Im Forum ist es erneut sehr still. Entweder haben hier viele mehrmonatig Sommerurlaub oder es ist eben doch so, dass die meisten aktiven Forenteilnehmer akltive Trader und eben KEINE INVESTOREN sind, wie sie mit Aussagen zu LANGFRISTIGEN Kurschancen andere Marktteilnehmer glauben machen wollen.
Ich finde das sehr schade, weil ich davon überzeugt bin, dass man Zeiten, wo die eigenen Aktien stagnieren oder stetig fallen, während der DAX von Allzeithoch zu Allzeithoch eilt, deutlich besser ertragen kann, wenn man merkt, dass man dieses in der daxfixierten Börsenberichterstattung vollkommen untergehende Schicksal mit vielen anderen Aktionären teilt und man sich darüber hinaus durch angeregte Diskussion des pro und contra einer Aktie immer wieder der Rationalität der eigenen Anlagestrategie versichern kann. Denn was gestern noch richtig war, kann im Lichte veränderter Bezugsgrößen heute schon falsch sein. Und Verlustbegrenzung und Risikominimierung sind schließlich oberste Prämissen einer langfristig erfolgreichen Anlagestrategie.
Dass die Teamviewer Aktie trotz ambitionsloser Bewertung seit Wochen fällt oder stagniert, während der DAX neue Rekordniveaus erklimmt, ist m.E. dem hier alles überlagernden Charttrading zu verdanken. Im Hinblick auf den heutigen Hexensabbat haben offenbar eine Reihe von Marktteilnehmern ein großes Interesse daran, die Aktie nicht über SMA38 und SMA50 laufen zu lassen und somit charttechnisch den Trendwechsel vom Abwärts- in einen kurzfristigen Aufwärtstrend zu vollziehen, zumal die SMA200 (12,59 €) und mithin der Bruch des langfristigen Abwärtstrends seit Wochen schon in unmittelbarer Reichweite zum Kurs verläuft.
Scheinbar will man sich vor erwartbaren sehr positiven Q3- und Q4-Zahlen seelenruhig und weitgehend unbemerkt zu historisch günstigen Kursen unter 12 € mit TV eindecken.
Ob es sich dabei letztlich um Shortseller handelt, die Leerverkaufspositionen eindecken (die alleinige Bezugnahme auf meldepflichtige, d.h. über 0,5% der ausstehenden Aktien liegende Shortpositionen erachte ich als Nonsens, weil die Addition einer Vielzahl unter der Meldeschwelle liegender LV Positionen problemlos beachtliche Summen erreichen kann) oder Investoren, welche ihre Long-Positionen zur Marktmanipulation einsetzen, um in der Baisse am Optionsmarkt Geld zu verdienen, sei mal dahingestellt. In jedem Fall erachte ich es nicht als "Zufall" dass die Aktie "wie von Zauberhand geleitet - immer wieder Richtung charttechnisch relevanter Widerstands- / Unterstützungslinien getradet wird, vollkommen egal, was das Unternehmen wenige Tage zuvor an positiven Nachrichten geliefert hat.
Mag sein, dass Herdenverhalten einer großen Zahl von Schmierblättchen wie Stock3 oder Sharedeals koordinierter Charttrader auch dazu beiträgt, dass die Aktie seit Jahren keine Chance hat, die fundamentale Unternehmensentwicklung im Kursverlauf sichtbar zu machen, letztlich dürften es aber vor allem zwielichtige Investoren wie PERMIRA (!!!nicht Premira!!!) sein, die verhindern, dass die Aktie sich - endlich - aus dem jahrelangen Abwärtsstrudel befreien kann.
Zudem kann ich auch die im Factset Marktkonsens zusammengefassten Analystenschätzungen nicht nachvollziehen, die trotz absehbar signifikant fallender Sponsoringaufwendungen für 2024 weiterhin nur einen EPS Anstieg von 0,66 auf 0,73 € und für 2025 auf 0,87 € je Aktie prognostizieren, obwohl allein schon das weitgehend abgearbeitete 150 Mio € Aktienrückkaufprogramm einen EPS-Anstieg um 5% verursacht.
Kann es sein, dass die Analysten Teamviewers Gewinnerwartungen ABSICHTLICH ZU NIEDRIG darstellen oder übersehe ich da etwas Wesentliches?
M.E. dürfte das deutliche Wachstum (ca. 30%) der hochmargigen Umsätze mit Enterprisekunden bei gleichzeitigem Rückgang niedrigmargiger Umsätze mit Retailkunden einen deutlich positiven Effekt auf die zukünftige Margenentwicklung haben. On top kommt dann noch die Reduktion des Sponsoringaufwands um mindestens 25 Mio € p.a.
Wie Analysten vor diesem Hintergrund auf Gewinnschätzungen unterhalb 1 € je Aktie kommen, ist mir absolut schleierhaft...???
Sind die Analysten short oder wollen das Unternehmen sturmreif für eine billige US Übernahme schießen? Warum sehen wir auf diesem Kursniveau nicht mehr Insiderkäufe und Aktienkäufe größerer Investoren (-> Stimmrechtsmitteilungen)?
Was soll das ständige Gefasel von schlechter Saisonalität? Will man durch die ständige Bezugnahme auf historische Kursmuster die Investoren weltweit so kirre machen, dass diese glauben, es gäbe ein Naturgesetz, dass Aktien in der zweiten Septemberhälfte nur fallen können?
Natürlich haben insbesondere die Tradingabteilungen der US Großbanken ein großes Interesse daran, ihren Tradingalgorythmen entsprechendes Herdenverhalten zu erzeugen, um insbesondere am Derivatemarkt in jeder Marktphase Milliardengewinne erzielen zu können.
Aber sind wir jetzt schon soweit, dass Analysten auch noch ihre Gewinnschätzungen danach ausrichten, in welche Richtung der Kurs nach Wunsch ihrer Handelsabteilungen laufen soll?
Wenn dem so wäre, warum ist es für kein einzelnes Analysehaus attraktiv, ein Alleinstellungsmerkmal durch Abgabe unabhängiger Marktschätzungen für sich zu kreieren und damit die übrigen Wettbewerber bloß zu stellen?
Wie steht ihr zum den aktuellen Factset-Marktkonsens und insbesondere zum erwarteten EPS?
§ 2025e 2024e 2023
Umsatz§ 715,27 Mio. 669,99 Mio. 626,85 Mio.
EbitDa§ 309,41 Mio. 289,15 Mio. 235,50 Mio.
EBIT§ 228,70 Mio. 195,32 Mio. 166,60 Mio.
Gewinn je Aktie 0,8734 0,7267 0,66
KGV§ 13,2707 15,9482 21,303
KCV§ 7,536 8, 1168 10,9041
Dividende je Aktie 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite§ -- -- --
Cashflow je Aktie 1,538 1,4279 1,2894
Nettoverschuldung * 136,55 Mio. 382,54 Mio. 456,62 Mio.
Wird es nach Ablauf des aktuellen ARP Ende des Jahres ein neues ARP geben oder wird Teamviewer die freie Liquidität künftig für einen energischen Abbau der Nettofinanzverschuldung priorisieren?
Welche Nachricht wäre für euch ein Gamechanger und würde es dem Kurs erlauben, endlich einen nachhaltigen Aufwärtstrend auszubilden und die enorme Bewertungslücke zu US Peers zumindest ein Stück weit zu schließen?