Erklärung des Indikators Bollinger Band
Zu den bekanntesten Preisbändern zählen die vom US-Analysten John Bollinger entwickelten Bollinger-Bänder. Bollinger suchte nach einem Werkzeug, das sowohl Kurstrends darstellt als auch die Volatilität berücksichtigt. Der durch die Bollinger Bänder markierte Kurskorridor ist bei niedriger Volatilität schmal, bei hoher Volatilität dagegen breit.
Ausgangspunkt ist der einfache gleitende Durchschnitt über eine Periode von 20 Tagen. Die Durchschnittslinie stellt die Mittellinie im gesuchten Kurskorridor dar. Für die Außenbegrenzungen griff Bollinger auf ein bekanntes statistisches Maß zurück: die Standardabweichung. Sie gibt generell an, weit stark die Werte einer Datenreihe um den Mittelwert streuen, in diesem Fall also die historischen Kurse. Addiert man die Standardabweichung zu den Mittelwerten hinzu, erhält man das obere Bollinger Band, zieht man sie vom jeweiligen 20-Tage-Schnitt ab, erhält man das untere Bollinger Band. Von manchen Analysten wird die Standardabweichung noch mit einen individuell festgelegten Faktor multipliziert, was aber nichts am grundsätzlichen Vorgehen ändert.
Die Bollinger Bänder für sich allein lassen viel Interpretationsspielraum. Oft werden sie als als Widerstands- oder Unterstützungslinie angesehen. Geht man davon aus, dass die Kurse mit hoher Wahrscheinlichkeit nur maximal um den Wert der Standardabweichung vom Mittelwert abweichen, so wird man in Phasen ohne ausgeprägten Trend erwarten, dass der Kurs wieder in die entgegengesetzte Richtung pendeln wird, wenn er eines der Bollinger Bänder erreicht hat. Wie ein Pingpong-Ball würde sich der Kurs zwischen den Bändern hin und her bewegen. Befindet man sich aber in einer Trendphase, bewegen sich die Kurse möglicherweise eher an dem Band entlang. Mit Hilfe der Bollinger Bänder werden außerdem Top- und Bodenformationen bewertet. Zudem interpretieren manche Beobachter Veränderungen im Abstand der Bollinger Bänder zueinander als Anfangs-oder Endpunkt eines Trends.