Zertifikat von der X-Bank gegen Pleite der X-Bank !
Ärgerliches aus dem Banksektor
von Alexander Hahn
Liebe Leser,
nachdem nun der längst hinfällige Glanz der Bankenbrache zerbrochen ist, kommen anscheinend immer mehr Unfassbarkeiten ans Licht.
Sie alle kennen durch die Berichterstattung in den Medien sicherlich die CDS-Derivate, die sog. Credit Default Swaps, welche gegen Ausfallrisiken z.B. bei Krediten versichern sollen.
Dass dies nur eine Seite dieser Derivate ist und oftmals auch im institutionellen Bereich wild damit herumgezockt wurde, ist Ihnen sicherlich auch bekannt.
Kürzlich las ich hierzu einen Artikel in der Financial Times Deutschland, welcher sich mit der Thematik näher befasste. Besonders stieß mir dabei die folgende Passage ins Auge, die ich Ihnen keinesfalls vorenthalten möchte (die Rede ist von CDS):
Die Deutsche Bank hat, wie andere Banken auch, ihr Anlagevermögen zum Teil mit diesen Produkten abgesichert. Das haben Banken damals getan, um die Spielräume der Baseler Eigenkapitalregeln auszureizen. Durch Kreditderivate versichertes Vermögen galt als bombensicher. Bilanztechnisch wurde es anders behandelt als nicht abgesichertes Vermögen.
Das Problem ist nur, dass die Versicherung selbst nichts wert ist, wenn die Versicherungsgesellschaft pleite ist. Der amerikanische Autor Nassim Taleb beschrieb die Logik dieser Produkte wie folgt: "Es ist so, als würde man eine Versicherung für die ,Titanic‘ kaufen von jemandem auf der ,Titanic‘." So gab es sogar Banken, die Versicherungsleistungen auf ihre eigene Insolvenz lieferten. Dass solche Produkte gekauft wurden, lag nicht nur daran, dass der Käufer die Absurdität dieser Produkte nicht verstand. Noch wichtiger war, dass sie die Möglichkeit boten, das risikogewichtete Kapital in der Bankbilanz zu frisieren. In dem Moment, wo die Versicherung fällig wird, kann sie nicht geleistet werden.
(Quelle: Financial Times Deutschland)
Ich denke, hierzu muss ich nicht mehr viel sagen. Wer mutwillig Versicherungsleistungen auf die eigene Insolvenz liefert, der rechnet entweder damit, dass sein Gegenüber das komplexe Geschäft nicht versteht oder spekuliert bewußt darauf, dass eines Tages hier der Steuerzahler einspringen muss (was ich stark vermute).
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich zeigen solche Dinge auf erschreckend deutliche Weise, dass die Entwicklungen der Krise wohl keineswegs unvorhergesehen waren (Vorfälle wie oben beschrieben sind kein Einzelfall), sondern von Bankern herbeigeführt wurden, die sich (nicht zuletzt dank dem Long Term Capital Management Präzidenzfall, den damals Greenspan schuf) sicher sein konnten, dass die Verbandelung aus Politik und Finanzestablishment sie am Ende auf Kosten der Allgemeinheit "raushauen" würde, wenn das Problem nur vom finanziellen Volumen her groß genug gemacht wird.
Sicherlich trifft dies nicht auf jeden Banker zu. Der Beigeschmack jedoch, den diese Krise bekommt, wird - was mich angeht - immer säuerlicher.
Zu erwarten, dass dieser zweifelhafte Sumpf gründlich trockengelegt wird, erscheint angesichts der zahlreichen Verbändelungen zwischen Finanzindustrie und Politik allerdings kaum realistisch.Viel mehr wird man wohl weiterhin in die gleiche Richtung ziehen, wenn die Not und Volkszorn nicht derart groß werden, dass man die entsprechenden "Eliten" (wie man es etwa in Island tat) vom hohen Ross herunterwirft.
Das "Abzocken" des Steuerzahlers scheint also wie geplant zu funktionieren und die Druckerpressen laufen auf Hochtouren...Schöne Aussichten wenigstens für alle Edelmetallbesitzer.
Lassen Sie sich trotz Krise nicht das Leben verderben. Auch in Krisen lässt es sich profitieren. Die nächste Short-Möglichkeit kommt bestimmt.