Edelmetalle: "Gold-Potenzial von 3000 Dollar"
WIEN. Die Preise für Edelmetall steigen. Und viele Experten halten noch eine deutliche Steigerung für möglich. Aus Asien wird ein "Staubsaugereffekt" erwartet.
Platin-Schmuck, Palladium-Produktion, Goldbarren: Edelmetalle sind gefragt wie schon lange nicht. Fotos: rts, corel
"Es gibt zwei Megatrends, die auf eine rasante Steigerung der Edelmetall-Preise schließen lassen", sagt der Wiener Metall-Händler und Spezialist für Warentermin-Geschäfte, Friedrich Kernstock im OÖN-Interview.
Zum einen gebe es in China und Indien eine stark steigende Nachfrage - sowohl von der Industrie als auch von einer wachsenden Mittel- und Oberschicht, die über immense Mittel verfügt. "Mit rund vier Prozent ihrer Währungsreserven könnten die Asiaten die gesamten Goldbestände der Welt kaufen, so sie zum Verkauf stünden", sagt Kernstock. Das Vermögen der asiatischen Zentralbanken stamme aus den jahrelangen Handelsbilanzüberschüssen.
Zweitens könnte eine weitere Flucht aus dem angeschlagenen Dollar die Preisentwicklung vorantreiben.
Kernstock rechnet damit, dass Gold 2010 mehr als 1000 Dollar je Feinunze liegt. Derzeit wird die Feinunze um 628 Dollar gehandelt. Mittelfristig habe Gold aber ein Preispotenzial von 3000 Dollar je Feinunze.
Deutlicher Importanstieg
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Ähnlich sieht Kernstock auch die Preisentwicklung bei anderen Edelmetallen - etwa bei Silber und Platin. Bei Palladium, das er selbst handelt und das bei einem Viertel der Preise ähnliche Eigenschaften wie Platin aufweist, liege die Entwicklung noch hinter den Erwartungen. Aber auch hier verweist der Händler, der fast 20 Jahre Lehrbeauftragter an der Wirtschaftsuniversität Wien war, auf die Entwicklung in Asien: "Vor drei Jahren hat China 100.000 Feinunzen Palladium importiert. Voriges Jahr waren es 900.000 Unzen." Eine Unze kostet derzeit 400 Dollar.
Die Verwendung der Edelmetalle spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Gerade die Industrie fragt die Edelmetalle stärker nach. Platin und Palladium werden etwa für die Katalysator-Produktion verwendet.
Kernstock empfiehlt nicht nur, Gold und Edelmetall zuzukaufen, sondern auch Terminkontrakte. Beides ist nicht ohne Risiko. Das physische Gold wirft keine Zinsen ab, bei Terminkontrakten kann das gesamte investierte Geld verloren gehen.
Risiko aussuchen
Das beschreibt Kernstock auch in seinem Buch "100 Prozent Rendite - Warenbörsen im Griff", das 2007 erscheint und das tatsächlich anschaulich die Grundbegriffe von Warentermingeschäften erklärt. Ob sie vom Durchschnittsanleger auch so einfach zu umgesetzt werden können, ist freilich ein andere Frage. "Der große Vorteil beim Warentermingeschäft ist dafür, dass man sich das Risiko selbst aussuchen kann."