Trotz Unternehmensgewinne sind am Wormser Standort des Chemiespezialisten Grace 30 Arbeitsplätze in Gefahr. Die Gewerkschaft sieht darin ein Ausnutzen der wirtschaftlichen Lage und hofft auf eine einvernehmliche Lösung zwischen Unternehmen und den von der Kündigung bedrohten Mitarbeitern. Foto: Steffen Heumann Die Vertreter der Gewerkschaft reagieren mit Kopfschütteln, die Belegschaft ist geschockt. Über dem Wormser Standort des Spezialchemikalien-Herstellers schwebt das Damokles-Schwert betriebsbedingter Kündigungen. Rund 900 Mitarbeiter beschäftigt der US-Konzern in der Nibelungenstadt. Nach dem Willen der Geschäftsführung sollen jetzt 30 Arbeitsplätze eingespart werden. Für zwei Drittel ist eine sozialverträgliche Lösung in Sicht, mit 10 Mitarbeitern soll ein Aufhebungsvertrag vereinbart werden. Darunter eine alleinerziehende Mutter und ein Schwerbehinderter.
Bis Freitag letzter Woche war die Welt bei dem als sozial orientiert bekannten Unternehmen am Standort Worms noch in Ordnung. Ohne Vorwarnung schlug die Nachricht morgens wie eine Bombe ein. Bereits eineinhalb Stunden nach der Ankündigung wollte die Unternehmensleitung Gespräche mit den Betroffenen über Aufhebungsverträge führen. "Es lag als schon eine Namensliste vor”, zeigt sich Gewerkschaftssekretärin Angela Grimm überrascht über die Art und Weise, wie seitens der Personal- und Geschäftsleitung mit der Belegschaft und der Situation umgegangen wurde.
"Scheinbar geht es nur um Köpfe”, konnte der Betriebsrat des Gemeinschaftsunternehmens Grace Davison, Horst Schebsdat, in seiner Funktion als Vorsitzender des Regionalforums der IGBCE, die Welt nicht mehr verstehen. "Das hat auch nichts mit der Wirtschaftslage zu tun”, verweist Schebsdat auf die gute Ertragslage und mutmaßt, dass die Vorgabe aus den USA ohne Wenn und Aber umgesetzt werden soll. Mit Stolz verweist Horst Schebsdat auf die Reaktion der Belegschaft, die sich nach dem ersten Schock solidarisch zeigte. Punkt 16 Uhr standen am Mittwochmittag die Kolleginnen und Kollegen aus dem administrativen Bereich am Ausgang und sorgten beim kollektiven Feierabend sogar auf der B9 für einen Stau. "Toll, dass soviel Rückhalt da ist”, hofft Schebsdat, dass es zu einer einvernehmlichen Lösung kommt.
"Das Klima in der Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung ist rauher geworden”, erklärt IGBCE Gewerkschaftssekretärin Angela Grimm. Auf Vorschläge, wie Kündigungen vermieden werden können, seien die Verantwortlichen zunächst gar nicht eingegangen. "Jetzt soll es wenigstens eine Prüfung geben”, bedauert Angela Grimm, dass die Gewerkschaft nicht im Vorfeld informiert wurden. Entgegen des sozialpartnerschaftlichen Weges und deutscher Gesetze sei man vor scheinbar vollendete Tatsachen gestellt worden. Ein Vorgehen, dass wir ebenso ablehnen, wie die getroffene Sozialauswahl bei den Mitarbeitern, setzt Grimm auf ein Umdenken in der Führungsebene.
Steffen Heumann
Bis Freitag letzter Woche war die Welt bei dem als sozial orientiert bekannten Unternehmen am Standort Worms noch in Ordnung. Ohne Vorwarnung schlug die Nachricht morgens wie eine Bombe ein. Bereits eineinhalb Stunden nach der Ankündigung wollte die Unternehmensleitung Gespräche mit den Betroffenen über Aufhebungsverträge führen. "Es lag als schon eine Namensliste vor”, zeigt sich Gewerkschaftssekretärin Angela Grimm überrascht über die Art und Weise, wie seitens der Personal- und Geschäftsleitung mit der Belegschaft und der Situation umgegangen wurde.
"Scheinbar geht es nur um Köpfe”, konnte der Betriebsrat des Gemeinschaftsunternehmens Grace Davison, Horst Schebsdat, in seiner Funktion als Vorsitzender des Regionalforums der IGBCE, die Welt nicht mehr verstehen. "Das hat auch nichts mit der Wirtschaftslage zu tun”, verweist Schebsdat auf die gute Ertragslage und mutmaßt, dass die Vorgabe aus den USA ohne Wenn und Aber umgesetzt werden soll. Mit Stolz verweist Horst Schebsdat auf die Reaktion der Belegschaft, die sich nach dem ersten Schock solidarisch zeigte. Punkt 16 Uhr standen am Mittwochmittag die Kolleginnen und Kollegen aus dem administrativen Bereich am Ausgang und sorgten beim kollektiven Feierabend sogar auf der B9 für einen Stau. "Toll, dass soviel Rückhalt da ist”, hofft Schebsdat, dass es zu einer einvernehmlichen Lösung kommt.
"Das Klima in der Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung ist rauher geworden”, erklärt IGBCE Gewerkschaftssekretärin Angela Grimm. Auf Vorschläge, wie Kündigungen vermieden werden können, seien die Verantwortlichen zunächst gar nicht eingegangen. "Jetzt soll es wenigstens eine Prüfung geben”, bedauert Angela Grimm, dass die Gewerkschaft nicht im Vorfeld informiert wurden. Entgegen des sozialpartnerschaftlichen Weges und deutscher Gesetze sei man vor scheinbar vollendete Tatsachen gestellt worden. Ein Vorgehen, dass wir ebenso ablehnen, wie die getroffene Sozialauswahl bei den Mitarbeitern, setzt Grimm auf ein Umdenken in der Führungsebene.
Steffen Heumann