Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die wachsende Schuldenproblematik in der EU und in den USA bringt Gold weiter voran und sorgt in dieser Woche für ein neues Allzeithoch, berichtet die Deutsche Börse AG.
"Haupttreiber des Goldkurses ist einmal mehr die Sicherheit, die Anleger mit dem Edelmetall insgesamt und Gold im Besonderen verbinden", berichte Gabor Vogel. Der jüngste Schub für die Krisenwährung sei auch der aktuellen Diskussion rund um eine mögliche Auflegung eines dritten Programms der geldpolitischen Lockerung in den USA geschuldet. "Denn insbesondere die viel diskutierte mögliche Umschuldung für Griechenland ist in den Edelmetallpreisen bereits berücksichtigt", urteile der Rohstoffanalyst der DZ BANK, der zum Ende des Jahres einen Goldpreis von 1.750 US-Dollar pro Feinunze erwarte. Auch wenn die Risikobereitschaft der Investoren nach positiven US-Konjunkturdaten und guten Unternehmenszahlen am Mittwoch wieder etwas zugelegt habe, bleibe Vogel bei seiner mittelfristigen Prognose.
In steigenden Inflationsraten und weiteren Herabstufungen europäischer Länder durch die US-amerikanischen Ratingagenturen erkenne ETF Securities zudem Gründe für die wieder entflammte Zuneigung der Investoren zu Gold. Erstmals in der Geschichte sei die Feinunze Gold Anfang dieser Woche zwischenzeitlich über die Marke von 1.600 Dollar gestiegen. Auch in Euro habe das Edelmetall mit 1.142 Euro pro Feinunze eine Rekordnotierung erreicht.
"Durch den Inflationsdruck in den großen Industrienationen sind die echten Zinsraten niedrig oder teilweise sogar negativ", berichte der größte europäische Anbieter von Exchange Traded Commodities in seinem aktuellen wöchentlichen Bericht. Deshalb seien Edelmetalle für Investoren oft attraktiver. Zudem steige die Unsicherheit, je länger die Probleme ungelöst blieben. Anleger beäugten auch deshalb die zugrunde liegenden konjunkturellen Indikatoren besonders kritisch, weshalb es derzeit an den Börsen ziemlich stürmisch zugehe.
So spreche ETF Securities von regem Interesse an physischem Gold und den größten Zuflüssen bei Gold-ETCs seit August 2010. Anleger hätten sich auf Wochenbasis Gold-ETCs im Wert von über 220 Millionen US-Dollar ins Depot gelegt und würden derzeit etwa beim ETFS Physical Gold (WisdomTree Physical Gold), beim ETFS Physical Swiss Gold Securities (WisdomTree Physical Swiss Gold) und beim db Physical Gold ETC Securities (Xtrackers Physical Gold ETC (EUR)) zugreifen. Käufe würden auch bei Xetra Gold (Xetra-Gold ETC auf Gold [Deutsche Börse Commodities GmbH]) überwiegen. Mit einem Anteil würden Investoren den in Euro notierten Gegenwert von einem Gramm Gold erwerben, das physisch in einem Tresor hinterlegt werde.
Die aufkeimenden Hoffnungen auf eine Lösung im US-Schuldenstreit hätten die Stimmung an den Finanz- und Ölmärkten erhellt. "Zusätzliche Impulse kommen von den Lagerdaten aus den USA, die auf einen Rückgang der Ölvorräte deuten", berichte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Die Zahlen hätten aber noch nicht die zusätzlich freigegebenen 30 Millionen Barrel Öl der Internationalen Energieagentur (IEA) berücksichtigt. Durch diese Maßnahmen würden die Ölreserven in den kommenden Wochen wieder ansteigen. Zudem sei noch nicht entschieden, ob weitere Reserven von der Energieagentur freigegeben würden. Die Commerzbank halte diesen Schritt angesichts der aktuell entspannten Versorgungssituation mit Öl für eher unwahrscheinlich. "Es wird aber auch darauf ankommen, wann die von Saudi Arabien in Aussicht gestellten Öllieferungen verfügbar werden", erkläre der Rohstoffanalyst die Position der IEA.
Im Handel würden steigende Erdgaspreise angesichts des heißen US-Sommers für Gewinnmitnahmen bei Gas-ETCs sorgen. Von Energiewerten insgesamt hätten sich Anleger laut ETF Securities in dieser Woche im Wert von 48 Millionen US-Dollar getrennt. Abgaben verbuche das Unternehmen etwa für den ETFS Natural Gas (WisdomTree Natural Gas) und den ETFS Leveraged Natural Gas (WisdomTree Natural Gas 2x Daily Leveraged). In Summe abgestoßen worden seien zudem der ETFS Leveraged Crude Oil (WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged) und der ETFS Brent Oil (WisdomTree Brent Crude Oil 1mth).
Ein Zusammenspiel aus weltwirtschaftlicher Entwicklung und der Angebotssituation sei der Preis von Industriemetallen. "Insbesondere bei der Nachfrage nach Kupfer und Aluminium spielt China eine wichtige Rolle", erkläre Gabor Vogel. Die chinesischen Lagervorräte seien im laufenden Jahr geschrumpft und müssten nun erst einmal wieder aufgefüllt werden. Bei Kupfer werde dies nicht so einfach, denn für das Industriemetall erkenne der Analyst ein Angebotsdefizit. Deshalb prognostiziere er zum Jahresende einen Kupferpreis von 12.500 US-Dollar.
Unterstützt werde Vogels Erwartung von dem am heutigen Mittwoch gemeldeten vorlaufenden Indikator für China. "Demnach stehen die Zeichen in China weiter auf Expansion", bemerke Weinberg. Laut Nationalem Statistikbüro habe das Land im Juni mit 59,93 Millionen Tonnen rund 11 Prozent mehr Stahl als im Vorjahr produziert. Seitdem sei die Stahlproduktion zwar wieder leicht zurückgegangen. Dennoch gehe der Verband der chinesischen Eisen- und Stahlindustrie in diesem Jahr von mehr als 700 Millionen Tonnen hergestelltem Stahl aus.
ETF Securities berichte in dieser Woche von Käufen etwa des ETFS Aluminium (WisdomTree Aluminium). Anleger, die den ETFS Short Aluminum (ETC auf DJ-UBS Aluminum ER [ETFS Commodity Securities Ltd]) verkaufen würden, würden nun nicht mehr auf fallende Aluminiumpreise setzen. Tendenziell mehr Abnehmer würden die Briten auch für den ETFS Short Copper (ETC auf DJ-UBS Copper ER [ETFS Commodity Securities Ltd]) registrieren. (20.07.2011/zc/a/a)
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