Gestern ist der April-Kontrakt von NG ausgelaufen, so dass aus dessen Abwicklung kein Abgabedruck mehr kommt. Der Mai-Kontrakt ist jetzt der "kürzeste" handelbare.
Ich gehe davon aus, dass viele US-Erdgasproduzenten angesichts von Erdgas-Spotpreisen von knapp über 2 Dollar, die unterhalb der Produktionskosten liegen, die Produktion in der letzten Woche zurückgefahren haben. Daher könnte heute beim Erdgasbericht um 16:30 h (MEZ) eine positive Überraschung bei den Lagerbeständen (niedriger als erwartet) drin sein. Das Argument der Bären, die Nachfrage sei wegen des warmen Winters niedrig - die sicherlich zutrifft - , ist bezüglich Angebot/Nachfrage kein Dauerbrenner, da eben auch auf der Angebotsseite Handlungmöglichkeiten (und ökonomische Interessen) bestehen.
Die Saudis drosseln ja auch die Produktion, wenn ihnen der Ölpreis zu niedrig ist. In dem Fall steigt Öl auch dann, wenn die Nachfrage konstant (bzw. niedrig) bleibt.
Weiterhin hat vorgestern (von mir gepostet) die EPA die CO2-Bestimmungen für neue US-Fossilbrennstoff-Kraftwerke deutlich verschärft. Neubauten werden nur genehmigt, wenn sie maximal 1,000 pounds (Pfund) CO2 pro Megawattstunde ausstoßen.
Um diese Werte einzuhalten, benötigen neue Kohlekraftwerke teure Filter. Moderne "Combined Cycle" Gaskraftwerke (NCGG), die für Dauerbetreib ausgelegt sind, kommen jedoch ohne diese teuren Filter aus, weil Erdgas von Natur aus nur halb so viel Kohlenstoff enthält Kohle (bezogen auf äqivalente Brennwerteinheiten).
In der Reaktion brachen gestern die Aktien von US-Kohleherstellern massiv ein (unten: Peabody). Aktien von Gasherstellern zogen aber nicht parallel dazu an, womöglich weil gestern wegen Verfall des April-Futures auf Erdgas weiter Abgabedruck herrschte.
March 29, 2012, 12:01 a.m. EDT
Will natural gas catch fire?
By Mike Paulenoff
As dominant as the downtrend in natural gas has been for years now — indeed Wednesday it made a new multiyear low — the overall technical condition of the acutely weak trend is exhibiting serious anecdotal signs that downward momentum is exhausted and nearing a slingshot upside reversal that will initiate a multi-month recovery rally.
Two of those signs are 1) a glaring downside momentum divergence despite falling prices, and 2) declining momentum as prices fall. Both are indicative of a mature near-term downtrend and the potential for a countertrend move at just any hour.
That said, to get any real traction on the upside, nearby natural gas futures must hurdle and sustain above 2.400 to inflict damage to the Feb-Mar downtrend.
In terms of the ProShares Ultra DJ UBS Natural Gas ETF (NAR:BOIL) chart, the price structure initially must hurdle 9.15/18 to inflict initial significant damage to the downtrend, but must take out 10.30/40 to trigger serious upside traction....
www.marketwatch.com/Story/story/...AEF9DC-54F2-461B-9E93-C3F4EA75CCB4
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Die Aktie des weltgrößten Kohleproduzenten Peabody verlor gestern - in Reaktion auf die von mir vorgestern geposteten neuen EPA-Bestimmungen für US-Fossilkraftwerke, satte 4,5 %. Investoren befürchten offenbar, dass die Nachfrage nach Kohle in USA infolge dieser Regelung künftig nachlässt. Im gleichen Maße sollte die Gasnachfrage in USA steigen, da nun vermehrt NGCC-Gaskraftwerke gebaut werden. Diese sind unter den neuen EPA-Bestimmungen sehr viel wirtschaftlicher als Filter-bestückte Kohlekraftwerke, nicht zuletzt weil Kohle wegen der starken US-Lobby relativ teuer ist.
Der Chart von Peabody (BTU) unten zeigt, dass Kohle "auf dem absteigenden Ast" ist. Sie viel von über 70 Dollar im April 2011 auf jetzt 28,83 Dollar.