Ich habe auch meine Probleme wie ich das alles interpretieren soll.
Klar waren die Zahlen nicht schlecht, 3,5 Mio. ist viel zu wenig in den USA. Auf der anderen Seite. Was wären denn gute Zahlen gewesen? Im Vorfeld der Zahlen wären wir doch alle mit 8 Mio. zufrieden gewesen, d.h. der Umsatz wurde nur um 2 Mio. verfehlt? Klar 10 wären noch besser gewesen, aber selbst das wären nur 4 Mio. Unterschied gewesen.
Schwerer wiegt da schon der Ausblick. Anstatt mindestens 30 Mio. nur noch 24 Mio (obwohl das im Endeffekt auch wieder nur 6 Mio. Differenz sind). Dass Albireo aktuell weniger Patienten als erwartet hat, und dass weniger Patienten als erwartet eingeschlossen werden konnten. Aber auch hier sind die Unterschiede eigentlich marginal, ich bin von 55-65 Patienten ausgegangen, zusätzlich zu den vorhandenen 250. Im Endeffekt wurden es 38 neue Patienten und wir sind bei 250 anstatt bei 310 Patienten abgekommen. Bei so kleinen Zahlen machen selbst kleine Differenzen einen großen Unterschied aus.
Positiv hervorheben könnte man auch, dass 16 neue Verschreiber Bylvay verschrieben haben, die je 1-3 weitere Patienten in der Patientenbank haben und Bylvay auch an die weitere Patienten nach positiven Erfahrungen verschreiben werden.
Was ich damit sagen will. Klar waren die Zahlen schlecht, schlimmer wiegt der Vertrauensverlust von Cooper, da nun alles in Frage gestellt wird. Aber insgesamt gesehen ist noch nichts verloren.
Ich würde auch sagen die großen Investoren sind eher wegen dem Gesamtbild dabei, nicht wegen dem Vertriebsstart in PFIC.
Und wenn ich in die Zukunft (2024) schaue ergibt sich folgendes Gesamtbild:
Albireo hat Phase 3 Studiendaten in PFIC, ALGS und BA während Mirum nur Phase 3 Daten in PFIC und Phase 2 Daten in ALGS und BA besitzt. Wie wir alle wissen ist BA die größte Indikation, während die Phase 3 Daten im Herbst maßgeblich den möglichen Konkurrenzkampf in den Indikationen beschreiben werden.
Zumindest in Europa, eventuell überall International, verläuft weiterhin alles nach Plan. In PFIC Vorreiterrolle, in ALGS eventuell gleichzeitig auf dem Markt (Phase 3 Daten entscheiden vermutlich, wer die Nase vorn hat. Obwohl Mirum keine Phase 3 Daten vorweisen kann, d.h. wenn Albireo gute Daten liefert sind die Ärzte mir Albo auf der "sichereren" Seite).
In den USA hat Albireo immer noch über 1 Jahr, möglichst viele Patienten zu gewinnen, bevor Livmarli dann zugelassen wird. Das heißt genug Zeit, aus den gemachten Fehlern zu lernen bzw. diese auszubügeln. In ALGS wird es schwer, obwohl auch Mirum bisher nur etwa 200 Patienten (der etwa 2000-2500 angegebenen Patienten) hat, d.h. selbst wenn Mirum jedes Quartal 200 Patienten gewinnen sollte, sind zum Marktstart von Albireo in ALGS in einem Jahr weitere 1000-1500 adressierbare Patienten vorhanden.
Aufgrund der Zahlen habe ich jetzt auch Angst vor einem weiteren Finanzbedarf, zwar heißt es immer noch, dass das Geld bis in 2024 reichen wird, aber vermutlich nicht bis zur Profitabilität. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit, nicht verwässerndes Kapital aufzunehmen.
Des weiteren stehen dieses 3. Quartal ja noch weitere Meilensteine an. Die Phase 3 Daten in ALGS, der vollständigen Patientenrekrutierung in BOLD und eventuell schon weitere News bzgl. der Pipeline.
Wenn eine Verpartnerung von A3907 in NASH verkündet wird, könnte dies den Kurs treiben. Der Markt ist ziemlich eng, 90% aller Aktien werden von Institutionellen gehalten, d.h. das Angebot könnte begrenzt sein für die neuen potenziellen Investoren.
An sich ist die Bewertung von Albireo aktuell lächerlich, Mirum ist doppelt so hoch bewertet, obwohl die Pipeline und Organisation mehr oder weniger identisch ist. Nur hat Mirum bisher entweder die leichtere und größere Indikation, oder eben die bisher effektivere Vertriebsmannschaft. Aber meiner Meinung nach kommt das auch erst auf wenn in einer Indikation beide Produkte zugelassen sind, d.h. sobald Wettbewerb herrscht.