Mutares-Aktie stürzt nach Shortseller-Bericht ab: Bilanzprobleme enthüllt

Die Mutares SE & Co. KGaA steht unter massivem Druck, nachdem der bekannte Shortseller Gotham City Research am 26. September einen brisanten Bericht veröffentlicht hat, der schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhebt. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung, um 13:00 Uhr, fiel der Aktienkurs um fast 22 %, was das Unternehmen erheblich unter Druck setzt. Gotham City Research, das derzeit eine Short-Position von 1,094 % an Mutares hält, kritisiert insbesondere Unstimmigkeiten in den Finanzberichten sowie die steigende Abhängigkeit von Fremdkapital.

Laut dem Bericht gibt es erhebliche Diskrepanzen in der Bilanz der Mutares SE & Co. KGaA für das erste Halbjahr 2024. Während die Bilanz einen Kassenbestand von 394,2 Mio. Euro ausweist, berichtet die Kapitalflussrechnung von 422,2 Mio. Euro – ein Widerspruch, der Zweifel an der Transparenz und Genauigkeit der Finanzlage weckt. Diese Differenz könnte auf Fehlkalkulationen oder mögliche Unregelmäßigkeiten in der Berichterstattung hinweisen.

Darüber hinaus stellt Gotham City Research fest, dass sich die Schuldenlast von Mutares seit 2020 drastisch erhöht hat. Ende 2023 lag die Nettoverschuldung bei 150 Mio. Euro, und im bisherigen Verlauf von 2024 wurden weitere 235 Mio. Euro an Verbindlichkeiten aufgenommen. Die steigende Verschuldung wird von den Shortsellern als klares Zeichen dafür gesehen, dass das Unternehmen zunehmend auf Fremdkapital angewiesen ist, um seine Aktivitäten zu finanzieren. Diese Entwicklung wird als riskant eingestuft, insbesondere angesichts eines volatilen Marktumfelds.

Der Bericht geht noch einen Schritt weiter und vergleicht die aktuelle Situation von Mutares mit der von Aurelius im Jahr 2017, als ebenfalls Bilanzunregelmäßigkeiten aufgedeckt wurden. Während Aurelius seinerzeit jedoch eine starke Nettokassenposition hatte, befindet sich Mutares aktuell in einer Nettoverschuldungslage, was das Risiko für das Unternehmen deutlich erhöht.

Forderungen an Tochtergesellschaften als zirkuläre Finanzierung?

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt, der in dem Bericht angesprochen wird, sind die stark gestiegenen Forderungen der Mutares-Holding gegenüber ihren Tochtergesellschaften. Zwischen 2019 und 2023 nahmen diese Forderungen um 288 Mio. Euro zu, eine Summe, die den kumulierten Nettogewinn der Holding in diesem Zeitraum übersteigt. Dies könnte laut Gotham City Research auf eine zirkuläre Finanzierung hinweisen, bei der Gelder zwischen den verschiedenen Gesellschaften hin- und herfließen, ohne dass eine echte Wertschöpfung entsteht. Verstärkt wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass die Holdinggesellschaft in demselben Zeitraum einen negativen Cashflow von -52 Mio. Euro aufweist.

Über Mutares SE & Co. KGaA

Die Mutares SE & Co. KGaA mit Sitz in München ist ein 2008 gegründetes Beteiligungsunternehmen, das sich auf den Erwerb von Unternehmen in Umbruchsituationen spezialisiert hat. Dabei liegt der Fokus auf Konzernen, die aufgrund von Restrukturierungs- oder Transformationsbedarf vor Herausforderungen stehen. Mutares kauft vor allem mittelständische Unternehmen in Europa, häufig als Spin-offs oder Tochtergesellschaften von Großkonzernen, und strebt an, diese durch operative Unterstützung und strukturelle Anpassungen wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Die Strategie von Mutares basiert auf der engen operativen Begleitung der übernommenen Unternehmen. Dabei setzt Mutares auf eine kurzfristige Wertsteigerung durch Restrukturierung, um die Unternehmen nach einigen Jahren gewinnbringend zu verkaufen. Zu den Portfolio-Unternehmen von Mutares gehören Firmen aus verschiedenen Industriebereichen, darunter die Automobilindustrie, Maschinenbau, Logistik und Konsumgüter.