Barrick Gold oder Goldcorp - welche ist die bessere Aktie? Diese Frage scheint leicht zu beantworten sein. Goldcorp. Wirklich? Sicher, schließlich empfehlen 72 Prozent der Analysten, die die Aktie beobachten, das Papier zum Kauf. Bei Barrick Gold, dem weltgrößten Goldproduzenten, sind es gerade einmal 27 Prozent.
So viele Analysten können nicht irren – möchte man meinen. Und auf den ersten Blick stimmt das auch. Schließlich bringt die Aktie von Goldcorp schon heute eine höhere Marktkapitalisierung auf die Börsenwaage als Barrick Gold. Und das, obwohl Barrick mit über 6 Millionen Unzen mehr als doppelt so viel Gold produziert wie Goldcorp. Die Produktion bei Goldcorp lag im Jahr 2014 knapp unter drei Millionen Unzen. Der Grund für die höhere Bewertung liegt sicherlich in der Bilanz: Während sich Barrick mit einer Nettoverschuldung von mehr als 10 Milliarden Dollar herumschlägt, hat Goldcorp lediglich 2,6 Milliarden Dollar Nettoschulden.
Eine klare Sache also? Nicht wirklich. Betrachtet man die Kursentwicklung in den vergangenen Wochen, dann zeigt sich, dass sich die Barrick-Aktie besser entwickelt hat als das Papier von Goldcorp. Dies liegt sicherlich daran, dass die Probleme bei Barrick mittlerweile hinlänglich bekannt sind und das Management daran arbeitet, Schadensbegrenzung zu betreiben. Drei Milliarden Dollar Schulden sollen in diesem Jahr getilgt werden. Der Großteil soll aus Verkäufen von Assets stammen, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören. Sicher: Barrick schrumpft dadurch, aber die Bilanz könnte auch gesünder werden. Bislang sind die Bemühungen allerdings noch nicht von Erfolg gekrönt.
Bei Goldcorp hingegen ziehen langsam aber sicher dunkle Wolken am Himmel auf. Gleich dreimal hat das Unternehmen jetzt hintereinander bei den Quartalszahlen enttäuscht. Im ersten Quartal lag der Gewinn je Aktie bei gerade einmal 0,01 Dollar. Das ist durchaus besorgniserregend, bedenkt man, dass das Unternehmen derzeit eine monatliche Dividende von 0,05 Dollar bezahlt. Im Jahresvergleich ist die Cashposition von 482 Millionen auf 365 Millionen Dollar gefallen. Die Dividende ist keinesfalls sicher – und womöglich wäre das Unternehmen besser beraten, die Bilanz auf Vordermann zu bringen als krampfhaft an der Dividende festzuhalten.
Das freilich macht Barrick Gold nicht zwangsweise zur besseren Aktie. Sie scheint nur derzeit die weniger schlechte zu sein.