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SolarbrancheGläubiger von Solon dürfen hoffen
Die Branche steckt in einer heftigen Krise. Sechs Investoren prüfen nun den Kauf des insolventen Solarkonzerns Solon. Die Chancen einer Übernahme stehen gut, glaubt zumindest der Insolvenzverwalter. Bei einem guten Kaufpreis, sinken auch die Kosten für den Steuerzahler. von Kathrin Werner Hamburg
Für den insolventen Solarmodulbauer Solon gibt es mehrere Übernahmeinteressenten. "Bislang haben sechs Unternehmen die Vertraulichkeitsvereinbarung unterschrieben", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg der FTD. Die Erklärung ist Voraussetzung, um die Solon-Bücher zu prüfen. "Es handelt sich um strategische Investoren aus dem In- und Ausland. Auch ein Bieter aus Asien ist dabei." Die Zahl der Interessenten könne weiter steigen, so Wienberg.
Solon ist das bislang prominenteste Opfer der heftigen Branchenkrise - und das teuerste für den Staat. Neben Millionenzuschüssen für zwei Solarfabriken und den Firmensitz in Berlin hatten der Bund und die Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern für fällige Kredite in Höhe von 146 Mio. Euro gebürgt. Sollte der Insolvenzverwalter einen Käufer für Solon finden, der einen guten Kaufpreis zahlt, sinkt die Summe, für die der Steuerzahler aufkommen muss.
Die Chancen, dass einer der Interessenten Solon ganz oder zu großen Teilen übernimmt, stünden gut, sagte Wienberg: "Solon hat eine starke, eingeführte Marke und ein professionelles, funktionierendes Vertriebsnetz." Die Due Diligence - die Prüfung der Unternehmensunterlagen - habe am Montag begonnen. "Die Interessenten sollen dann spätestens Ende Januar ihre Angebote vorlegen, damit wir Solon möglichst schnell verkaufen können", sagte Wienberg. "Es wäre schön, wenn das Unternehmen schon unter neuer Führung in die neue Saison im Frühjahr starten könnte."
Nach FTD-Informationen will auch Microsol, ein Solarzellenhersteller und bisheriger Zulieferer von Solon, für Solon bieten. Das Unternehmen aus dem arabischen Emirat Fudschaira wollte schon vor der Insolvenz bei Solon einsteigen und mit der Marke Module produzieren.
Allerdings schreckten damals unter anderem die hohen Haftungsrisiken. Wenn Unternehmen in der Insolvenz verkauft werden, sind sie gesetzlich von solchen Altlasten befreit. Microsol hilft Solon bereits, die Geschäfte fortzuführen. Für Solon-Module, die seit 1. Januar 2012 gekauft werden, haftet Microsol, falls Solon Gewährleistungspflichten oder Garantieversprechen nicht einhalten kann.