Gestern konnte der Dax etwas Boden zum Dow gut machen, aber in der Handelsspanne, die ich gestern erwähnte, ist eine Rückkehr zu realistischeren Abständen von Dax zu Dow nicht zu erwarten. Um wenigstens aus der rückläufigen Bewegung in neutrale Bereiche zu gelangen muss der Dax die 10 600 hinter sich lassen. Das würde schematisch beim Dow das Fallen der Marke von 17 350 bedeuten. Der Dow ist ca. 0,7% davon entfernt und ich erwarte, dass das noch während der Berichtssaison erreicht wird.
Für den Dax wird es aber schwer. Zum einen fehlen dazu massiv die Umsätze, zum anderen ist der Abstand gerade wegend der fehlenden Umsätze viel zu groß. Ich hatte schon von der Abkehr einiger Anleger aus dem Euroraum gschrieben, diese Zahl hat sich bislang jedoch nicht erhöht. Das hätte man an deutlicher fallenden Kursen bei höheren Umsätzen erkannt.
Wenigstens ist der Eurowechselkurs an der 1,15er Marke gestoppt worden, so dass von da her kein Druck auf den deutschen Aktienmarkt kommt. Bald jedoch wird das nicht mehr der tragende Faktor sein, sondern die Richtungsentscheidung des Dax, der sich entweder dem Dow anschließen muss, oder aber die Abkoppelung nach unten vornimmt. Dabei spielt der weitere Verlauf des Dow selbst nur eine untergeordnete Rolle. Die dann wirklichen Faktoren sind fundamental aus dem Index abgeleitet.
Es liegt dann an der Frage, ob die schweren Belastungen einiger Werte bereits vollständig eingepreist worden sind, und ob vor allem die Aussichten auf Besserung vorhanden sind, die dann auch den Index nach oben bewegen könnten. Kann diese Frage nicht positiv beantwortet werden, so ist eine transatlantische Abwertung des Dax gegenüber dem Dow fast unvermeidlich. Summarisch sind es 2 Versorger, VW, die Deutsche Bank, K+S und die Lufthansa, die aus ewigen Baustellen nur eine Baugrube geschaffen haben und keine Aussicht auf Errichtung eines tragfähigen Fundaments oder zumindest einer indexinternen Kompensation vorweisen können.
Das aber drückt den gesamten Dax im Vergleich zu allen anderen Indizes nach unten. Dort sind es nicht 20% der Indexwerte, die fundamental angeschlagen sind. Da zumindest die beiden Versorger und K+S keine Aussicht auf Änderung haben, sind es nur die Lufthansa, meine Hausbank und VW, die überhaupt noch etwas bewirken können. Die Deutsche Bank scheint zumindest die Dinge positiv angegangen zu haben. VW wird noch Zeit brauchen bis klar ist um wieviel Geld man erleichtert wird, und ob und ggf. um wieviel der Ruf beschädigt ist. Bei der Lufthansa zeigt sich, dass der Vorstand immer noch nicht Vernunft angenommen hat, und eine Veränderung seiner Geschäftstätigkeit nicht gegen die Beschäftigten und vor allem nicht gegen die Konzernstruktur vornehmen kann.
Also werden wir deutsche Anleger fast wie die Kninchen vor den Schlangen hocken und warten, was die Zahlen der angeschlagenen Indexwerte ergeben. Solange wird der Markt versuchen die Handelsspanne zwischen 9880 und 10 225 nicht zu verlassen.
Der Chartlord