Du verstehst das Spiel ganz offensichtlich nicht. Bist Du aus der Theorie? Ein BWL'er? ;-)
Einfachstes Spiel - Chef, Mitarbeiter: Ziel 80%. Chef definiert: 80% Ziel = 100% in Richtung Untergebene, und kommuniziert 100% als Ziel. Mitarbeiter arbeitet gelangweilt bei seinen 80%. Chef bietet Bonus bei 100% Zielerreichung. Mitarbeiter arbeitet normal und erreicht 100%.
Chef ist zufrieden, weil die 80% als echtes Ziel erreicht wurden. Mitarbeiter freuen sich über unerwarteten Bonus. Alle sind zufrieden.
Beispiel: alle internen Projekte.
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Komplizierteres Spiel - Chef, Mitarbeiter, Kunde: Projekt benötigt realistisch zehn Tage um sehr gut abgeliefert zu werden
Mitarbeiter: Das Projekt benötigt drei Wochen, wenn es sehr gut sein soll, 14 Tage wenn es nur Basics bietet.
Chef: Ihr müsst es in zwei Wochen sehr schaffen, und zwar sehr gut. Wenn ihr das schafft, gibt es 10% Bonus.
Umsetzung: Projekt benötigt für sehr gutes Ergebnis zwei Wochen.
Mitarbeiter arbeiten normal an zehn Tagen - vier Tage drücken sich die Mitarbeiter mit privatem Kram herum (Planung Gartenumbau?). Mitarbeiter freut sich schon ab ersten Tag über 10% Bonus, gut für den Garten, kommt eine Schaukel rein.
Chef hat dem Kunden das Projekt für drei Wochen verkauft, aber wenn es in zwei Wochen geschafft wird, kassiert man einen 50% Tempo-Zuschlag. Chef freut sich über 50% Mehrumsatz und streicht abzüglich 10% für Mitarbeiter Bonus selber 40% ein.
Kunde: hat intern vier Wochen Projektdauer geplant, eine Genehmigung für das 4-Wochen-Budget wurde durch 'nur' zwei Wochen deutlich unterschritten. Kunde freut sich über Bonus für Zielerreichung zum Jahresende.
Du siehst: In der Realität freuen sich alle Beteiligten. Und am meisten der Kunde, weil er verglichen mit seinem Budget am sogar richtig gespart hat. ;-)
Beispiel: Autobahn-Bau, und die meisten Kundenprojekte
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Sehr großes Projekt: Projektdauer 5 Jahre, realistisch 1 Milliarde Euro Kosten
Auftraggeber: hat Null Ahnung vom Thema, und glaubt alles, was man ihm sagt, besteht auf x nachträgliche Sonderwünsche
Dienstleister: verspricht dem Kunden den Himmel auf Erden, macht stur weiter, als gäbe es keine Sonderwünsche
Mitarbeiter: ist mir eh egal, ich kriege ein Festgehalt, sieht zwar die Probleme, aber ist ja nicht seine Aufgabe
Wettbewerber: bedauert, dass sie nicht noch weniger als 200 Millionen und 2 Jahre geboten haben - und nicht bedacht wurden
Projektzuschlag geht an billigsten Anbieter: 250 Millionen, 3 Jahre Projektdauer, alles easy, Himmel voraus.
Drei Jahre später: Projekt fährt gegen die Wand. Auftraggeber fällt aus allen Wolken, völlig unerwartetes Ergebnis - man versprach ihm den Himmel?!? Kosten explodieren auf 2,5 Milliarden, wenn der Notfallplan umgesetzt werden kann 4 Milliarden (praktisch keine Chance, soll eh nur Zeit gewinnen) und das Projekt braucht dann 6 Jahre, weil man andere Spieler braucht.
Wichtig am Spiel: Schuld ist am Ende niemand. Die Zeche zahlt jemand anderes.
Beispiele: Elb-Philharmonie, Berliner Flughafen und demnächst in diesem Theater: Stuttgart 21.
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So sieht die Realität aus, und so laufen Projekte ab, wenn BWL'er maßgeblich über Projekte entscheiden. :-D
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