Hier ist der Bericht zur HV 2017:
Die Hauptversammlung fand wieder im Seepark Hotel in Klagenfurt statt.
Wie auch letztes Jahr, spielte sich das Ereignis wieder in einem sehr überschaubaren Umfeld ab, wenngleich die Anzahl der Teilnehmer (Aktionäre und Gäste) wohl etwas höher gewesen sein dürfte.
Es war ein Aktienkapital von etwa 418.000 Stück anwesend. Dies entsprach etwa 63% des Gesamtaktienkapitals. Geführt wurde die Versammlung wieder vom AR-Vorsitzenden Dr. Taferner. Nach der Einführung wurde von den Vorständen DI Einfalt und Mag. Vaczi über den Geschäftsverlauf 2016 berichtet.
Anschließend kam es zum Fragenteil der Versammlung. Umfassend kann man dazu festhalten, dass alle Fragen sofort nach der Fragestellung aus dem Stegreif beantwortet wurden. Das läuft ja oft auch anders, etwa, dass man die Fragen zuvor schon an Hilfsorgane weiterreicht und sich der Vorstand dann dazu berät. Man hatte nie das Gefühl, dass ausweichend oder zurückhaltend geantwortet wurde.
Die Fragen wurden gestellt von den Aktionären Mag. Daniel Koinegg und Manfred Diethardt sowie vom Kleinaktionärsvertreter Dr. Michael Knap.
Fragen und Antworten:
Wie kam es zur starken Abwertung der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilen im Berichtsjahr und zu den weiteren Abwertungen in den Jahren davor. bzw. wie ist die aktuelle Lage beim Verkauf:
Nachdem es mehrere Grundstücke gibt kann man das jetzt nicht allgemein formulieren. Insbesondere hängt die Abwertung mit besonderen Umständen bei zwei Grundstücken zusammen.
Auf einem Grundstück stand ein Gebäude. Im Zuge des Verkaufsprozesses hat man gesehen, dass sich das Grundstück nicht verkaufen lässt, wenn das Gebäude noch vorhanden ist. Da geht es auch darum, dass in Ungarn auch öffentlich gefördert wird, wenn neue Betriebsgebäude errichtet werden. Somit wurde das Gebäude abgerissen, was zu einer Abwertung geführt hat.
Ein weiteres Grundstück liegt neben einer aktuell entstehenden Autobahn. Auch hier gab es eine Abwertung, weil aktuell niemand verkauft und damit kein Vergleichspreis feststellbar ist. Der Illiquide Markt hat zu einer Abwertungsverpflichtung geführt.
Neuer Kredit in HUF über etwa 7 Mio; Zinssicherung:
Beim neuen in HUF ausgewiesenen Kredit handelt es sich um einen Betriebsmittelkredit, der im Austausch zu einem in Euro aushaftenden Kredit, aufgenommen wurde. Man will damit dem Risiko von weiteren Währungsabwertungen entgegen treten. In Ungarn hat sich das Zinsniveau dem Zinsniveau des Euroraumes angenähert wodurch diese Transaktion jetzt attraktiv wurde.
Zinssicherungsgeschäfte bzw. Fixzinsverinbarungen hat man keine, bzw. bei einem neu aufgenommenen Kredit lediglich in ganz geringem Umfang. Eine umfassende Zinssicherung würde hohe Kosten verursachen. Diese Kosten müssten dem Nutzen gegenüber gestellt werden. Man beobachtet die Lage an den Märkten ständig und ist auch bereit hier flexibel zu agieren.
Risiko, dass das Eigenkapital negativ wird, etwa bei weiteren Abwertungen des HUF bzw. RON; Covenants in den Kreditverträgen; Höhe der Tilgungsrate:
Es gibt keine Covenants (Klauseln) in den Kreditverträgen bzw. in der 15 jährigen Tilgungsvereinbarung.
Wichtiger als das Eigenkapital im Konzern sei das EK in den jeweiligen Einzelabschlüssen.
Die Höhe der Tilgungsrate sei grundsätzlich mit den Banken vereinbart. Die Verträge seien jedoch jederzeit neu verhandelbar bzw. flexibel gestaltet, sodass die Tilgungsrate auch ausgesetzt oder verringert werden könnte, sofern dies notwendig werden würde (etwa bei einem Fabriksbau).
Anmerkung:
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Banken die niedrige Konzerneigenkapitalquote nicht zum Anlass nehmen, das Unternehmen mit hohen Zinsforderungen zu knebeln. Dafür sprechen die sehr niedrigen Zinssätze für Darlehen und Barvorlagen idH von 1,5 bis 2,8%.
Inwieweit ist man von EU-Förderungen abhängig:
Herr Einfalt hat das lange und umfassend erklärt, dass das sehr komplex wäre, zumal man ja auch an Baufirmen diverse Teile liefere und da nicht wisse, ob da ein gefördertes Projekt dahinter stecke. Eine Zahl konnte man somit nicht erfahren.
