weiss nicht ob der artikel brennend bekannt ist - aber er sagt viel åber:
- die abhængigkeit zapfs gegeåber mga
- larian als person
und einem damaligen interessenten aus japan
Kellinghusen wirft die Puppen in die Ecke
21.12.2006, 14:24 Uhr
Der Zapf-Sanierer Georg Kellinghusen hört nach monatelangen Querelen auf und überlässt das Feld dem amerikanischen Großaktionär MGA. Damit hat sich MGA auf ganzer Linie durchgesetzt.
von Joachim Hofer - (handelsblatt "meine ergænzung")
MÜNCHEN. Nach nur zehn Monaten, fast auf den Tag genau, ist Schluss in Rödental: Georg Kellinghusen, 59, gibt beim angeschlagenen Puppenhersteller Zapf Creation im Streit mit dem Großaktionär MGA auf. „Mit sofortiger Wirkung“ verlasse der Vorstandschef das Unternehmen, teilte Zapf gestern in dürren Worten mit. Jede Floskel des Dankes ersparte sich der Mittelständler.
Damit hat sich MGA auf ganzer Linie durchgesetzt. Dem amerikanischen Spielzeughersteller gehört zwar nur ein Fünftel der Aktien. Doch die Kalifornier haben schon seit einigen Monaten das Sagen bei Europas größtem Puppenproduzenten: Sie übernehmen den Einkauf, besorgen den Vertrieb in Nordamerika und kümmern sich um das Marketing. Und sie stellen zwei Aufsichtsräte.
Seit gestern beherrscht die Firma des umtriebigen Unternehmers Isaac Larian auch noch das Management. Denn neuer Chef und einziger Vorstand des 1932 gegründeten Traditionsunternehmens ist Thomas Pfau, der Deutschland-Geschäftsführer von MGA. Kellinghusens Abgang kommt nicht ganz überraschend. Schon im Sommer griff ihn ein Vertreter Larians auf der Hauptversammlung an. „Es gibt großes Potenzial für die Verbesserung des Managements bei Zapf“, sagte Larians Anwalt Harald Rieger.
Seither seien Kellinghusen und der erfolgsverwöhnte Larian, der Vermarkter der frechen Bratz-Puppen, immer wieder aneinander geraten, hieß es gestern in Unternehmenskreisen. Im Herbst habe sich die Atmosphäre zwischenzeitlich zwar entspannt. Doch MGA-Eigentümer Larian habe den vollen Zugriff auf Zapf verlangt, was mit Kellinghusen nicht zu machen war. Der verwies darauf, allen Anteilseignern verpflichtet zu sein. Ein „rotes Tuch“ sei der Manager deshalb für den Selfmade-Man aus den Staaten gewesen, hieß es in Rödental. „Larian ist keinen Widerspruch gewohnt.“
Kellinghusens Auftritt bei Zapf war kurz, aber turbulent: Er kommt als Finanzexperte in eine Gesellschaft, die vor der Pleite steht und von einem Bilanzskandal erschüttert wird. Kurz danach muss der langjährige Vorstandsvorsitzende seinen Stuhl räumen, Kellinghusen löst ihn ab. Ein paar Wochen vergehen, dann legt der japanische Wettbewerber Bandai ein freundliches Übernahmeangebot vor.
Die Offerte scheitert, weil sich MGA über Nacht 20 Prozent der Aktien sichert. Mit diesem Fünftel der Anteile gelingt es MGA, die Macht an sich zu reißen. Dass Kellinghusen diesen Angriff übersteht, hat viel mit seiner Erfahrung zu tun. Zum Beispiel bei Escada. Den Nobelschneider führt er als Finanzvorstand aus einer tiefen Krise. Wie in den vergangenen Monaten bei Zapf überzeugt er auch bei Escada mit seiner ruhigen, unaufgeregten Art. Denn wenn irgendwo Verwirrung herrscht, dann ist der Sohn eines Landwirts aus Schleswig-Holstein der richtige Mann.
Der promovierte Kaufmann strukturiert die Dinge, hat einen Blick für Zahlen und komplexe Zusammenhänge. Leute, die schon lange mit ihm zusammenarbeiten, bescheinigen ihm eine ausgeprägte Zähigkeit. Disziplin hat Kellinghusen früh gelernt. Gleich nach dem Abitur geht er zur Bundeswehr und steigt zum Leutnant einer Panzertruppe auf. Danach studiert er Betriebswirtschaft.
Doch irgendwann ist auch Kellinghusens Geduld am Ende. Rein wirtschaftlich gibt es keinen Grund, seinen jetzigen Chefposten aufzugeben. Denn es geht aufwärts bei Zapf. Doch offenbar war jede Zusammenarbeit zwischen MGA-Boss Larian und ihm unmöglich geworden. Dem Vernehmen nach hat Kellinghusen noch keinen neuen Arbeitsplatz.