Wieso machen mich die Äußerungen von Spoerr eigentlich nicht nervös?
Am 21.08 hatte sich das mit dem Verkauf der DSL-Sparte bei Spoerr noch so angehört:
" Für Freenet wird seit einiger Zeit ein Käufer gesucht, doch an der Mobilfunk- und der DSL-Sparte im Paket ist offenbar niemand interessiert."
www.stock-world.de/news/article.m?news_id=2365823
Jedem, der im Mobilgeschäft involviert ist, weiß, dass Netzbetreiber keinen Provider kaufen dürfen. Da Spoerr klar gesagt hat, dass er eine Übernahme durch einen Netzbetreiber präferiert (weil dann Freenet nicht zerschlagen wird) kann es folglich bei dieser Lösung auch keinen Interessenten geben, der beiden kaufen will (weil er schlicht nicht darf) - aber das weiß Spoerr ganz bestimmt auch. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass er die Suche nach einem Käufer für DSL und Mobilfunk eingestellt hat. Aber lautete sein Auftrag nicht so, dass geprüft werden sollte, ob und wie die einzelnen Bereiche von Freenet veräußert werden könnten. Offensichtlich sollte man Herr Spoerr diesen Auftrag noch einmal ins Gedächnis rufen - Morgan Stanley sucht nämlich nur danach, was der Auftraggeber auch vorgegeben hat!
Ich befürchte, dass Spoerr dem Auftrag, einen oder mehrere Käufer für Freenet bzw. für Teilbereiche von Freenet nicht gewachsen ist (bzw. schlicht den Auftrag unterläuft). Wenn schon am 08.08.07 lt. Spoerr mehrere Interessenten da waren - was hat Morgan Stanley und Spoerr in den vergangenen Wochen getan bzw. weshalb benötigen die nochmal ca. 2,5 Monate?
Hier ein Ausschnitt aus der Meldung vom 08.08.07:
Für eine Übernahme des Telecom-Anbieters Freenet haben sich mehrere Interessenten gefunden. "Die Gespräche laufen", sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr heute in Büdelsdorf der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Unternehmen hat die Investmentbank Morgan Stanley mit der Suche nach einem möglichen Käufer beauftragt. Namen der Interessenten nannte Spoerr nicht.
www.heise.de/newsticker/meldung/94064/from/rss09
Bisher hat Spoerr alles, was aus der Ecke Drillisch kam schlicht ignoriert - egal ob es für Freenet vorteilhaft war oder nicht! Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn Spoerr das Spiel so weiterspielt! Interessant wird es aber dann, wenn die Genehmigung der Kartellbehörden vorliegt, dass Drillisch den Freenetanteil von Vatas übernehmen darf - denn dann kommt Bewegung ins Spiel. Ich glaube kaum, dass Drillisch als Großaktionär einfach so zuschaut, wie Spoerr (aus Sicht von Drillisch) so selbstherrlich weiteragiert. Da die Hedgefonds, die sich mittlerweile auch bei Drillisch eingefunden haben, einiges erwarten, ist es absehbar, dass Drillisch entweder ein Übernahmeangebot für Freenet als Ganzes macht (dann sollten zumindestens Partner mit im Boot sein, die bei der Zerschlagung selber Teile erwerben z.B. United Internet bei Festnetz und DSL), oder Drillisch aufgrund der veränderten Mehrheitsverhältnisse eine außerordentliche HV einfordert (einklagt)u.a. mit dem TOP Neubesetzung des Aufsichtsrates (der bekanntlich dann den Vorstand auch entlassen kann).
Bleibt eigentlich nur noch eine Unbekannte - und die heißt Freenet.
Spoerr überlebt nur dann, wenn entweder Freenet als Unternehmen an Dritte veräußert wird (wobei dies wohl von der Höhe des Kaufpreises abhängt) oder er macht eine (erfolgreiches) Übernahmeangebot an die Drillischaktionäre! Da das Vertrauen in die Fähigkeiten von Spoerr beim Drillisch-Vorstand wohl nicht sehr ausgeprägt sein dürfte, glaube ich nicht, dass Spoerr beim Verkauf weiter so freie Hand haben wird - was die Chancen für einen Verkauf an einen Käufer wohl deutlich verringert, da eine Zerschlagung deutlich mehr bringen dürfte! Vielleicht besinnt Spoerr sich ja auch der finanziellen Stärke von Freenet und macht tatsächlich ein Übernahmeangebot für die Drillischaktionäre - kannst du einen Feind nicht besiegen, dann musst du ihn umarmen!
Und abschließend:
Vielleicht ist es Spoerr ja noch gar nicht aufgefallen, aber er hat für den Mobilbereich schon einen heißen Kaufinteressenten (da Debitel kein Interesse hat) - Drillisch. Für den DSL-Bereich könnte ich ihm (gegen gute Provision) mindestens 3 heiße Kaufkandidaten präsentieren! Das gleiche gilt für den Festnetzbereich (da dürften es sogar noch deutlich mehr Interessenten geben) und die sonstigen Bereiche bei denen es sicherlich mehrere heiße Anwärter gibt!