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Angenommen, Alibaba bietet den Yahoo!-Aktionären folgenden Deal für eine Übernahme an:
1 Yahoo!-Aktie = 1/2 Alibaba-Aktie
+ $10 Cash je Yahoo!-Aktie
Der Gag an dieser Übernahme wäre, dass man aufgrund der dann übernommenen Alibaba-Anteile von Yahoo! (ca. 402 Mio. Alibaba-Aktien) gerade einmal 100 Mio. weitere (eigene) Aktien und weitere $2-3 Dollar Cash je Aktie investieren müsste (Yahoo! hat ja $7-8 Mrd. Dollar auf der hohen Kante), um Yahoo! zu 100% zu übernehmen. Der tatsächliche Aufwand würde dann gerade einmal ca. $10-11 Mrd. betragen (!) und man hätte zugleich aus unglücklichen Yahoo!-Aktionären ($38 pro Aktie) glückliche Alibaba-Aktionäre gemacht. Yahoo! Japan könnte dann noch zusätzlich an Softbank verkauft werden, um den Cashbestand wieder aufzustocken.
Zum aktuellen Marktpreis würde diese Übernahme ein Angebot von ($88/2 + $10 =) $54 je Yahoo!-Aktie (inkl. weiterem Potenzial nach oben) bedeuten. Ich würde das sofort unterschreiben und wenn Jack Ma diese Rechnung auch gemacht hat und seit Freitag günstig Yahoo!-Aktien einsammelt, dann würde ihn diese Übernahme unterm Strich sogar noch einige Mrd. Dollar weniger kosten!
Denjenigen, die eine Aktie für $38 verkaufen, die einen Buchwert von $50 hat, kann ich beim besten Willen auch nicht helfen!
Ich würde im Falle einer Übernahme mindestens den Buchwert* meines Yahoo!-Anteilscheins plus eine Prämie für mein zukünftiges Vertrauen in Alibaba haben wollen, so wie es bei Übernahmen auf Basis eines Aktientauschs üblich ist. Wenn Alibaba abschmiert, dann hätte Yahoo! ja zwangsläufig auch einen geringeren Wert. So herum muss der Yahoo!-Aktionär ohnehin das Risiko tragen.
*Da in den meisten Fällen der Marktwert über dem Buchwert liegt, schreibe ich hier Buchwert. Sonst würde ich selbstverständlich den Marktwert (Aktienwert)+Prämie als faires Angebot akzeptieren. Wie gesagt, bei Yahoo! machen die Zahlen momentan überhaupt keinen Sinn!
Das Verhalten des Managements ist für mich der Hinweis dafür, dass eher eine Übernahme von Yahoo! als irgendeine Art von Restrukturierung des eigenen Geschäfts unmittelbar bevorsteht: Im letzten Quartalsbericht stand zum Beispiel, dass mindestens die Hälfte des IPO-Erlöses direkt an die Aktionäre gehen wird. Es war lange genug Zeit, um die Variante (Dividende oder Aktienrückkaufprogramm) anzukündigen. Da nichts geschehen ist, muss man davon ausgehen, dass etwas anderes in Planung ist.
Letztes Jahr war ich bei 3 Übernahmen mit Beteiligung amerikanischer Unternehmen beteiligt. Da gab es jeweils einen ganz genauen Zeitplan, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt die Unternehmen diese "Neuigkeit" an Führungskräfte, Mitarbeiter, Aktionäre, Kunden und Lieferanten mitzuteilen hatten. In der Zwischenzeit liefen Prüfungen durch Anwälte, Vorabprüfungen durch Kartellämter und Gespräche mit den institutionellen Anlegern. Das dauert seine Zeit! Ich war jeweils unterhalb der deutschen Geschäftsführung mit zunächst "merkwürdigen" Vorbereitungen beauftragt, ohne die exakten Zusammenhänge zu kennen. Später wurde ich dann eingeweiht und musste bis zur Veröffentlichung absolut stillhalten. Dafür bekam ich sogar einen vertraglich zugesicherten Sonderbonus. Meinen Counterparts in den anderen Unternehmen ging es ähnlich. Alles in allem waren die Verträge schon halbwegs in trockenen Tüchern, als ich informiert wurde. Trotzdem bekam ich diese vor Unterzeichnung für meinen Bereich noch zur Prüfung vorgelegt und konnte das eine oder andere noch ändern lassen, bevor letztlich unterschrieben wurde. Jeweils etwa 1-2 Wochen später gingen die Unternehmen dann absolut zeitgleich (gemäß einer detaillieren Roadmap) an die Öffentlichkeit: Zunächst gab es eine Pressemitteilung, dann wurden die Mitarbeiter informiert und schließlich Kunden und Lieferanten. Jedem war zu diesem Zeitpunkt klar, dass irgendwas im Busch ist, aber konkret wurden die Dinge dann von einem Augenblick zum anderen.
