Ericsson baut keine Handys mehr
Ericsson zieht die Konsequenzen aus dem schleppenden Handy-Verkauf: Der schwedische Handyhersteller wird nicht länger Mobiltelefone herstellen, sondern sich auf seine Telekommunikations-Netzsparte konzentrieren. Aber keine Sorge: Es wird weiter die farbenfrohen Mobiltelefone geben, nur kommen die demnächst von Flextronics.
Ebenfalls meldete die Konzernleitung am Freitag, dass es durch die Trennung von der Handyproduktion bis zum Jahresende zu Entlassungen von 7000 Beschäftigten (bei weltweit 18000 Beschäftigten in der Handysparte) kommen werde, von denen allerdings 4200 bei dem in Singapur ansässigen Unternehmen Flextronics weiterbeschäftigt werden sollen.
Wie Anja Klein, Pressereferentin von Ericsson Deutschland, gegenüber der Frauenfinanzseite sagte, drohe dem deutschen Standort aber keine Gefahr. Die in Frage kommenden Mitarbeiter würden in anderen Bereichen - inbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung - beschäftigt.
Ericsson hatte am Freitag morgen seine Jahresbilanz vorgelegt: So enstand dem Konzern beim Handy-Verkauf ein Minus von 16,2 Mrd. Kronen (1,9 Milliarden Euro), was den letzten Ausschlag gegeben haben muss, künftig die Handy-Produktion auszulagern und Flextronics damit zu beauftragen. Flextronics ist weltweit das zweitgrößte OEM-Unternehmen - mit einem Umsatz im Geschäftsjahr 1999/00 (31.3.) von 5,7 Milliarden Dollar. Diese Summe hat Flextronics im ersten Halbjahr 2000/1 mit 5,2 Milliarden beinahe schon erreicht.
Noch bis zum vergangenen Jahr war Ericsson drittgrößter Produzent hinter dem finnischen Nokia-Konzern und Motorola in den USA, hatte aber zunehmend Markanteile verloren.
Im Schlussquartal 2000 verzeichnete der Konzern einen Gewinnrückgang vor Steuern von 46 Prozent oder auf umgerechnet 516,4 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie beträgt nach Angaben von Ericsson 0,28 Kronen nach 0,78 Kronen im entsprechenden Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg allerdings auf 922,4 Millionen Euro von zuvor 829,2 Millionen Euro.
Die Bilanz für das Gesamtjahr 2000 sieht allerdings freundlicher aus: Hier verzeichnete Ericsson nach eigenen Angaben Gewinnanstieg vor Steuern auf 3,2 Milliarden Euro. 1999 hatte der Konzern noch ein Vorsteuerergebnis von 1,84 Milliarden Euro erwirtschaftet. Pro Aktie habe sich der Gewinn auf 0,29 Euro erhöht, verglichen mit 0,17 Euro im Jahre 1999. Auch der Umsatz erhöhte sich auf 30,7 Milliarden Euro von zuvor 24,2 Milliarden Euro.