Der Rohstoff-Hunger wächst. Im Zuge der Energiewende steigt vor allem die Nachfrage nach seltenen Erden, bei denen hohe Abhängigkeiten bestehen. ETFs und Fonds bieten Beteiligungsmöglichkeiten.
Der hohe Stellenwert verschiedener Rohstoffe
Aktien und Anleihen stehen bei Anlegern hoch im Kurs. Doch mindestens genauso bedeutend für die Portfoliostreuung sind Rohstoffe, die für die Herstellung zahlreicher Produkte, die wir tagtäglich nutzen, essenziell sind. So sind beispielsweise Lebensmittel ohne Agrarrohstoffe wie Weizen, Milch, Soja oder Kakao undenkbar.
Hinzu kommen Energieträger wie Erdöl oder Erdgas, nach denen die Nachfrage trotz aller Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, weiterhin steigt. Vor allem in den aufstrebenden Schwellenländern wächst der Energiehunger, der sich in den kommenden Jahren weiter verstärken dürfte.
Gold dient hingegen besonders vielen Menschen in Ländern mit einer hohen Inflation als Wertaufbewahrungsmittel, das sich seit Jahrtausenden bewährt hat. Ein Beispiel dafür sind die Türkei und der Goldpreis in türkische Lira, der in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Gold gilt zudem als Krisenwährung und wird auch in der Industrie zum Beispiel zur Schmuckherstellung genutzt.
Mindestens ebenso bedeutungsvoll sind seltene Erden, Lithium oder auch Kupfer. Diese Rohstoffe werden in großen, stetig steigenden Mengen für die Energiewende benötigt, die so wiederum auch die Umwelt beeinträchtigt.
Darüber hinaus bestehen hohe Abhängigkeiten von wenigen Ländern wie Russland oder auch China, die diktatorisch geprägt sind. Weitere große Reserven an seltenen Erden besitzen Länder wie Brasilien, Indien, Australien, Vietnam und die USA.
Um die Abhängigkeit von China und Russland zu reduzieren, wird nun auch in Europa verstärkt nach seltenen Erden gesucht. So hat beispielsweise der schwedische Bergbaukonzern LKAB im vergangenen Jahr (2023) in Kiruna (Schweden) das bisher größte europäische Vorkommen entdeckt. Darüber hinaus möchte Norwegen in der Tiefsee des Nordpolarmeers nach seltenen Erden suchen.
Auch die Lithium-Nachfrage wird sich aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren stark erhöhen. Der Rohstoff wird vor allem für die Produktion von Energiespeichern und E-Batterien benötigt. Lag der Bedarf nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (IEA) 2022 noch bei jährlich 73,1 Kilotonnen, werden es 2050 wahrscheinlich schon 1.089,2 Kilotonnen sein.
Kupfer wird hingegen zum Ausbau der Stromnetze sowie für die E-Auto-, Photovoltaik- und Windanlagenproduktion benötigt.
Neben dieser wichtigen wirtschaftlichen Bedeutung können Rohstoffe auch einen Beitrag zur Portfoliodiversifizierung leisten. Dafür stehen zahlreiche ETFs und Fonds zur Verfügung.
Verschiedene Rohstoff-ETFs und -Fonds
So bildet beispielsweise der VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF den MVIS Global Rare Earth/Strategic Metals Index nach und investiert dabei in die bedeutendsten Unternehmen für seltene Erden. Dazu gehören derzeit unter anderem Arcadium Lithium, Pilbara Minerals und Albemarle.
Eine breite Streuung über verschiedene Rohstoff-Bereiche bietet hingegen der L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF. Er verteilt seine Investitionen über Energie-, Edelmetall-, Industriemetall-, Lebendvieh- und Agrarrohstoff-Futures. Obwohl der ETF erst 2021 aufgelegt wurde, liegt das Fondsvolumen bereits bei 1,74 Milliarden US-Dollar (Stand: 06.03.2024).
Für ein Goldinvestment ist beispielsweise der iShares Physical Gold ETC beliebt, dem Anleger bereits 12,8 Milliarden US-Dollar anvertraut haben (Stand: 06.03.2024). Er investiert ähnlich wie Xetra Gold in eine mit physischem Gold besicherte Inhaberschuldverschreibung.
Darüber hinaus existieren zahlreiche aktiv gemanagte Fonds, die sowohl in entsprechende Aktien investieren als auch über Derivate direkt an der Entwicklung der Rohstoffe teilhaben.
Da die Kurse von Rohstoff-Aktien und -Fonds in hohem Ausmaß von der Preisentwicklung der entsprechenden Rohstoffe abhängen, können sie während der Entwicklung stark schwanken.
Fazit
Rohstoffe besitzen nicht nur für die Wirtschaft und die Energiewende eine hohe Bedeutung, sondern leisten auch einen bedeutenden Beitrag zur Portfoliodiversifizierung. Der Bedarf nach ihnen wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter steigen. Um die Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu reduzieren, wird nun in Europa und den USA verstärkt nach seltenen Erden gesucht.
Autor: Christof Welzel, wallstreetOnline Redaktion, Ressort Anlageprodukte
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