Kiel, 30.08.2013 (ARIVA.DE / es) Der Chef des russischen Bergbaukonzerns Uralkali, Vladislav Baumgertner, bleibt offenbar weiter in weißrussischer Untersuchungshaft. Dies erklärte der Konzern heute in einer
Stellungnahme. Nach jüngsten Informationen Uralkalis habe Baumgartner “den Status einer verhafteten Person” und werde in einer weißrussischen KGB-Untersuchungshaftanstalt festgehalten.
Uralkali (WKN: A0LBTV) bedankt sich in dem Papier explizit bei der russischen Regierung für deren Unterstützung in dem Fall. Laut Medienberichten hatte diese zuvor den Import von Schweinen aus dem Nachbarstaat verboten, nachdem bereits die Öllieferungen nach Weißrussland gedrosselt worden sein soll. Beide Maßnahmen gelten als Reaktion auf die Inhaftierung Baumgertners. Der Streit um das Kalikartell zwischen Russland und Weißrussland scheint damit weiter zu eskalieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende von Uralkali, Alexander Voloshin, erhebt schwere Vorwürfe gegen die weißrussischen Behörden. Die Festnahme sei ungeheuerlich, die Beschuldigungen würden “dem gesunden Menschenverstand widersprechen” und einer Überprüfung nicht standhalten, sagt Voloshin. Er fordert die sofortige Freilassung von Baumgertner und der anderen, festgehaltenen Uralkali-Manager.
Weißrussland wirft dem Uralkali-Chef vor, dem weißrussischen Unternehmen Belaruskali Schaden in Millionenhöhe zugefügt zu haben. Baumgertner hatte Anfang August den Ausstieg aus dem gemeinsamen Vertriebskartell BPC verkündet und eine Ausweitung der Produktionsmenge in Aussicht gestellt. Den Schritt begründet er damit, Belaruskali würde abseits des gemeinsamen Preiskartells Kaliprodukte verkaufen und sich dadurch Marktvorteile verschaffen. Mit der angekündigten Ausweitung der Angebotsmenge droht auf dem Weltmarkt nun ein massiver Preisverfall für Kalidünger.
Der deutsche Anbieter K+S (WKN: KSAG88) stellt sich unterdessen weiter auf unruhige Zeiten ein. Die
Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet heute unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters von einem Brief des K+S-Chefs Norbert Steiner an die Mitarbeiter. Darin stimmt er die Belegschaft auf härteres Sparen ein, da bisher laufende Programme zur Effizienzsteigerung nicht ausreichten. Der Konzern spüre angesichts der aktuellen Entwicklungen eine Kaufzurückhaltung bei den Kunden.