Montag, 22.04.2024 10:30 von Frankfurter Börsenexperten | Aufrufe: 388

Wochenausblick: „Gesunder Abbau überzogener Erwartungen“

Schlechte Nachrichten halten den DAX in Schach. Gegen einen echten Kursrutsch sprächen aber sich verbessernde Wachstums- und Gewinnperspektiven, heißt es. Auch charttechnisch sieht es nach Stabilisierung aus, nicht nach weiteren Verlusten.

22. April 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die geopolitischen Spannungen mit dem Angriff Israels auf den Iran sorgen weiter für Nervosität an den Märkten. Größere Rücksetzer gibt es bislang aber nicht. „Das Schlagzeilenrisiko bleibt allerdings erhöht“, erklärt Ralf Umlauf von der Helaba. „Es kann jederzeit zu einem Anstieg der Risikoaversion kommen, der die Rentenmärkte und andere Safe-Haven-Assets stützen und wohl auch den Ölpreis auf neue Höhen treiben würde.“

Der DAX steht am Montagmorgen bei 17.850 Punkten nach 17.737 am Freitag zu Handelsschluss. Das jüngste Rekordhoch von 18.567 Zählern ist mittlerweile weit entfernt. Die Vorgaben aus den USA sind gemischt: Während der Dow Jones leicht zulegen konnte, gab der S&P 500 nach. Deutliche Verluste verzeichnete der Nasdaq 100. Der rutschte um über 2 Prozent auf den tiefsten Stand seit Januar ab, unter anderem wegen heftiger Kursverluste von Netflix und Nvidia.

Eine generelle Trendumkehr – also den Übergang in einen Bärenmarkt – erwartet die Helaba nicht. „Vielmehr bewerten wir die jüngsten Kursrückgänge als einen gesunden Abbau überzogener Erwartungen und einer kurzfristigen technischen Überhitzung“, erklärt Umlaufs Kollege Markus Reinwand. Mittelfristig sprächen sich verbessernde Wachstums- und Gewinnperspektiven für robuste Aktienmärkte. „Insofern könnten sich im Zuge der aktuellen Korrektur durchaus Gelegenheiten zum selektiven Ausbau von Positionen ergeben.“

„Jede Enttäuschung hart quittiert“

Robert Halver von der Baader Bank AG wirft den Blick gegen USA. „Die für Big Tech anlaufende Berichtssaison wird zur Bewährungsprobe für die Aktienstimmung“, erklärt Halver. Da nur ein stabiles Gewinnwachstums erwartet werde, liege die Latte für positive Überraschungen eher niedrig. Es komme insbesondere auf die Ausblicke an. Und hier verfügten die „Magnificent 7“ über intakte Geschäftsmodelle – mit Cloud-Computing, KI und Sicherheits-Software. „Jede Enttäuschung würde an den Börsen harsch quittiert. Diese Abstrafung bekamen bereits vereinzelte US-Großbanken zu spüren.“

„DAX bröckelt vor sich hin“

Der technische Analyst Christoph Geyer erwartet zumindest eine Stabilisierung des DAX. „Der DAX bröckelt so vor sich hin, kommt aber nicht nachhaltig unter Druck.“ Dieses Verhalten könne durchaus noch eine Weile anhalten. Am Freitag sei eine latente Unterstützungszone erreicht worden, mit Intraday-Stimmungswende. Für einen klassischen Hammer sei der Kerzenkörper zu groß. „Trotzdem ist diese Stimmungswende für ein Ende des jüngsten Abwärtstrends durchaus geeignet“, meint Geyer. Die Indikatoren sprächen ebenfalls zumindest für eine Stabilisierung. Hier seien zum Teil bereits Kaufsignale generiert worden. „Allerdings sind die Vorgaben aus den USA nicht sehr vielversprechend, weshalb ein Halten an der Unterstützung schon ein Erfolg für den Wochenauftakt wäre.“

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Dienstag, 23. April

10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex April. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Euroraum hat nach Einschätzung der Commerzbank seine im Februar/März unterbrochene Aufwärtsbewegung im April wieder aufgenommen. Die verbesserten Rahmenbedingungen sprächen auch für einen weiteren Anstieg des Index für den Dienstleistungssektor.

Mittwoch, 24. April

10.00 Uhr. Deutschland: ifo Geschäftsklima April. Die Stimmung in Deutschland ist schlecht, doch Besserung ist in Sicht, erklärt die DekaBank. Das ifo Geschäftsklima werde daher zum dritten Mal in Folge steigen – und noch dazu spürbar. Dabei würden sich sowohl die Lage- als auch die Zukunftseinschätzungen verbessern.

14.30 Uhr. USA: Auftragseingang langlebige Güter März.

Donnerstag, 25. April

14.30 Uhr. USA: BIP 1. Quartal. Laut Commerzbank hat die US-Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal um (auf die Jahresrate hochgerechnet) 2,2 Prozent zugelegt. Erneut sei der private Konsum starker Treiber. Außerdem profitiere der Wohnungsbau von dem zwischenzeitlichen Zinsrückgang. Allerdings sei das Tempo langsamer als im vierten (3,4 Prozent) und dritten Quartal 2023 (4,8 Prozent).

Freitag, 26. April

14.30 Uhr. USA: Preisindex Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie März. Die bereits bekannten Daten deuten laut DekaBank auf einen Anstieg der von der US-Notenbank stark beachteten Rate auf 2,7 Prozent hin. Aus geldpolitischer Sicht relevanter sei allerdings die Abgrenzung ohne Nahrungsmittel und Energie. Die Bank erwartet hier zwar einen Rückgang auf 2,7 Prozent. Allerdings reiche dieser nicht für eine zeitnahe Leitzinswende aus.

26./27. April: Messe Invest Stuttgart. Banken, Online-Broker, Wertpapierhandel und Emittenten, Fondsgesellschaften sowie börsennotierte Unternehmen aus dem In- und Ausland präsentieren sich und stellen ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen vor. 

Von Anna-Maria Borse, 22. April 2024, © Deutsche Börse AG


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