"In der Tat ist Tesla an der Ecke autonomes Fahren ziemlich ruhig geworden. Sie scheinen sich mal wieder im Zeitplan gründlich geirrt zu haben. Ich hoffe sie lernen daraus."
Ja, sehr ruhig. Bis auf die anstehenden Sammelklagen wegen des seit 10/2016 zwar verkauften, aber auch auf Jahre hinaus nicht-existenten SDF.
"Platooning ist aber doch etwas mehr als ein Abstandstempomat. Die hinteren Fahrzeuge sollen ja Fahrerlos fahren können."
Technisch ist es nur Abstands- und Spurregelung, also Verfolgung des Vorausfahrenden. Das können im Prinzip alle heutigen L2-Fahrassistenten, auch der Tesla EAP. Bei Platooning ist die Sache sogar noch viel einfacher, weil man keinem fremden Objekt folgt, sondern einem bekannten vorausfahrenden LKW mit passendenFeatures. Man kann also leicht Car2Car-Kommunikation einrichten, was den Job sehr viel einfacher macht.
Das Problem ist, dass die folgenden Fahrzeuge tatsächlich keinen Fahrer als menschliches Ausfallsystem haben. Was technisch sehr viel höhere Ausfallsicherheit bedeutet, und juristisch natürlich ein dickes Problem ist. Man stelle sich zum Beispiel fünf 40-Tonner vor, von denen 160 Tonnen fahrerlos dem ersten folgen. Wenn da was schief geht, kracht es ordentlich.
Aber im Gegensatz zu echtem Self-Driving ist es technisch fast banal, weshalb das ja alle großen LKW-Hersteller schon längs können und auf der Straße erproben.
"Wie das genau funktionieren wird fände ich auch spannend. Sind dann gar keine Fahrer mehr in der Kabine und wie sähe das dann am Zielort aus? Warten an einem vereinbarten Treffpunkt dann die Fahrer? Oder sind Fahrer in der Kabine, dürfen aber z.B. schlafen?"
Das ist in der Tat eines der heiß diskutierten Probleme, weil niemand glaubt, dass bis auf absehbare Zeit Platooning außerhalb von Highways/Autobahnen funktionieren kann. Irgendwie müssen die LKWs also mit menschlichen Fahrern vom Start bis zur Auffahrt und ab der Ausfahrt zum Ziel. Selbstverständlich bleiben die Fahrer aber während der Fahrt nicht an Bord, sonst wäre das Ganze ja völlig sinnlos.
Da tut sich eine Zwickmühle auf: Platooning ohne Self-Driving ist wenigstens dubios, weil es dann irgendeine Form von Logistik für Start-Auffahrt und Ausfahrt-Ziel braucht. Mit Self-Driving ist aber Platooning überflüssig. Wenn ein LKW autonom, fahrerlos von sagen wir einem Logistik-Zentrum bis zum Highway und vom Highway bis zum Ziel fahren kann, warum sollte er dann unterwegs Platooning spielen? Bleibt eigentlich nur Windschatten fahren, Sprit/Strom sparen, als Argument.