www.fr.de/wissen/...uf-traditionelle-impfstoffe-91090470.html
Dort heißt es unter anderem:
"Auch in Europa befindet sich ein klassischer Totimpfstoff mit inaktivierten Ganzviren in der Entwicklung. Hersteller ist das österreichisch-französische Unternehmen Valneva, das Mitte Oktober positive Ergebnisse aus der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie für sein Vakzin VLA2001 gemeldet hat. Impfstoffe mit abgetöteten Viren setzen auf das Prinzip, dem Körper anstelle eines bestimmten Bausteins den gesamten Erreger zu präsentieren – entsprechend bildet das Immunsystem auch gegen alle Bestandteile Abwehrstoffe. Das ist ein wesentlicher Unterschied nicht nur zu den mRNA- und Vektorimpfstoffen, sondern auch zu den proteinbasierten Impfstoffen von Novavax oder Sanofi, die allein auf das Spike-Protein als Antigen setzen. Die breite Immunantwort könnte – zumindest theoretisch – beim Auftreten neuer Varianten mit Mutationen am Spike-Protein ein Vorteil gegenüber Impfstoffen sein, die auf dieses Eiweiß fixiert sind. Ein Nachteil besteht darin, dass die Immunantwort auf inaktivierte Viren zwar breit, aber oft nicht so stark ist.
Die Ursache für die schwächere Wirksamkeit der chinesischen Impfstoffe könnte darin liegen. Bei Valneva will man das durch eine hohe Dichte an Spike-Proteinen bei den inaktivierten Viren und die Zugabe von gleich zwei Wirkverstärkern ausgleichen: Alaun, bestehend aus dem häufig zu diesem Zweck verwendeten Aluminiumhydroxid, und CpG1018, eine Substanz, die auch in einem Hepatitis-B-Impfstoff enthalten ist.
Laut Mitteilung des Unternehmens soll der in zwei Dosen im Abstand von vier Wochen verabreichte Impfstoff eine starke Antikörper- und breite T-Zell-Antwort hervorgerufen haben. In der Studie wurde das Vakzin mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca verglichen. Valneva soll zu um 40 Prozent höheren Werten bei den neutralisierenden Antikörpern geführt haben. Auch in puncto Nebenwirkungen schnitt der Totimpfstoff besser ab, trotz der zwei beigefügten Wirkverstärker. Das „Verträglichkeitsprofil“ sei „signifikant günstiger“, heißt es. Schwerwiegende Ereignisse sollen überhaupt nicht aufgetreten sein.
Corona-Impfstoff: Valneva-Vakzin könnte auch als Booster eingesetzt werden
Bei beiden Vakzinen kam es bei jenen, die sich trotz Impfung infiziert hatten, ähnlich selten zu Symptomen und kein einziges Mal zu einem schweren Verlauf. Einschränkend ist allerdings zu bemerken, dass die Zahl der Teilnehmenden mit insgesamt rund 4000 Erwachsenen und 660 Jugendlichen relativ klein war.
„Dies ist ein viel traditionellerer Ansatz der Impfstoffherstellung als die bisher im Vereinigten Königreich, in Europa und Nordamerika eingesetzten Impfstoffe“, wird Studienleiter Adam Finn von der Universität Bristol in Großbritannien in der Mitteilung von Valneva zitiert. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, „dass dieser Impfstoffkandidat auf dem besten Weg ist, eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Pandemie zu spielen“.
Laut Valneva-Geschäftsführer Thomas Lingelbach könne man damit Menschen, die noch nicht geimpft seien, eine „alternative Impfstofflösung“ anbieten. Auch als Booster nach der Impfung mit einem anderen Vakzin soll VLA2001 eingesetzt werden können. Demnächst will das Unternehmen den Impfstoff für Fünf- bis Zwölfjährige testen. Valneva bereitet derzeit den Zulassungsantrag in der EU vor, ein Vertrag über den Kauf einer bestimmte Mengen von Dosen existiert aber noch nicht."