Deutliche Gewinnwarnung
AVT (ISIN
IL0010837248, Euro 8,60) überraschte negativ mit einer
deutlichen Gewinnwarnung. Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet der
Vorstand jetzt nur noch einen Umsatz von 53 bis 55 Mio. US-Dollar
nach bisher 57 bis 59 Mio. US-Dollar. Das operative Ergebnis soll 4
bis 5 Mio. US-Dollar statt den bisher in Aussicht gestellten 6,3 bis
6,9 Mio. US-Dollar erreichen. Hintergrund der Prognose-Senkung ist
ein schwacher Euro und ein in der Folge steigender Preisdruck. Der
Aktienkurs reagierte mit einem deutlichen Rücksetzer.
Aus unserer Sicht sind weitere deutliche Kurseinbußen aus
fundamentaler Sicht kaum gerechtfertigt. So erscheint die Aktie
auf diesem Niveau im Branchenvergleich weiterhin unterbewertet
und ist ein Übernahmekandidat. Das KGV sieht zwar nicht
unbedingt verlockend aus, doch die prall gefüllte Firmenkasse muss
berücksichtigt werden. Immerhin ist jede AVT-Aktie mit einem
Nettocashbestand von gut 3 Euro unterlegt. Das cashbereinigte
KGV dürfte somit grob berechnet im Bereich um 11 liegen. Ein
Fragezeichen setzen wir hinter die künftige Dividendenzahlung.
Die Ausschüttung einer Dividende von einem Dollar erwarten
wir zunächst nicht mehr. Dennoch dürfte die Dividendenrendite
weiterhin attraktiv sein. Oftmals ist eine Gewinnwarnung ein
sehr negatives Signal, wobei sich nicht selten an die erste
Gewinnwarnung noch weitere Gewinnwarnungen anschließen.
Doch in diesem Fall sehen wir die Prognose-Senkung weniger
aufgrund einer operativen Schwäche, sondern aufgrund der für
AVT ungünstigen Währungsverschiebungen. Zudem erscheint
uns die gesenkte Prognose jetzt konservativ, so dass wir keine
weiteren negativen Überraschungen mehr erwarten.
Wir stufen AVT als attraktiven Nebenwert ein und sehen
bei weiterer Kursschwäche eher eine Nachkaufchance
als die Notwendigkeit, diesen Technologietitel jetzt zu
verkaufen. Wir belassen AVT trotz der Gewinnwarnung im
Musterdepot.