"Sodis"
Schweizer Forscher haben ein einfaches System entwickelt, wie mit einer PET-Flasche und Sonnenenergie sauberes Trinkwasser hergestellt werden kann - das System "Sodis" wird in Entwicklungsländern wie Bolivien bereits erfolgreich eingesetzt.
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Ungereinigtes Flusswasser wird in eine durchsichtige PET Flasche gefüllt. Die Flasche wird dann auf dem Hausdach für etwa sechs Stunden der Sonne ausgesetzt. Die harten UVA-Strahlen und eine Wassertemperatur von 50 Grad Celsius machen den Erregern den Garaus. Ein Professor im libanesischen Bürgerkrieg entdeckte das Prinzip, indem er morgens Wasser in Flaschen abfüllte, weil er nicht wusste, ob abends noch Wasser aus dem Hahn kommen würde.
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Er stellte die Flaschen auf den Balkon, wo sie dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Weil er Mikrobiologe war, untersuchte er das Wasser und sah, dass die Keime abgetötet waren.
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In einer Tropenforschungs-Station wird Sodis unter verschiedensten Bedingungen getestet. Wichtige Parameter sind dabei die Anzahl der Erreger im Wasser, die Temperatur und die Strahlungsintensität. Es ist gut möglich, dass Sodis in den Tropen nicht gleich gut funktioniert wie auf dem Hochplateau der Forschungsstation. Der wichtigste Faktor hierbei ist eigentlich die Strahlung, die in den Tropen durch die häufige Bewölkung stark eingeschränkt sein kann.
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Erforscht wurde Sodis an der Eidgenössischen Wasserforschungs-Anstalt Eawag in Zürich, die es mit einer Gesundheits-Studie begleitet. Durch Befragungen möchte man herausfinden, ob sich der Gesundheitszustand von Kindern durch Sodis verbessert hat. Resultate stehen noch aus.
Letztes Jahr hat die Weltgesundsheits-Organisation Sodis als offizielle Wasseraufbereitungstechnologie anerkannt. Nicht-Regierungsorganisationen wie das Rote Kreuz und viele andere haben Sodis in ihre Gesundheits- und Hygieneprogramme aufgenommen. In den letzten beiden Jahren haben, einer Schätzung zufolge, mehr als 60.000 Menschen begonnen, Sodis täglich zu benutzen.