Übernahme durch den Gesundheitskonzern Fresenius erfolgreich torpediert. Der Mega-Deal in der Branche war letztlich geplatzt, weil Fresenius nicht wie anvisiert mehr als 90 Prozent der Rhön-Aktien einsammeln konnte.
Quelle: n-tv.de , DJ
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