Donnerstag, 25.04.2024 14:12 von Frankfurter Börsenexperten | Aufrufe: 347

Zertifikate: „Hohe Seitwärtsrenditen gesucht"

Die zu Ostern gestartete Korrektur an den Aktienmärkten hat die Anlegerinnen und Anleger vorsichtiger werden lassen. Gehebelt  wurde häufiger auf fallende Kurse spekuliert. Bei Anlagezertifikaten waren Produkte mit Risikopuffer gefragt.

25. April 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zum Start der Bilanzsaison ist die typische Dominanz der großen Aktienindizes im Ranking der beliebtesten Basiswerte durchbrochen worden. „Das Interesse geht ganz klar in Richtung Einzelaktien“, erklärt Patrick Kesselhut von der Société Générale. Die Kundschaft spekuliert vor allem bei Nvidia (DE000SN84GJ2 bzw. DE000SB01V92) und Rheinmetall (DE000SH3N4C1) mit hochgehebelten Faktor Long Zertifikaten auf steigende Notierungen. Dass sich mit Rheinmetall ein deutsches Unternehmen in den Top-5-Basiswerten wiederfindet, bezeichnet der Zertifikate-Spezialist als „Novum“.

Kursrückschläge und neue Zahlen als Taktgeber

Im Zertifikatehandel von HSBC erkennt Julius Weiß für Nvidia ebenfalls eine anhaltend starke Nachfrage nach Long-Produkten. Beliebt sind vor allem Open End Turbos mit hohem Hebel (zum Beispiel DE000HS4ZUG4), was auf sehr aktive und kurzfristig agierende Trader hindeutet. Stark gehandelt wurden auch Hebelprodukte auf ASML, SAP und Tesla. „Nach Vorlage von Quartalszahlen ist bei den entsprechenden Aktien immer was los“, schiebt der HSBC-Experte als Erklärung nach. Großes Interesse bestand rund um das Bitcoin-Halving an einem Call-Optionsschein auf Coinbase.

Bei den Aktienindizes sieht Kesselhut mit Blick auf die Handelsaktivität die „Bären auf dem Vormarsch“. Sowohl für den DAX (DE000SV6LEY8) als auch den Nasdaq 100 (DE000SU7A125) wurden verstärkt Unlimited Turbo Puts geordert. Markus Königer von der ICF Bank bestätigt diese Tendenz: „Beim DAX wurde eher die Short-Seite gehandelt“. In den Top-5 der gehandelten DAX-Scheine befinden sich gleich vier Wertpapiere, die von fallenden Kursen profitieren. Neben klassischen Turbo Short Produkten (z.B. DE000DQ2C5M4) ist auch ein Reverse Capped Bonus-Zertifikat auf den DAX dabei (DE000HS5V9V8). Hier winkt ein Gewinn von rund 19 Prozent, wenn der Index bis kurz vor Weihnachten 2024 niemals die Marke von 21.000 Punkten erreicht.

Schnelle Gewinne mit Capped Bonuszertifikaten

Im Segment der Anlagezertifikate setzen die Anlegerinnen und Anleger gezielt auf Produkte mit einer attraktiven Seitwärtsrendite. Bei der Société Générale werden gekappte Bonus-Zertifikate mit einer sehr kurzen Laufzeit von nur noch rund zwei Monaten bevorzugt. Bei ThyssenKrupp wird ein Risikopuffer von rund 10 Prozent mit einer Ertragschance von 5,9 Prozent kombiniert (DE000SU9MUX9), bei SMA Solar sind es sogar 34 Prozent Puffer mit 6,7 Prozent Kurschance (DE000SU1CZH9). Allerdings wird dieses Papier auch mit einem hohen Aufgeld von 31 Prozent gehandelt, sodass es im Falle eines Bruchs der Barriere (32 Euro) zu überproportional hohen Verlusten kommt.

Die Kundschaft von HSBC setzt eher auf Produkte mit etwas längeren Laufzeiten. Stark gehandelt werden ein gekapptes Bonus-Zertifikat auf Siemens Energy mit 36 Prozent Puffer und 19 Prozent Gewinnchance bis Juni 2025 (DE000HS4UGN0) und eine Aktienanleihe auf Rheinmetall mit einem Kupon von 11,75 Prozent sowie einem gut 13 Prozent unter dem Aktienkurs liegenden Basispreis. Bis April 2025 lassen sich mit diesem leicht unter Pari notierenden Papier über 12 Prozent Rendite erwirtschaften, wenn die Aktie des Rüstungskonzerns am Ende über dem Basispreis (450 Euro) liegt (DE000HS5YKP6).

Krypto-Baskets bleiben stark gesucht

Bei der ICF Bank wird weiterhin der Krypto-Sektor gespielt. Die beiden am meisten gehandelten Zertifikate sind unverändert die von Leonteq emittierten Tracker auf zwei Krypto-Baskets. Das Tracker-Produkt auf Der Aktionär Krypto TSI (CH1171791515) hatte sich vom Herbst an in wenigen Monaten mehr als verdoppelt, in der ersten Aprilhälfte aber gut 20 Prozent korrigiert. Ähnlich sieht es bei dem Tracker-Zertifikat auf Börse Online Best of Krypto (CH1171793321) aus, das in der Aufschwungphase sogar noch besser gelaufen war. Ebenfalls regen Handel sieht Königer in einem Discount-Zertifikat auf Infineon, das bei einem Cap von 30 Euro (drei Prozent unter Aktienkurs) bis Ende 2024 gut 12 Prozent Gewinn ermöglicht (DE000DW8PD11).

Von Thomas Koch, 25. April 2024 © Deutsche Börse AG


Über den Autor

RSS-Feed
Aktiven Tradern und privaten Anlegern Transparenz zu bieten, ist ein zentrales Anliegen der Frankfurter Börse. Das beinhaltet Markt- und Stammdaten ebenso wie Knowhow und Nachrichten. An dieser Stelle möchten wir mit eigenen Artikeln und Beiträgen aus dem Börsennetzwerk bei Ihren Anlageentscheidungen unterstützen.
Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.