Ich sehe eigentlich gar nicht mehr so viel Potential. Ich halte die Bepreisung inzwischen für vernünftig. Da ich aber keine guten Gründe zum Verkaufen habe, werde die Aktien wohl mit ins nächste Jahr nehmen.
Wie komme ich darauf, dass die Aktien kein Schnäppchen mehr sind? Ich habe die Vonovia Zahlen auf eine einzelne Durchschnittswohnung runtergebrochen. Diese Wohnung ist 69 m^2 groß und bringt 530€ Kaltmiete pro Monat ein. Der Verkehrswert wird mit 160 k€ angegeben - 26 Jahresmieten. Die Wohnung ist mit einer Hypothek von 85 k€ beliehen, das EK beträgt dementsprechend 75k€. Kaufen kann man den EK-Anteil mit 1587 Aktien zum Preis von gut 40 k€. Der Markt sieht also nur einen Verkehrswert von Hypothek+ 1587 Aktien =125 k€ (20 Jahresmieten). Soweit zu den objektiven Daten. Jetzt kommt meine Interpretation.
Auf den Immobilienportalen werden meines Wissens die meisten Wohnungen für 20 Jahresmieten (5% Rendite) oder knapp darüber bewertet. Das ist ja auch verständlich, da die Kreditzinsen ähnlich hoch sind. Außerdem wollen die meisten Investoren cashflow-positiv sein, weshalb selbst 20 Jahresmieten noch teuer sind. Diese These wird auch von den weiterhin niedrigen Transaktionszahlen im Immobilienmarkt unterstützt. Manchmal sehe ich Wohnungen für bis zu 15 Jahresmieten. Ich gehe davon aus, dass man so tief runter gehen muss, um die Wohnung schnell zu verkaufen, falls nötig. Die somit erzielbaren 6-7% Mietrendite ermöglichen jedenfalls einen positiven Cashflow.
Wenn die Vonoviawohnungen mit 20 Jahresmieten bepreist sind, ist es meines Erachtens fair, da die Wohnungen ja nicht schnell verkauft werden müssen. Wie Vonovia selbst auf einen Verkehrswert von 26 Jahresmieten kommt, ist mir schleierhaft. In dieser Zahl steckt wohl die Erwartung, dass die Hypothekenzinsen auf 2 % fallen. Man könnte auch argumentieren, dass die Mieten im Notfall auch schnell mal eben von den aktuellen 7,70 €/m^2 um 27 % angehoben werden könnten, so dass der aktuelle Verkehrswert dann 20 Kaltmieten entspricht. Wie dem auch sei: Ich sehe in dieser Aktie nur noch eine Spekulation auf sinkende Zinsen und kurzfristige Effekte durch Dividendenerhöhung. Die Unterbewertung ist meiner Herangehensweise zufolge raus.
Was sagt ihr dazu? Habe ich mich verrechnet? Ich bin mir tatsächlich nicht ganz sicher, in welcher Höhe die Schulden und der Verkehrswert in die Rechnung einfließen sollten. Es gibt ziemlich viele Angaben im Quartalsbericht. Wäre natürlich schön, wenn man mit einer plausibleren Rechnung auf eine bullischere Bewertung käme. :)