Die RAND-Corporation ist ein enorm mächtiger Think Tank der USA, dessen Empfehlungen von den US-Regierungen sehr oft eins zu eins umgesetzt werden.
Export von Erdgas senken und den Bau von Pipelines behindern
Die RAND-Corporation stellt fest, dass Russland vom Gasexport lange nicht so abhängig ist, wie vom Ölexport. Dennoch stellt die RAND-Corporation eine gegenseitige Abhängigkeit Russlands und der EU beim Gas fest. So geht 80 Prozent des russischen Erdgases nach Europa und Europa bezieht 40 Prozent seines Erdgases aus Russland.
Aus Sicht der US-Geostrategen und der Transatlantiker ist es gut, dass die Medien darüber nicht berichten. Dann nämlich würde sich die Legende, Europa wäre abhängig vom russischen Gas und Russland würde es als Druckmittel einsetzen (können), als Lüge herausstellen. Die Zahlen zeigen, dass Russland weitaus abhängiger von Europa ist, als umgekehrt.
Russland weiß das, daher sind die Preise, die Russland den Europäern für Gas in Rechnung stellt, auch konkurrenzlos niedrig. Würde Russland die Preise erhöhen, hätten andere Anbieter eine Chance, ein Bein auf den europäischen Markt zu bekommen. Daher sorgt Russland dafür, dass das russische Gas für Europa konkurrenzlos günstig ist.
Das weiß auch die RAND-Corporation, denn sie schreibt, dass eine Abkehr Europas vom russischen Gas und hin zu Flüssiggas zum Beispiel aus den USA, für Europa teuer sein würde. Das steht dort wörtlich so geschrieben und sie geben auch offen zu, dass die Alternativen zu russischem Gas für Europa mindestens 30 Prozent teurer wären.
Trotzdem empfiehlt die RAND-Corporation als erste Option, Nord Stream 2 zu stoppen und nur wenige Monate, nachdem die Studie erschienen ist, ist genau das geschehen, als die USA kurz vor der Fertigstellung der Pipeline harte Sanktionen eingeführt haben, die den Bau zumindest unterbrochen haben. Derzeit kann niemand sicher sagen, ob und wann die Pipeline zu Ende gebaut wird, auch wenn Russland Zuversicht ausstrahlt und Deutschland (zumindest bisher) zu dem Projekt steht.
In jedem Fall empfiehlt RAND, den europäischen Gasmarkt zu “diversifizieren” und setzt dabei auch auf andere Pipeline-Projekte, wie zum Beispiel eine Pipeline von Aserbeidschan über die Türkei nach Südeuropa. Auch die neu entdeckten Gasvorkommen im Mittelmeer spielen in den Gedankenspielen von RAND eine Rolle. Das Gas soll demnach Zypern und Israel gehören und ebenfalls nach der Erschließung der Vorkommen nach Europa gehen, um Griechenland und Italien zu versorgen, die bisher ihr Gas aus Russland beziehen.
Vor diesem Hintergrund bekommt der Gas-Streit zwischen Griechenland und der Türkei eine ganz andere Dimension. Gleiches gilt für den Krieg zwischen Aserbeidschan und Armenien um Bergkarabach.
Eine weitere Option, Russland vom europäischen Gasmarkt zu drängen, ist laut RAND, dass die Europäer mit Fracking anfangen sollten. Allerdings bedauert RAND, dass Fracking in vielen EU-Ländern verboten und unpopulär ist.
Die nächste Option ist laut RAND der Ausbau der Flüssiggas-Kapazitäten in der EU, wozu neue Terminals gebaut werden müssen.
Daher kommt RAND bei dem Thema zu dem Schluss, dass es kaum Erfolgsaussichten gibt, denn eine Reduzierung der Gasimporte aus Russland käme die europäischen Staaten sehr teuer. Interessant, dass das in einem Papier eines US-Think Tanks steht, während deutsche Transatlantiker fröhlich das Gegenteil erzählen und für eine Reduzierung der Gasimporte aus Russland eintreten. Sie schaden damit – wahrscheinlich wissentlich – ihrem eigenen Land, um den USA einen geopolitischen Vorteil zu verschaffen.
Die Sanktionen gegen Nord Stream 2 zeigen aber, dass die USA es trotzdem versuchen, der Ausgang ist offen. Anscheinend hat man 2019 selbst bei RAND nicht daran geglaubt, dass es in Deutschland Idioten gibt, die das Ende von Nord Stream 2 zum Schaden des eigenen Landes fordern könnten. Und Deutschland ist bei Nord Stream 2 das Schlüsselland, auf das es ankommt. Man sollte also bei der nächsten Wahl genau überlegen, ob man Parteien wählt, in denen die Gegner von Nord Stream 2 eine wichtige Rolle spielen, denn diese Leute machen eine Politik, die Deutschland so sehr schadet, dass nicht einmal RAND darauf gesetzt hätte, dass das funktioniert.
Darauf sollte man Leute wie Röttgen, Merz oder all die Grünen, die gegen Nord Stream 2 sind, mal ansprechen.
www.anti-spiegel.ru/2020/...and-planen-teil-1-wirtschaft/amp/