mit meiner Einschätzung.
B2B: Das Geschäft mit den Geschäftskunden ist ins Stocken geraten
I2 Techologies warnt und zeigt damit, dass die Erwartungen überzogen waren
Die Schmerzgrenze in der B2B-Branche ist eigentlich schon seit Monaten erreicht. Doch jetzt setzen wichtige Software-Firmen des Sektors noch eins drauf: Ergebniswarnungen wie kürzlich von Commerce One und jetzt von I2 zeigen erneut, dass die Erwartungen zu hoch geschraubt worden sind. Die Produkte aber sind unverändert innovativ.
Das Geschäft mit den Geschäftskunden (B2B) ist ins Stocken geraten. I2 Technologies hat im zweiten Quartal nach vorläufigen Schätzungen einen Umsatz zwischen 235 Mio.$ und 240 Mio.$ erwirtschaftet, deutlich unter den bisherigen Analystenerwartungen von 282 Mio.$. Der Verlust beträgt nun voraussichtlich 12 Cent pro Aktie vor Amortisationskosten und Einmalzahlungen. Das ist doppelt so viel wie bislang angenommen.
Schon im April hat I2, die vor allem mit Software Geschäfte machen, die Lieferungsvorgänge verbessert (Supply-Chain-Management, SCM), seine Geschäftszahlen heruntergeschraubt. Außerdem wurden damals rund 10% der Mitarbeiter entlassen. Es hat offensichtlich nicht ausgereicht, um die nachlassenden Auftragszahlen abzufangen.
Auch Commerce One schafft es nicht, sich zu konsolidieren. Der Architekt von Marktplätzen für Geschäftskunden im Internet hat schon am Freitag seine Quartalsbilanz nach unten korrigiert. Statt der erwarteten 162 Mio.$ werden nur 110 Mio.$ Umsatz erwirtschaftet. Commerce One hat ebenfalls im April schon einmal die Erwartungen reduziert.
„Die Marktbedingungen sind noch schwieriger als wir das dachten“, erklärt I2-Chef Greg Brady die Misere. Die offiziellen Statements von Commerce One klingen ähnlich. Noch im Mai hat Brady die jetzt revidierten Schätzungen als „konservativ“ bezeichnet. Jetzt schafft er nicht einmal die.
Die Marktbedingungen freilich sind im vergangenen Jahr erheblich überschätzt worden. Die Plattform für die Automobilindustrie, die dort mit Zulieferern zusammentreffen und Abschlüsse tätigen soll, läuft nur schleppend an. Firmen sind nicht so schnell bereit, ihre Geschäftsstruktur radikal umzustellen. Außerdem sind persönliche Gespräche von Verkäufern nicht durch Maus-Clicks zu ersetzen. Doch auf die Umsätze von Covisint ist Commerce One angewiesen, denn daran ist das Unternehmen beteiligt.
I2, Siebel Systems und andere haben mit ihren Produkten zwar andere Probleme, aber das Ergebnis ist das gleiche. SCM-Software senkt zweifelsohne die laufenden Kosten in Unternehmen und erhöht deren Effektivität. Doch die Ausgaben in der Großindustrie sind nach bemerkenswerten Budgets in den vergangenen Jahren wieder reduziert worden. Und die Akquise im nun heiß begehrten Mittelstand ist viel schwieriger, die Margen geringer.
Commerce One hat zeitgleich mit der Ergebniswarnung eine Finanzspritze von SAP erhalten. Das Walldorfer Softwareunternehmen stockt seinen Anteil an den Amerikanern von 3% auf 20% auf und zahlt dafür 225 Mio.$. Das zeigt zumindest, dass für SAP der US-Markt enorm wichtig ist und Commerce One immer noch als der geeignete Partner gesehen wird.
Die Marktkapitalisierung von I2 ist mit knapp 7,5 Mrd.$ ziemlich hoch angesichts andauernder Verluste. Dennoch legt die Aktie nach schwachem Start ordentlich zu und liegt sogar im grünen Bereich. Anleger trauen dem Unternehmen offenbar zu, dass gute Produkte irgendwann schon ihre Käufer finden werden.
Autor: Thorsten Sauter, 18:15 03.07.01
Wertpapiere des Artikels
COMMERCE ONE DEL. DL-,01 News Kurse Board
I2 TECHNOLOGIES INC. SHARES DL -,00025 News Kurse Board