New York (BoerseGo.de) - Der von der US-Regierung gerettete Versicherungskonzern AIG (News/Aktienkurs) hat in den vergangenen Monaten offenbar hohe Milliardenbeträge an andere Finanzinstitute überwiesen. Sowohl Goldman Sachs als auch die Deutsche Bank hätten zwischen Mitte September und Dezember 2008 zur Erfüllung von Terminkontrakten und der Aufstockung von Sicherheiten jeweils rund sechs Milliarden Dollar erhalten, berichtet das "Wall Street Journal" in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf vertrauliche Dokumente und informierte Personen. Insgesamt seien rund 50 Milliarden Dollar, die AIG von der Regierung erhielt, an Banken in den USA und Europa weitergericht worden.
Andere Banken die im letzten Jahr hohe Beträge erhalten hätten, seien Merrill Lynch sowie die französische Société Générale. Mehr als ein Dutzend andere Finanzinstitute hätten kleinere Beträge erhalten, darunter Morgan Stanley und die britischen Banken Royal Bank of Scotland und HSBC. Die Namen und Beträge aller Geschäftspartner von AIG seien bisher nicht bekannt, so die Zeitung. In einer Senatsanhörung habe der Vizepräsident der Federal Reserve, Donald Kohn, eine Nennung der AIG-Geschäftspartner abgelehnt, da Banken sonst künftig zögern könnten, mit der AIG Geschäfte zu machen.
Im September griff der amerikanische Staat der AIG erstmals mit einer Kreditlinie über 85 Milliarden Dollar unter die Arme. Zuletzt hatte AIG Anfang März 30 Milliarden Dollar erhalten. Alle staatlichen Hilfen an AIG beliefen sich inzwischen auf 173 Milliarden Dollar, so das "Wall Street Journal". Nun könnten neue Probleme auf den Versicherungsgiganten zukommen, vermutet die Zeitung. Versicherungen, die europäische Banken abgeschlossen hätten um ihren Eigenkapitalbedarf zu verringern, könnten zu neuen Abschreibungen führen. Bisher sei dieses Geschäftsfeld als relativ sicher angesehen worden. Inzwischen würden die Bewertungen dieser Geschäfte aber ebenfalls fallen. Zudem entsprächen die Geschäfte nicht mehr den neuen Finanzmarkt-Regeln. Eine Insolvenz von AIG könnte bei Banken, vor allem in Europa, laut "Wall Street Journal" zu Abschreibungen in Höhe von 300 Milliarden Dollar führen.
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