Gold-Bericht für den 3. März 2009:
Die Preisentwicklung von Gold in London wird weiterhin von den preisdrückenden Kräften beherrscht. Gold zum A.M. Fix stand mit $924,75 (EUR 732,48) in etwa auf dem im gestrigen New Yorker Access Handel gedrücktem Niveau von $925. Auf 24-Stundenbasis hat Gold jedoch $25 verloren. Der P.M. Fix wurde, wie wir es gestern schon haben beobachten dürfen, dazu verwendet, eine weitere Preis-Drückung einzuleiten. Mit $913,75 (EUR 726,41) verlor Gold gegenüber dem gestrigen P.M. Fix weitere $25.
Wir können zur Zeit ein interessantes Preis-Schema beobachten: Die Gold-Drückung geht im Wesentlichen von dem Londoner P.M. Fix aus. Im COMEX-Handel wird versucht, den Gold-Preis weiter zu drücken. Funktioniert das nicht, wie wir es gestern beobachten konnten, dann wird Gold eben im späten Access Handel gedrückt. Dieses doppelt reduzierte Preis-Niveau wird im frühen Londoner Handel durch das Gold-Kartell verteidigt. Im späten Handel wird zum P.M. Fix die nächste Drückungs-Welle eingeleitet.
Wie lange kann das Gold-Kartell dieses Spiel nun durchhalten ?
Im Prinzip solange, wie physisches Gold in grösseren Mengen auf dem Londoner Markt verkauft werden kann. Das Demand/Supply-Verhältnis auf dem Gold-Markt begünstigt das derzeitige Spiel des Kartells. Obwohl jede dieser Drückungs-Aktionen wohl das Gold-Lager der Kartell-Banken täglich um eine höhere zweistellige Tonnen-Menge reduzieren dürfte. Aber Indien als Hauptabnehmer für Gold scheint zur Zeit nicht als Nachfrager auf dem Gold-Markt aufzutreten. Und es gibt Berichte, dass Gold aus Schmuck und Münzen aus asiatischen Ländern an europäische Barren-Hersteller in grösserer Menge verkauft wird. Findet jetzt plötzlich, wo es wirklich ernst zu werden droht, eine Vermögens-Umschichtung von Asien nach Europa und Nordamerika statt ? Die Asiaten bleiben auf Papier und U.S. Treasuries sitzen, die Leute "versilbern" ihr Gold in Papier-Geld, während die Europäer und Amerikaner ihr Papier-Geld in Gold umtauschen.
Die Anzahl der offenen Kontrakte an der COMEX nahm heute um weitere 2.211 Positionen auf 367.340 Kontrakte ab.
Wer zu den Abonnenten von Bill Murphy's Gold-Investorberichten
http://www.lemetropolecafe gehört, kann sich über das Investment-Verhaltens von Dennis Gartman amüsieren. Dennis bietet selbst einen Investor-Brief an ("The Gartman Letter"), in der er Empfehlungen zu Gold-Investments abgibt und auch selber investiert ist. Aber Dennis glaubt im Gegensatz zu Bill Murphy nicht an die Existenz eines Gold-Kartells und trifft seine Investment-Entscheidungen für Gold nach rein technischen Gesichts-Punkten. Immer wenn "The Gartman Letter" beginnt, Gold zu kaufen, kann man eine Wette abschliessen, dass das Gold-Kartell bereits am nächsten Tag einen Preisrutsch bei Gold provoziert. Geht TGL dann "Short", erholt sich der Gold-Preis wieder und Dennis muss mit Verlust seine Position zurückkaufen. Nimmt man die Aktionen der TGL als konträren Indikator, so wird wohl der Gold-Preis die nächsten Tage weiter zurückgehen, allerdings mit reduziertem Tempo (Anmerkung: TGL hat seine Long-Positionen bereits mit Verlust verkauft). Wenn Dennis dann meint, dass die technischen Rahmenbedingungen für Gold sich so verschlechtert haben und er "Short" geht, wird wohl Gold wieder kräftig steigen.
Den langfristigen Gold-Investor sollte dies jedoch nicht davon abhalten, sein Papier-Geld weiterhin in Gold umzutauschen. Die Aktionen der Regierungen und Zentralbanken führen unausweichlich dazu, dass Papier-Geld zwar seinen Nenn-Wert nicht verlieren wird, aber der Real-Wert wird weiter, und in Zukunft mit verstärktem Tempo, verfallen. Gold ist zur Zeit eines der wenigen Investments, um sein Geld sicher vor einem Realwert-Verlust zu schützen. Und wenn das Gold-Kartell irgendwann einmal kapitulieren muss, dann gibt es für die geduldigen Gold-Investoren wohl noch einen zweistelligen Multiplier als Bonbon.
"An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !"
"An der Börse kann man tausende % Gewinn erzielen, aber nur 100% Verlust!"