Deshalb denke ich, dass wohl doch eher eine Übernahme von Yahoo! unmittelbar bevorsteht und momentan günstig die frei verfügbaren Aktien unter Verwendung offenbar legitimer Mittel "eingesammelt" werden. Wenn Yahoo! zeitgleich ein Ziel für Leerverkäufer geworden sein sollte, dann ist das umso "prickelnder". Die Volumina sind derart hoch, dass das in solchen Fällen übliche Short Ratio von 4-7 (Tagen) bereits weit überschritten sein sollte. Ich vermute eher, dass entsprechende Hedgefonds damit beauftragt wurden, mit Hilfe Ihrer Methoden günstig einen großen Teil der Aktien einzusammeln und der Preis für diese Andienung je Yahoo!-Aktie bereits feststeht, so dass nun mit exzessiven Methoden eine Gewinnmaximierung durch diese Hedgefonds eingesetzt hat.
Theoretisch könnte das jetzt so lange dauern, bis das offizielle Übernahmeangebot veröffentlicht wird. Wenn wir Pech haben, dann wird das noch einige Woche dauern. In meinem Fall macht es z.B. gar keinen Sinn (mehr), jetzt noch zu verkaufen, so dass ich nur hoffen kann, dass es nicht mehr so lange dauert, bis ein öffentliches Angebot vorgelegt wird. Wenn ich so recht daüber nachdenke, fingen diese übertriebenen Käufe zeitgleich mit dem Gerücht an, dass es sehr viel Sinn machen würde, wenn Alibaba Yahoo! übernehmen würde. Das war vermutlich einem Kommunikationsleck geschuldet, das ein rasches Handeln erforderte. Wenn ihr Aktien habt, dann könnt ihr das getrost aussitzen. Bei Optionen und erst recht bei CFDs muss einem in der aktuellen Situation der Hintern auf Grundeis gehen. Wenn man jetzt noch überlegt, das der Gesamtmarkt kurzfrisitg noch weitere 8-9% konsolidieren soll, muss das einem wirklich schon richtig Angst machen. Ich glaube, am Ende wird alles gut...
1) Beteiligung an Alibaba: 401,796 Mio. Aktien x $88,39* = $35,515 Mrd.
2) Beteiligung an Yahoo! Japan: 1/3 x $22,55 Mrd. = $7,517 Mrd.
3) Firmenwert (Markenwert)**: $14,174 Mrd. (gem. BrandZ-Report 2014)
4) Gebäude und Ausstattung: $1,470 Mrd.
5) Cash & Äquivalente***: $1,114 Mrd.
6) Cash aus Alibaba-IPO****: $5,381 Mrd.
* Stand: heute
** Markenwert wird zu 1/3 in der Bilanz als Vermögenswert aufgeführt
*** Stand: 30.06.2014
**** Betrag nach Abzug von Steuern (35%)
Nicht eingepreist ist das eigentliche Geschäft von Yahoo! (außer Yahoo! Japan) sowie nicht näher definierte Vermögenswerte(kurzfristige Investitionen, nicht einbringliche Forderungen, immaterielle Vermögensgegenstände, andere) aus der Bilanz vom 30.06.2014.
In Summe sind das $65,171 Mrd., die ein möglicher Käufer an Vermögensgegenständen erwirbt (ohne das laufende Geschäft, das durchaus profitabel ist, auch wenn es seit Jahren nicht wächst)!
Kurz- und langfristige Verbindlichkeiten (inkl. monatliche Zahlungsverpflichtungen) betrugen zum 30.06.2014 insgesamt $3,765 Mrd. Dieser Wert ist relativ stabil und finanziert das offenbar das laufende Geschäft.
vom Interview mit Jack Ma...
