SolarWorld kaufen
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von SES Research, Dr. Karsten von Blumenthal, stuft die Aktie von SolarWorld (ISIN DE0005108401/ WKN 510840) von "halten" auf "kaufen" hoch.
Bei der Positionierung auf der Wertschöpfungskette verfolge SolarWorld das Ziel, sich als weltweit agierender integrierter Solarkonzern aufzustellen, allerdings mit dem Schwerpunkt auf dem Ausbau der Waferkapazitäten. Der überproportionale Ausbau der Waferproduktion führe dazu, dass SolarWorld auch in Zukunft als Konzern weniger stark wachsen dürfte als bei gleichmäßigem Ausbau der Kapazitäten über die gesamte Wertschöpfungskette, da ein Wafer nur ca. EUR 1,-/Watt Umsatz generiere, während der Preis für ein Modul ca. EUR 3,-/ Watt betrage.
SolarWorld konzentriere sich damit nicht auf ein möglichst hohes Top-Line-Wachstum, sondern baue den Teil der Wertschöpfungskette am stärksten aus, der die höchste Marge verspreche. Daher sollte das Unternehmen auch in 2008 und 2009 hoch profitabel sein (geschätzte EBIT-Marge jeweils 27%).
SolarWorld habe zum Jahresende 2007 65% ihrer schwedischen Modulfabrik Gällivare an die schwedische Borevind verkauft. Noch in diesem Jahr solle die Modulfabrik an die Börse gebracht werden. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden (Peer Group-Multiplikatoren würden einen Verkaufspreis zwischen EUR 30 und 40 Mio. suggerieren).
Mit dem Verkauf trenne sich das Unternehmen von einem an der Peripherie gelegenen Produktionsstandort und konzentriere sich auf die integrierte Produktion in Freiberg und zukünftig in Hillsboro, USA. Aus strategischer Sicht sei diese Entscheidung vorteilhaft, da sich SolarWorld auf die kostengünstigere integrierte Produktion in den zentralen Solarmärkten Deutschland und USA fokussiere.
Zwar koste der Verkauf etwas Wachstum in der Top-Line, dafür könnten mehr Mittel in den Ausbau der margenstärkeren integrierten Produktionsstätten fließen.
Mit der Ausrichtung als integriertes Solarunternehmen mit dem Schwerpunkt auf der Waferproduktion sei SolarWorld im Wettbewerb hervorragend positioniert. Neben schnellem Wachstum im gegenwärtig profitabelsten Bereich der kristallinen Wertschöpfungskette (abgesehen von der Siliziumproduktion, die allerdings eher in der chemischen Industrie anzusiedeln sei) gebe das integrierte Geschäftsmodell SolarWorld genügend Flexibilität, um sich bei Änderungen des Marktumfeldes zu repositionieren.
Insbesondere ab 2010, wenn die Siliziumknappheit deutlich nachlassen dürfte, werde SolarWorlds leistungsfähiger Vertrieb von Solarmodulen und Systemen eine wesentlich höhere Bedeutung haben als in der gegenwärtigen Lage, die eher von Modulknappheit geprägt sei.
Mit dem Aufbau der Produktion in den USA, einem der wichtigsten solaren Wachstumsmärkte, werde SolarWorld ab dem zweiten Halbjahr 2008 vor Ort kristalline Solarmodule in einer hochmodernen integrierten 500 MW-Fabrik produzieren und den dortigen Markt direkt beliefern. Zum einen verfüge das Unternehmen damit über einen natürlichen Hedge, da das Silizium vom US-Hersteller Hemlock eingekauft werde und die Produktion im Dollar-Raum verkauft werde. Zum anderen könnten bei einem im Vergleich zum Euro sehr schwachen US-Dollar Module nach Europa reimportiert werden.
In 2008 seien Erfolge beim Auf- bzw. Ausbau der integrierten Solarfabriken in Hillsboro und Freiberg ebenso zu erwarten wie beim Aufbau weiterer Siliziumproduktionskapazitäten.
Bereits heute sei die gesamte Modulproduktion für 2008 durch die Bestellungen der Großhändler abgedeckt. Neben dem starken Wachstum des deutschen Marktes (Vorzieheffekte wegen geplanter EEG-Einspeisetarifsenkung in 2009) sollte SolarWorld vom Wachstum des US-Marktes (Repräsentantenhaus habe Steuervergünstigung für Solaranlagen verlängert) und der südeuropäischen Länder profitieren. Die spanische Regierung habe die Begrenzung für installierte Solarstromleistung von 371 MW auf 1,2 GW erhöht und die italienische Regierung habe das Einspeisegesetz entbürokratisiert.
Ein aktualisiertes DCF-Modell ergebe ein neues Kursziel von EUR 37,50 (alt: EUR 41,00). Nach den kräftigen Kursverlusten der letzten Wochen ergebe sich damit ein Kurspotenzial von 40%. Mit einem KGV von 16 für 2009 erscheine das visible und hoch profitable Wachstum (Waferauftragsbestand: EUR 5 Mrd. bis 2020, Modulproduktion 2008 ausgebucht) im Vergleich zu den letzten Monaten relativ günstig bewertet.
Die Analysten von SES Research empfehlen, die Aktie von SolarWorld zu kaufen. (Analyse vom 23.01.2008) (23.01.2008/ac/a/t) Analyse-Datum: 23.01.2008