Kauf eigener Aktien durch den Vorstand - siehe Tagesordnungspunkt:
Hier konnte man erfahren, dass die Vorstände die Aktien zum gewichteten 6-Monats Durchschnittskurs erwerben können.
Vorstandsvergütung - variable Bestandteile:
Der variable Bestandteil des Vorstandsbezuges wird an das EGT gebunden. Im GB war zu lesen, dass die Vorstandsbezüge neu geregelt wurden. Auf Nachfrage erfuhr man, dass die variablen Gehaltsbestandteile des Herrn Einfalt von zuvor 100% des Grundgehaltes nun nur mehr 70% erreichen dürfen.
Stadienbauten in Ungarn:
Hier zielte unsere Frage darauf ab, ob mit den Stadienbauten auch erhöhte Umsätze zu erwarten seien. Erhöhte Umsätze seien nicht zu erwarten, zumal die Kapazitätsauslastung in Ungarn auch zuvor schon bei 80-100% gelegen sei (je nach Produkt).
Starke Schwankungen bzw. starke Reduzierung gegenüber Vorjahr des Bereiches "Sonstige bezogene Herstellungsleistungen":
Es gibt hier Aufträge mit bzw. ohne Lieferung der Fertigelemente zur Baustelle. Nachdem die SW nicht über eigene Lieferfahrzeuge verfügt muss der Transport über fremde Spediteure veranlasst werden, die dann natürlich Kosten an SW verrechnen. Je nachdem wie viele solcher Aufträge nun anfallen, fällt oder steigt der Bereich "Sonstige bezogene Herstellungsleistungen".
Nach einem Zeitungsbericht: "Produktion an der Kapazitätsgrenze in Rumänien":
Hier sagte man, dass das nicht stimme, man habe nach wie vor Kapazitäten frei. Ganz allgemein (gilt auch für andere Werke) kann man sagen, dass Mehrschichtbetrieb nur teilweise möglich ist, zumal der Beton in Formen gegossen wird und aushärten muss. Wo es möglich und notwendig ist, wird jedoch mehrschichtig produziert.
Neues Werk Cristesti - Verzögerung der Fertigstellung; Ist bei der Investitionssumme von 1,5 Mio auch das Grundstück berücksichtigt:
Hier wurden behördliche Bewilligungen erst verspätet erteilt. Das Grundstück (Verschiebung in den Sachanlagenbestand) ist hier nicht berücksichtigt.
Wie hoch wird ab 2017 die jährliche Zuwendung für DI Einfalt an die Vorsorgekasse sein?
87.000,- Euro
Werk Wiener Neustadt:
Hier hat man eine Halle bei einem fremden Betonwerk angemietet und mit eigenen Maschinen bestückt, die von eigenen Mitarbeitern betrieben werden.
Warum macht man keine Roadshows; warum wurden die Quartalsberichte eingestellt?; und weiteres....
Man begründet dies mit den Kosten die dadurch entstehen, man steckt das Geld lieber ins operative Geschäft.
Der Internetauftritt des Unternehmens auf "Facebook" wurde angeblich verstärkt. In Bezug auf Veröffentlichung von Unternehmensnachrichten (wie zB den Stadienbau in Ungarn) auf der deutschen Internetseite, versprach man Besserung.
Man sieht sehr wohl die äußerst dünnen Umsätze an der Börse, fühlt sich dafür aber nicht verantwortlich (Anmerkung: was ja auch stimmt - für Umsätze an der Börse sind die Aktionäre verantwortlich). Die Kosten für Marktemaker will man sich sparen. Man weiß, dass Fondanleger die Aktie aus Gründen der Illiquidität meiden müssen und man somit auf Privatanleger angewiesen ist.
Beschlussantrag des Mag. Daniel Koinegg und DM Invest GmbH zum Tagesordnungspunkt 6:
Dieser wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Der AR-Vorsitzende begründete den Standpunkt der Mehrheitsaktionäre bzw. des AR damit, dass es seitens eines weiteren Aktionärs bereits seit Jahren die Aufforderung gab, die Vergütung zu erhöhen, da diese vergleichsweise äußerst niedrig sei.
In einer Stellungnahme wiesen wir nochmals darauf hin, dass es uns nicht darum gehen würde, die Vergütungserhöhung an sich zu verhindern. Vielmehr sollte mit dem Beschlussantrag ein Zeichen gesetzt werden, dass man die derzeitige Eigenkapitalquote als unzureichend erachte. Der AR solle einen Anreiz vorfinden, die vom Vorstand bereits seit Jahren als Ziel definierte Eigenkapitalquote von 20-25%, einzufordern.
Dividendenausschüttung
Eine Dividende sei bei der derzeitigen Eigenkapitalsituation nicht vorstellbar. Auf die Frage, wie hoch die Eigenkapitalquote sein müsse, um eine Dividendenausschüttung zu erlauben sagte Herr Einfalt: "Mindestens 10%"