"Ma also told the Bloomberg Television anchor that he has heard from Marissa Mayer and that he has a bigsurprise in store."
www.valuewalk.com/2014/09/...-bbg-wont-rule-yahoo-acquisition/
Dann bist Du ja ganz ähnlich aufgestellt wie ich! Ich wollte ganz bewusst nicht Optionen bis 03/2015 wählen, weil dann die Emittenten im Falle einer schnellen Übernahme und einem "Delisting (?)" an der Börse einen bei der Bewertung der Optionen über den Tisch ziehen werden. Ich hatte auch auf einen IPO zum 08.08. gesetzt und kurzfristige Calls ($40 mit Stichtag zum 18.09.) gekauft und nach der Verschiebung eben wieder verkauft. Das war rückblickend betrachtet wohl ein Fehler!
Das einzige, was mich momentan etwas tröstet, ist die Laufzeit: Es ist zum einen genügend Zeit, um für Yahoo! zum Stichtag einen angemessenen Börsenwert zu erreichen und es wird das Ziel von Alibaba sein, die Angelegenheit vermutlich noch vor Weihnachten einzutüten und abzuschließen. Bei Yahoo! würden dann pünktlich zum bilanziellen Jahresabschluss (31.12.2014) die Lichter ausgehen. Man sollte die Macht des CFO nicht unterschätzen, der bestimmt keine Lust darauf haben wird, ein (weiteres) Rumpfgeschäftsjahr zu beginnen. Das wäre alles mit viel Aufwand und unnötigen Kosten verbunden, wobei das jetzt aber kein Totschlagskriterium wäre...
Ich denke, Du bist gut aufgestellt. Ich selbst werde definitiv nicht mehr nachkaufen, aber mit fast 250.000 Optionen (zu unterschiedlichen Basiswerten) bin ich für meine Verhältnisse schon viel zu heftig in einen einzigen Wert investiert. Das ist das erste Mal seit Jahren, dass mir der Allerwerteste nachhaltig auf Grundeis geht, wenn ich mir das aktuelle Geschehen so anschaue...
...ist die Art und Weise, wie die Asiaten unter- und miteinander Geschäfte machen. "Guanxi" ist zwar eher ein chinesischer Begriff für ein Netzwerk persönlicher Beziehungen (Prinzip: "Eine Hand wäscht die andere"), aber auch die Japaner haben diesen Ehrenkodex in ihrem Verhalten verinnerlicht.
Was niemand so richtig beachtet hat, war eine kleine (aber sehr feine) Anmerkung von Softbank-Chef Son während eines Bloomberg-Interviews beim IPO, dass er selbst und Ma zwar (physisch) relativ "kleine" Menschen sind, die aber mit viel Ehrgeiz ausgestattet dennoch gemeinsam bereits Großes geleistet haben und auch in Zukunft gemeinsam weiter die Welt aufmischen wollen. Yang ist das 3. Glied in diesem sehr speziellen Netzwerk und profitiert außerordentlich davon. Wer "Guanxi" als Firlefanz abtut und diese Zusammenhänge nicht begreift, wird auch die Strategien dahinter nicht nachvollziehen können. Yang muss gar nicht um irgendetwas kämpfen. Er ist Teil des Netzwerks und würde (ohne jegliches Zutun) für seine Dienste angemessen "belohnt". Es wäre eine Schmach für einen asiatischen Geschäftsmanns, sich auf Kosten eines Partners zu übervorteilen. Die drei Kollegen finden auf alle Fälle eine gemeinsame Lösung für ihre Probleme, auch dann, wenn einer zwangsläufig in einer Situation zurückstecken müsste, wird er zukünftig an anderer Stelle unverhältnismäßig übervorteilt, so dass sich das unterm Strich ausgleicht. Wir im Westen haben dagegen eher eine Ellbogen-Mentalität und gehen erst einmal mit Misstrauen Beziehungen ein, während in Asien bereits die Aussicht auf eine Win-Win-Situation schon Vertrauen schafft und gemeinsame Vorhaben scheinbar "leichtfüßig" gelingen lässt...
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